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„Magisches Reich“ – eine Ausstellung anlässlich des 130. Geburtstags von Nikolaj Rajnow

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„Stilisierte Natur”, 1922

Bis zum 7. April kann in der Sofioter Kunstgalerie die Ausstellung „Magisches Reich“ mit Werken von Nikolaj Rajnow besichtigt werden, die dem 130. Geburtstag des Künstlers gewidmet ist. Er zählt zu den bedeutendsten Figuren der bulgarischen Kunst aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denn er war nicht nur Publizist und bildender Künstler, sondern eine facettenreiche Persönlichkeit mit vielfältigen Interessen.

Die gegenwärtige Exposition zeigt Werke aus seinem gesamten Schaffen, darunter aus der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts, aus seiner Studienzeit an der damaligen Staatlichen Kunst- und Industriehochschule (heute Nationale Kunstakademie) unter Prof. Charalampi Tatschew und Stefan Badschow.

Neu an unserer Ausstellung ist die Art, wie sein Schaffen präsentiert wird“, erklärt die Co-Kuratorin der Ausstellung Stanislawa Nikolowa. „Die Bilder sind in zwei große Teile gegliedert. Der erste enthält dekorative Bilder von Nikolaj Rajnow, die an konkrete theoretische Texte vom ihm gebunden sind. Wir sind bei der Auswahl sehr gezielt vorgegangen, um zu veranschaulichen, wie Nikolaj Rajnow als Künstler gearbeitet  hat, warum er eine Vorliebe für Landschaften hatte und was ihn daran fasziniert hat. Diese Bilder und Texte strahlen einen gewissen Mystizismus aus. Im zweiten Saal können sich die Besucher ein Bild vom graphischen und angewandten Schaffen des Künstlers machen. Darin sind Graphiken zu sehen sowie Projekte für Buchdeckel, die zum ersten Mal gezeigt werden. Außerdem hat uns das Bulgarische Nationale Fernsehen netterweise zwei Dokumentarfilme zur Verfügung gestellt, die das Schaffen von Nikolaj Rajnow beleuchten. Wir haben uns wirklich bemüht, das Puzzle seiner Persönlichkeit zusammenzufügen und ihn in einem anderen Licht zu zeigen“, sagt Stanislawa Nikolowa.

„Der alte Baum”, 1937-1939

Nikolaj Rajnow hat den künftigen Generationen zahlreiche Gedichte, belletristische Texte und philosophische Traktate und Werke über bildende Kunst, Folklore und Ethnographie hinterlassen. Er hat auch für Zeitungen und Zeitschriften geschrieben und Recherchen über viele Kulturdenkmäler angestellt. Wenig bekannt ist, dass er auch einen Beitrag zur Gestaltung der Wandbilder in der Sofioter Alexander-Newski-Kathedrale geleistet hat. In der gegenwärtigen Exposition sind auch Werke aus seiner ersten und einzigen selbständigen Ausstellung zu sehen, die 1922 in Plowdiw organisiert wurde. Was können die Besucher der Sofioter Stadtgalerie Weiteres aus der zauberhaften Welt von Nikolaj Rajnow bestaunen?

Werke aus den 1930er Jahren, die von seinem Interesse an der Natur zeugen und mit einer für Nikolaj Rajnow emblematischen Technik gestaltet wurden“, erläutert Stanislawa Nikolowa. „Er hat mit Lackfarben auf Stanniol-Streifen gemalt, so dass der Eindruck erweckt wird, als würde das Licht aus dem Bild sickern. Auf der Suche nach dem Märchenhaften hat sich der Künstler in das Reich der Mineralien, Pflanzen und Tiere begeben. In seinem Schaffen behandelt er Blumen, Falter und Vögel auf eine sehr spezifische Art. Seinen Aussagen zufolge diente ihm der Osten als Inspirationsquelle, wobei es ihm die japanische Kunst besonders angetan hatte. Seine Ästhetik korrespondiert stark mit der Secession. Es kann durchaus behauptet werden, dass Nikolaj Rajnow einer der ersten bulgarischen Künstler war, der sich dieser Kunstrichtung zugewandt hat. Den Anfang nahm alles in seinen Büchern – während er an den Illustrationen arbeitete, begann er allmählich, diesen Stil durchzusetzen. Nikolaj Rajnow hat die Buchdeckel seiner Bücher selbst gestaltet, beispielsweise von „Bogomilen-Legenden“, sagt Stanislawa Nikolowa.

Donnerstags stehen auf dem Begleitprogramm der Ausstellung in der Sofioter Kunstgalerie Debatten über das Werk von Nikolaj Rajnow. Sie sind den „Vorlesungen“ des Künstlers gewidmet, die er im Laufe von fast zehn Jahren jeden Sonntag in der Kunstakademie gehalten hat. Besagte Vorlesungen waren der Kunst gewidmet und standen allen Interessenten offen. Am 3. April ist eine Konferenz geplant, die vom Literaturinstitut an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN) organisiert wird, auf der unterschiedliche wissenschaftliche Vorträge vorgestellt werden, die den neuen Entdeckungen im Schaffen von Nikolaj Rajnow gewidmet sind.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: sghg.bg



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