Nordostbulgarien ist zum Großteil eine Ebene, die aus Äckern und landwirtschaftlichen Nutzflächen besteht. Östlich liegt die Schwarzmeerküste, im Norden die Donau, im Süden das Östliche Balkangebirge und im Westen grenzt Nordostbulgarien an die nördliche Zentralregion Bulgariens. Die Gegend hat den Ruf, die am meisten honigspendende Region zu sein, denn hier gedeihen sehr viele bienenfreundliche Pflanzen.
Durch mobile Imkerei werden in dieser Region die vielfältigsten Sorten Honig gewonnen, wissen die Bienenzüchter. Das heißt, dass je nachdem welche Pflanzen gerade blühen, wechseln die Bienenstände und Bienenfamilien alle 2-3 Wochen ihren Standort.
Milen Mintschew aus Prowadia befasst sich seit 20 Jahren mit Imkerei. Die Honigsaison läutet für ihn der Raps ein, der im Nordosten Bulgariens von Ende April bis Mitte Mai blüht. Den Kreis schließt Honig aus Heidenkräutern. „Honig ist für das Herz besonders empfehlenswert, er hat auch krebsabwehrende Eigenschaften“, sagt Milen Mintschew.
„Akazienhonig ist die Krönung oder das Weißgold aller Honigarten. Er ist der Stolz eines jeden Imkers. Bei uns blühen die Akazien von Mitte bis Ende Mai, ungefähr 15 Tage. Ihre Blüten benötigen konstante Temperaturen und es darf während der Akazienblüte nicht regnen. Nachts sollten 16 °C und tagsüber 25-26 °C herrschen, damit die Akazien Nektar produzieren können. Sobald es regnet, gehen ihre zarten Blüten ein, faulen und fallen ab. Aus diesem Grund ist Akazienhonig der teuerste, weil er rar und seine Gewinnung kompliziert ist. Ich bin Imker seit 1998, habe aber nie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Akazienhonig gewonnen. Das ist auch der leichteste Honig. Ich bezeichne ihn als Damen-Honig, wegen seinem feinen, sehr zarten Aroma. Dieser Honig ist für Diabetiker besonders gut, weil er mehr Fruktose, d.h. Obstzucker enthält.“
Danach folgt der Stechdornhonig. Der Gemeine Stechdorn gedeiht an felsigen Abhängen und Waldwiesen mit kalksteinhaltigem Boden. Die lateinische Bezeichnung Christusdorn (Paliurus spina-christi) kommt wahrscheinlich aus der Überlieferung, dass die Dornenkrone Jesu aus Dornbuschzweigen geflochten war. Die Bienen sammeln Stechdornhonig ab Anfang Juni, im Laufe von 15 bis 20 Tagen.
„Stechdornhonig hat einen vollkommen anderen, unglaublichen Geschmack“, erklärt Milen Mintschew. „Er wird gegen Husten, Bronchitis und Asthma eingesetzt. Sobald der Gemeine Stechdorn verblüht, kommt die Linde an die Reihe. Lindenblütenhonig ist der aromatischste von allen, er ist aber sehr kräftig, so dass ihn manche Menschen nicht mögen und für andere wiederum ist er der absolute Lieblingshonig. Auch Lindenblütenhonig hilft bei Husten.“
Zeitgleich mit den Linden blüht auch der Lavendel. Dort, wo es ausgedehnte Lavendelfelder gibt, die sich über eine Fläche von über 100 Hektar erstrecken, kann auch reiner Lavendelhonig gewonnen werden.
„Neben einer ganzen Reihe anderer wertvoller Eigenschaften unterstützt Lavendelhonig auch die Genesung, wenn man einen Herzinfarkt erlitten hat“, weiß Milen Mintschew. „Wenn man dem Lavendelhonig eine Prise Zimt und Kurkuma zugibt, dann kommt er dem ganzen Körper zugute. Er hilft zudem bei Schlafstörungen und Nervosität.“
Sonnenblumen-Honig wiederum unterstützt die Entschlackung.
„Im Vergleich zu den restlichen hat diese Honigsorte den höchsten Süßigkeitsgrad. Ich persönlich mag Sonnenblumen-Honig sehr, obwohl er von vielen nicht beachtet wird. Die Honigernte endet mit Honig aus Heidenkräutern. Gewonnen wird er aus mehr als 10 honigspendenden Pflanzen, beispielsweise Eselsdistel, Weißdorn, Golddistel und anderen Heilkräutern. Dieser Honig ist besonders reich an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen und hilft bei einer Vielzahl von Erkrankungen“, sagt Milen Mintschew abschließend.
Besagte Honigsorten können beim Betreiben der sogenannten mobilen Imkerei gewonnen werden. Sie ist zwar mit viel Arbeit verbunden, doch sie lohnt sich und das Endergebnis kann sich sehen lassen, ist Milen Mintschew überzeugt.
Zusammengestellt von: Darina Grigorowa
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Archiv
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