Die Zahl der Kinder mit Autismus wächst weltweit. Bulgarien verfügt über keine exakte Statistik, doch der Weltgesundheitsorganisation(WHO) zufolge hat 1 von 160 Kindern Störungen im autistischen Spektrum*. Diese Kinder brauchen Lehrer, die sie motivieren und ein passendes Umfeld, die ihnen helfen, ihre Defizite zu überwinden und ihr Potential zu entfalten.
„Die Alternativen für autistische Kinder in Bulgarien sind derzeit folgende: entweder wird das Kind in eine typische Klasse eingeschrieben und den Eltern empfohlen, dass einer von ihnen dem Unterricht beiwohnt und dem Lehrer assistiert, oder aber das Kind wird individuell unterrichtet. Bei der zweiten Variante hat das Kind keinen Kontakt zu den Mitschülern und die Integration, die so wichtig für diese Kinder ist, findet nicht statt“, erklärt Hristina Balabanowa, die selbst Mutter eines autistischen Kindes ist.
Die Eltern von Kindern mit Autismus, die Lehrer und die Schüler selbst haben verschiedene Probleme. Das größte davon ist, dass die meisten Lehrer gar keine pädagogische Ausbildung für die Arbeit mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen haben.
„Wenn es in einer Klasse mit 20 Kindern ein Kind mit Autismus gibt, kann der Lehrer seine Unterrichtsstunde nicht weiterführen, wenn dieses Kind plötzlich ein Problem hat. Dann muss es von seinem Begleiter hinausgeführt werden, um die Klasse nicht zu stören“, berichtet Frau Balabanowa aus der Praxis und bemängelt, dass die Behandlungen und die Arbeit mit Spezialisten nicht ausreichend sind. Für ein Kind, das nicht sprechen kann, ist pro Woche nur eine halbe Stunde mit einem Logopäden vorgesehen.
Insgesamt ist es manchmal erforderlich, dass 6-7 Spezialisten mit den Kindern arbeiten müssen, die spezielle Bedürfnisse haben und das ist sehr belastend für sie. Mit dem Kind von Hristina Balabanowa befassen sich insgesamt 25 Personen. Was die Mutter noch bemängelt ist, dass sie untereinander nicht abgestimmt sind und oft nicht wissen, wie die anderen mit dem Kind arbeiten und wie weit sie in der Ausbildung gekommen sind. Für gewöhnlich wird ein Kind aber in den ersten Klassen nur von einem Lehrer unterrichtet.
Daher ist es wichtig, dass es eine spezielle Schule für autistische Kinder gibt, wo alle spezialisierten Tätigkeiten an einem Ort stattfinden. Das würde nicht nur eine bessere Koordination zwischen den Spezialisten ermöglichen, sondern den Kindern die langen Transportwege ersparen. Das mehr an Freizeit kann für sportliche Betätigung und Kontakten mit den Mitschülern genutzt werden.
„Die Idee für die neue Schule entstand in Zusammenarbeit mit der Progressiven Grundschule, die uns die Hand gereicht hat“, freut sich die Vorsitzende der Vereinigung „Bildungsgleichheit – Autismus“. Jetzt steht die Ausbildung der entsprechenden Kader bevor, die den Wunsch haben, mit den neuen Methoden für die Ausbildung von autistischen Kindern zu arbeiten.
Das neue Schuljahr soll am 1. September starten und am 30. Juni enden. Zunächst sollen ausländische Methoden übernommen werden, die man auf die spezifischen Bedürfnisse der bulgarischen Kinder zuschneiden will.
Die Hoffnung der Vereinigung „Bildungsgleichheit – Autismus“ ist, so viele Menschen und Institutionen wie möglich auf die Bedürfnisse der Kinder mit spezifischen Problemen aufmerksam zu machen.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
*https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/autism-spectrum-disorders
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