Am heutigen Tag begehen die Bulgaren das Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, das im Volksmund als Peterstag bezeichnet wird. Die Heiligen Petrus und Paulus gehören zu den größten Missionaren und Märtyrern des Christentums und zu den Wegbereitern der christlichen Zivilisation.
Der Peterstag erfreut sich bei der bulgarischen Bevölkerung großer Beliebtheit. Das Fest symbolisiert das große Aufblühen der Natur und des Lebens an der Schwelle des Sommers, der in Bulgarien in der Regel Ende Juni beginnt. Das Fest fällt in die Erntezeit, weshalb der Kirchenkanon es erlaubt, den halben Tag zu arbeiten. In der Vorstellung der Bulgaren fungiert der Heilige Petrus als gütiger alter Mann, der die Torschlüssel zum Paradies verwaltet und die rechtschaffenen Christen dort einlässt. Der Heilige Paulus ist dem Volksglauben nach viel strenger. In der Vergangenheit wurde sein Fest am 30. Juni begangen. An diesem Tag hat man kein Feuer entzündet, um Paulus milder zu stimmen und so von Bränden verschont zu werden. Diese heidnischen Vorstellungen haben natürlich nichts mit dem eigentlichen christlichen Glauben zu tun.
Zum typischen Festessen am Petrustag gehören Gerichte aus Hühnerfleisch. Sie sollen laut Brauch vom ersten geschlüpften Küken zubereitet werden, vorzugsweise einem jungen Hahn. Zuweilen kocht und verspeist man gemeinsam eine Opfersuppe am Rande der bestellten Äcker, um derart Gesundheit und eine reiche Ernte zu erbitten. In einigen Gebirgsregionen wird der Peterstag als Festtag der Hirten gefeiert. Dann wird auch der erste Weißkäse für das Jahr gekostet. An diesem Tag trägt man auch die ersten Äpfel in die Kirche, um sie dort absegnen zu lassen. Der Peterstag gilt als Feiertag der Handwerker und zugleich auch vieler bulgarischen Städte, darunter Belogradschik, Etropole, Ljaskowez, Swoge u.a.
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