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Christo Botew – 143 Jahre Symbol der bulgarischen Freiheit

Das Denkmal auf dem Gipfel Okoltschitza und "Die Landung der Freischar Botews ans Donauufer" von Dimiter Gjudschenow
Foto: Archiv

Am 2. Juni begeht Bulgarien den Tag von Christo Botew und der Gefallenen für die Freiheit und Unabhängigkeit des Landes. Um 12 Uhr Ortszeit heulen in ganz Bulgarien die Sirenen auf und rufen zu einer Schweigeminute in Angedenken an die Freiheitskämpfer und ihre Heldentat auf.

Am Vorabend des 2. Mai des Jahres 1876 traf nach heftigen Gefechten im Gebirge bei Wratza im heutigen Nordwestbulgarien eine Kugel den Freiheitskämpfer und Revolutionär Christo Botew. Er war dem Beispiel von Byron und Petőfi gefolgt und hatte sein kurzes Leben (Botew starb im Alter von 28 Jahren) der Freiheit seines Vaterlandes geweiht. Inmitten des als April-Aufstand in die bulgarische Geschichte eingegangenen Aufstandes organisierte Christo Botew eine 200 Mann starke Freischar in Rumänien, um seinen Landsleuten zu helfen. Sie betraten als Gärtner getarnt das österreichische Schiff “Radetzky” und zwangen am 29. Mai 1876 den Kapitän, am bulgarischen Donauufer beim Dorf Kosloduj anzulegen. Von dort führte Christo Botew seine Freischar in einem Marsch in Richtung Wratza, wo sie im dortigen Teil des Balkangebirges Stellung bezog. Am 1. Juni fanden den ganzen Tag heftige Gefechte statt. Die Freischar wurde von Truppen der osmanischen Armee, Tscherkessen undBaschi-Bosuks umzingelt und erlitt große Verluste. Bei einer Lagebesprechung bei Sonnenuntergang wurde Botew getötet. Sein Heldentod, wie auch der blutig niedergeschlagene Aufstand fanden in Europa einen starken Nachhall. Die europäischen Staaten wurden auf die missliche Lage der Bulgaren aufmerksam gemacht, die nach Befreiung strebten. In den meisten Publikationen jener Zeit wurden vor allem das heldenhafte Eingreifen von Christo Botew und sein Tod geschildert.

Christo Botew ist seit nunmehr 143 Jahren der Inbegriff bulgarischer Freiheitsbestrebungen. Er und der Nationalheld Wassil Lewski gehören zu den führenden Persönlichkeiten des nationalen bulgarischen Pantheons und haben das Bewusstsein von Generationen von Bulgaren geprägt. Seit 1901 wird der Tag von Christo Botew und der für die Freiheit und Unabhängigkeit des Landes Gefallenen offiziell begangen. Es ist zu einer Tradition geworden, dass sich Ende Mai eine Gruppe Enthusiasten auf den Pfaden der Freischar Christo Botews begibt – von Kosloduj bis zum Gipfel Okoltschitza, dem Ort, an dem Botew fiel. Fast alle Orte, die mit dem rund 120 Kilometer langen Marsch der Freischar Botews in Verbindung stehen, wurden in die Liste der „100 nationalen touristischen Objekte“ aufgenommen. Zu Ehren von Botew finden alljährlich Kulturtage statt, die in diesem Jahr am 24. Mai mit einem audiovisuellem Programm in Wratza begannen, dessen Schirmherr Staatspräsident Rumen Radew war. Zum reichen Kultur- und Musikprogramm gehören Konzerte, Literaturabende und Bildungsspiele, in denen an das revolutionäre und literarische Werk von Christo Botew erinnert wird. Höhepunkte der Botew-Tage sind die Gedenkfeier am Ort seines Heldentodes und der Große Zapfenstrich für die gefallenen Freiheitskämpfer am 1. Juni am Denkmal von Botew im Zentrum von Wratza.

Zusammengestellt von: Darina Grigorowa

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow



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