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Sportrückblick 2018 aus bulgarischer Sicht

Bulgariens Top 10 „Sportler des Jahres 2018“ auf der offiziellen Zeremonie in Sofia (v.l.n.r.): Stojka Petrowa, Biljana Dudowa, Mirela Demirewas Mutter Walja, Sportminister Krassen Kralew, Gabriela und Stefani Stoewa, Kubrat Pulev, Katrin Tassewa, die RSG-Gruppe („Sportteam des Jahres“), Petar Kassabow („Trainer des Jahres“), Tajbe Jussein, Alexandra Schekowa, Kirill Milov und Aleksandra Nacheva

Es ist keine leichte Aufgabe, in geraffter Form alle Sportereignisse des Jahres Revue passieren zu lassen. Das liegt weniger an der Thematik, als am immensen Umfang an Ereignissen, Erfolgen, Medaillen und natürlich herausragenden Sportlern. Zudem muss man sich aller subjektiver Einschätzungen enthalten, was einem begeisterten Sportliebhaber nicht so einfach fällt.

Am besten, es wird ein Kriterium gewählt, wie beispielsweise die Umfrage zum „Sportler des Jahres“. In diesem Jahr beteiligten sich an ihr 139 aktive Sportjournalisten aus 49 elektronischen und Printmedien. In die Spitzengruppe der 10 führenden Sportlerinnen und Sportler reihten sich alphabetisch geordnet folgende ein: Aleksandra Nacheva (Leichtathletik), Alexandra Schekowa (Snowboard), Biljana Dudowa (Ringen), Gabriela und Stefani Stoewa (Badminton), Katrin Tassewa (Rhythmische Sportgymnastik), Kirill Milov (Ringen), Kubrat Pulev (Boxen), Mirela Demirewa (Leichathletik), Stojka Petrowa (Boxen) und Tajbe Jussein (Ringen). Ihre Namen stehen für die Sportarten, in denen Bulgarien im ablaufenden Jahr gute Leistungen errungen hat. Unter den Sportarten sind überwiegend solche, die als traditionell für Bulgarien angesehen werden. „Exotische“ sind nicht darunter, abgesehen vom Badminton, bei dem die Geschwister Gabriela und Stefani einen für unser Land historischen Europatitel im Doppel im spanischen Huelva errungen haben.

Tajbe JusseinZum Bulgariens Sportler des Jahres wurde die 27jährige Welt- und Europameisterin im Ringen in der Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm, Tajbe Jussein, ausgerufen. Ferner wurde sie von der Stiftung „Bulgarischer Sport“ mit dem „Sport-Ikarus“ für die besten Jahresleistungen ausgezeichnet. Tajbe hat ein starkes Jahr hinter sich, in dem sie keine einzige Niederlage zugelassen hat. Im Mai errang sie auf den Europameisterschaften im Ringen im russischen Kaspijsk den Europameistertitel und im November gewann sie an ihrem 27. Geburtstag bei den Weltmeisterschaften in Budapest die Goldmedaille. Übrigens verteidigte Biljana Dudowa in Kaspijsk erfolgreich ihren Weltmeistertitel in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. Der Nationaltrainer der bulgarischen Ringerinnen Petar Kassabow wurde seinerseits zum Trainer des Jahres 2018 gekürt. Und noch etwas zum Thema Ringen: der 21jährige Kirill Milov kehrte aus Budapest mit einer Silbermedaille heim. Bei den Männern hob sich der für Bulgarien kämpfende Armenier Ayk Mnatskanyan hervor. Vor den Augen des Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees Thomas Bach besiegte er in 52 Sekunden den Algerier Tarek Aziz Benaissa und erhielt in der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm die Bronzemedaille.

Eine weitere „typisch bulgarische“ Sportart ist das Gewichtheben. Nennenswert ist in diesem Jahr jedoch lediglich der Nachwuchssportler Hristo Hristow, der auf den III. Olympischen Jugend-Sommerspielen in Buenos Aires eine Silbermedaille gewann, sich im Mailand in der Gewichtsklasse bis 94 Kilogramm den Europatitel bei den Junioren holte und zudem Landesmeister in derselben Kategorie bei den Männern wurde.

Was sollte man über den Boxer Kubrat Pulev sagen? Es ist zureichend sich in Erinnerung zu bringen, wie sicher er sich im Oktober gegen den Briten Hughie Fury durchsetzen konnte. Man muss aber unbedingt eine Dame erwähnen, nämlich Stojka Petrowa, die auf den Box-Weltmeisterschaften in Neu Delhi erst im Finale verlor. Das Silber empfing die vielversprechende Sportlerin als einen Trostpreis...

Die Snowboardistin Alexandra Schekowa nahm trotz einer Verletzung an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang, Südkorea, teil. In ihrer Spitzendisziplin, dem Snowboardcross, wurde sie im Finale sechste, kündete jedoch an, dass das ihre letzte Teilnahme an einer Olympiade sein werde. In Pyeongchang fiel unter den bulgarischen Wintersportlern auch Wladimir Sografski auf, der gemessen an allen bisherigen bulgarischen olympischen Teilnahmen am Schispringen den bisher besten Platz einnahm und 14. wurde. Im November wiederum erzielte Sografski in der zweiten Runde des Weltcups im finnischen Ruka mit einem Sprung von 140 Metern einen sechsten Platz – ebenfalls ein bulgarisches Elite-Ergebnis.

