Mit seiner neuesten Herausforderung will der Ultraläufer Krassimir Georgiew Bulgarien, Nordmazedonien und Albanien durch einen Ultramarathon über Transportkorridor Nr. 8 verbinden. Das ist das erste Sportevent dieser Art, das vom bulgarischen Europaabgeordneten Andrej Kowatschew inspiriert wurde. Krassimir Georgiew startet am 7. Mai und will im Laufe von 13 Tagen täglich 80 bis 100 km zurücklegen, um die insgesamt ca. 1.200 km zwischen dem Schwarzen Meer und der Adria zu überwinden. Schirmherren des Projekts, das unter dem Motto „Connectivity“ (Verbundenheit) steht, sind der bulgarische Premier Bojko Borissow, der nordmazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev und ihr albanischer Amtskollege Edi Rama. Mit diesem Marathon will Krassimir Georgiew die Regierungen unserer drei Länder animieren, das Infrastrukturprojekt zu realisieren, weil es viele Nutzen für den Westbalkan mit sich bringt und die nachbarschaftlichen Beziehungen fördern wird.
Krassimir Georgiew hofft, viele Mitstreiter zu gewinnen. Er selbst sieht sich als weltoffener und lebenslustiger Abenteurer, der nach neuen Herausforderungen sucht. Er will die Menschen aus ihrer Komfortzone locken, damit sie Dinge tun, die ihnen Spaß und Freude am Leben bereiten.
Begonnen hat alles im Jahr 1996, als Krassimir Georgiew sich nach London aufmachte, um dort weiter zu studieren. Er verdiente sich seinen Unterhalt als Volontär an einer Organisation, die Opfern von Gewalt hilft. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums arbeitete er dort weiter. Doch Zufall wollte es, dass er einem französischen Profikoch begegnete. Im Laufe von 10 Jahren arbeitete Krassimir Georgiew in der Küche seines Restaurants. Mit 30 Jahren beschloss Krassimir Georgiew sein Leben umzukrempeln und seiner schlechten Gewohnheiten Herr zu werden. Er begann zu laufen, ließ Rauchen, Alkohol und Drogen sein und nahm in drei Monaten 25 kg ab. Die täglichen 15 bis 17 Stunden im Restaurant hinderten ihn am Laufen und so kündigte er diesen Job. Nun sieht er das Kochen als Hobby an, dem er gern frönt, wenn er Zeit hat.
„Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, um online zu arbeiten“, erinnert sich Krassimir Georgiew. „Ich stellte online Diäten und Trainingsprogramme für Sportmannschaften und Privatkunden zusammen. So hatte ich mehr Zeit zum Laufen, das für mich vom Hobby zur Lebensweise wurde.“
Er hat sich an 60 klassischen und 40 Ultramarathonläufen beteiligt, obwohl er beim ersten Mal bereits nach 2 Minuten außer Puste kam. Krassimir Georgiew kann sich noch gut an seinen ersten Marathon in Schottland erinnern als er sich von einem 100 kg schweren Mann in einen solchen verwandelte, der 40 km laufen kann. Er ist der erste Bulgare, der den härtesten, 216 km langen Badwater-Ultramarathon im Death Valley erfolgreich beenden konnte. Dieser gilt als der Mount Everest der Läufer. Krassimir Georgiew nahm auch am Marathon in der Wüste Sahara. Seinen Worten zufolge ist das einer der härtesten auf Erden.
Er konnte die 250 km durch die marokkanische Sahara bei 55 °C erfolgreich überwinden. Danach verschlug es ihn auf den Nordpol, wo er bei klirrender Kälte und Temperaturen um die -55°C von Norwegen und Schweden bis nach Finnland lief - auf sich allein gestellt und dem Tode nahe.
„Ich möchte durch das, was ich tue, andere Menschen inspirieren und ihnen helfen“. Das ist die Leitidee für die von Krassimir Georgiew organisierten Wohltätigkeitsläufe in Bulgarien. Die daraus gesammelten Mittel werden an Kinder gestiftet, die den Krebs besiegt haben. Das Ziel ist, dass sich diese kleinen Kämpfer an den spezialisierten Olympischen Spielen in Moskau beteiligen, wo sie auch etliche Medaillen gewonnen haben. Was dient Krassimir Georgiew als Motivation?
„Aus psychologischer Sicht – die Selbsterkenntnis. Ich möchte herausfinden, was in meinem eigenen Kopf und in den Köpfen meiner Mitmenschen passiert. Man sollte meiner Ansicht nach zuerst sein eigenes Glas füllen, um danach auch anderen etwas abgeben zu können. Das ist die Quelle meiner Inspiration – ich mache genau das, was ich liebe und ich will erfahren, wie weit ich kommen kann. Um anderen zu helfen, ihr Leben verändern und sie motivieren zu können muss ich mir an erster Stelle im Klaren sein, was in mir selbst vorgeht.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Privatarchiv und dnevnik.bg
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