Nun wieder zu den erfolgreichen Damen. Leichtathletik: Mirela Demirewa und Iwet Lalowa schnitten bei den Leichtathletik-Europameisterschaften im August im Olympiastadion Berlin sehr gut ab. Demirewa holte sich im Hochsprung eine Silbermedaille, während Lalowa auf den 200 Metern Fünfte wurde. Als eine weitere erfolgreiche Leichtathletin ist Aleksandra Nacheva zu nennen. Auf den Olympischen Jugend-Sommerspielen in Buenos Aires errang sie im Dreisprung die Goldmedaille - übrigens in diesem Jahr die dritte Medaille für sie auf einem großen Sportforum. Auf den U18-Leichtathletik-Europameisterschaften im ungarischen Györ hatte sie sich vordem Silber geholt und eine Woche später triumphierte sie auf den Leichtathletik-U20-Weltmeisterschaften im finnischen Tampere mit einem Ergebnis von 14,18 Metern als Weltmeisterin.

Man kann mit Fug und Recht davon sprechen, dass die bulgarischen Nachwuchssportlerinnen und Sportler nun an die Reihe gekommen sind, für Schlagzeilen zu sorgen. Bulgarien verbuchte in Buenos Aires seine bisher beste Teilnahme an Olympischen Jugend-Sommerspielen:  errungen wurden 5 Gold-, 3 Silber- und 2 Bronzemedaillen. Gold gewannen Alexandra Natschewa im Dreisprung, Kyrill Kirow im Schießen, Maria Deltschewa im Badminton und das Akrobatikduo Mariela Kostadinowa und Panajot Dimitrow, die auch Gold im multinationalen Gymnastik-Wettkampf gemischter Teams erhielten. Silber ging an den Gewichtheber Hristo Hristow, den Hammerwerfer Walentin Andreew und den Tennisspieler Adrian Andreew im Doppel. Mit einer Bronzemedaille kehren die Gewichtheberin Galja Schatowa und der Ringer Edmond Nazarian nach Hause zurück.

Im ablaufenden Jahr war Bulgarien Gastgeber mehrerer wichtiger Sportereignisse. Genannt seien die Meisterschaften in Volleyball, Rudern, Rhythmischer Sportgymnastik sowie das Tennisturnier „Sofia Open“ im Februar. In Erinnerung wird vor allem die bulgarische Teilnahme in der Rhythmischen Sportgymnastik bleiben. Auf der 36. Weltmeisterschaft für Rhythmische Sportgymnastik in Sofia gewannen die bulgarischen Gymnastinnen insgesamt drei Medaillen und nahmen den dritten Platz ein. Sie erkämpften sich ein Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille und sicherten sich eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Diese Erfolge brachten ihnen den Titel „Sportteam des Jahres“ ein.

Denislaw KodschabaschewZum Sportler Nr.1 mit einer Behinderung wurde seinerseits der Vizeweltmeister im Tischtennis Denislaw Kodschabaschew erklärt.

Im Volleyball veranstaltete Bulgarien zusammen mit Italien die Weltmeisterschaften 2018. Das bulgarische Team schaffte es jedoch nicht, ins Finale in Turin einzuziehen, da es nicht zu den 6 ersten Teams gehörte und sich mit einem 9. Platz begnügen musste.

Was den Tennis anbelangt, dürfte man eigentlich nicht von bulgarischer Teilnahme sprechen, vom Publikum natürlich abgesehen. Erstens wäre das Turnier beinahe ins Wasser gefallen, zweitens ließ es der bulgarische Spitzentennisspieler Grigor Dimitrov diesmal aus und drittens zeigte sich, dass kein anderer bulgarischer Tennisspieler an ihn auch nur annähernd herankommt. Dimitrow selbst fiel in diesem Jahr einzig damit auf, dass er in der Weltrangliste spürbar abrutschte.

Zum Schluss König Fußball! Das Nationalteam war ebenfalls unter den nominierten für den Titel „Team des Jahres“ und das wegen seiner vier aufeinanderfolgenden Siege. In Sofia konnten sich die Nationalspieler gegen Gegner wie die Niederlanden und Schweden mit jeweils 2:0 und 3:2 durchsetzen. Auch siegten sie gegen Weißrussland mit einem 2:1 und erzielten gegen Saudi-Arabien ein 1:0. Unmittelbar danach folgte die Siegesserie: 2:1 gegen Kasachstan, 2:1 gegen Slowenien, 1:0 gegen Norwegen und 2:1 gegen Zypern. Ganz logisch wurde Nationaltrainer Petar Hubtschew zum Trainer des Jahres nominiert. Das fünfte Jahr in Folge wurde Ludogoretz Landesmeister. Übrigens nominierte man auch Zlatomir Zagorčić für den Titel „Trainer des Jahres“, weil er dem PFC Slavia Sofia erneut zum Landespokal verhalf.

So in etwa sah das Sportjahr in und um Bulgarien aus. Falls etwas im Rückblick ausgelassen wurde, ist es nicht absichtlich geschehen. Ein guter Rutsch ins neue Jahr!

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: BGNES und BTA

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