Der international anerkannte Hirtenflötenspieler Theodossij Spassow ist der erste Solo-Interpret, der auf allen Kontinenten der Welt gespielt hat. Momentan nimmt er zusammen mit dem Gitarristen Christian Zwjatkow an der 28. bulgarischen Antarktisexpedition teil.
Beflügelt von der Eiswelt der Antarktis haben beide Musiker bereits 10 neue Stücke geschrieben, darunter „Tanz der Pinguine“, „Der lahme Hund“, „Die Wolfsbucht“, „Ich kann ewig auf dich warten“, „Drake's tiger“, „Durst nach Freiheit“ und „Living in Stones“. (Der Titel des letzten Stückes ist ein Wortspiel, denn die bulgarische Antarktisstation „Heiliger Kliment von Ochrid“ befindet sich auf der Livingston-Insel.)
Am 8. Februar fand in der spanischen Station „Juan Carlos I.“ (die einzige weitere Forschungsstation auf der Livingston-Insel) das erste Konzert seiner Art auf der Antarktis statt. Die Polarforscher erfreuten sich an den Improvisationen über Flamenco und bulgarische Reigen. Theodossij Spassow und Christian Zwjatkow sind das erste Duo, das auf dem Eiskontinent gespielt und Musik komponiert und eingespielt hat. Wenige Tage nach dem ersten Konzert folgte ein zweites - diesmal an Bord des spanischen Forschungsschiffes „Hesperides“, das sich in der Bransfieldstraße befand.
Vor seine Abreise in Richtung Südpol, was Ende Januar geschah, gab Theodossij Spassow ein Interview, in dem er uns Einzelheiten über das Vorhaben erzählte:
„Es geschah wie ein Wunder. Heimlich träumte ich davon, den Pinguinen in der Antarktis vorzuspielen – vielleicht mögen sie eher die Hirtenflöte, als die Menschen. Wer weiß? Vielleicht sagen ihnen die Flötenklänge überhaupt nicht zu?! Es könnte sein, dass sie ganz verschreckt davonlaufen und sich kopfüber ins Meer stürzen, um sich zu retten… Der Polarforscher Prof. Christo Pimpirew rief mich eines Tages an und lud mich zu meinem Erstaunen zu einer Reise in die Antarktis ein. So wurde mein Traum wahr. Ich meinerseits gewann den Gitarristen Christo Zwjatkow, mit dem ich häufig zusammenspiele, für das Vorhaben.“
Die Erlebnisse von der Reise beider Musiker haben in der Zwischenzeit ihren musikalischen Ausdruck gefunden. Sie musizieren inmitten Pinguinen und Robben, die ihnen mit Neugier zuhören. Die Improvisationen werden vor Ort aufgenommen. Laut Theodossij seien sie tontechnisch von hervorragender Qualität, als ob sie im Studio 1 des Bulgarischen Nationalen Rundfunks aufgenommen worden wären.
„Ich will sie in einem Album herausgeben, das neben der Musik auch Fotos und Videos enthalten soll“, erzählte uns der Musiker. „Ein Team wird das Entstehen der Musik dokumentieren. Ich denke, dass daraus ein 30minütiger Film wird. Die Fotografie ist wiederum mein Hobby und ich knipse Dinge, die mir Eindruck machen.“
Im Mai 1996 hatte sich Theodossij Spassow an einer 50tägigen Expedition ins Himalaya-Gebirge beteiligt und gab das höchstgelegene Konzert auf der Welt – er spielte am Fuße des Kala Patthar in einer Höhe von 5.350 Meter über dem Meeresspiegel, genau gegenüber dem Mount Everest. Dieses Konzert wurde in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen und erschien in Bulgarien als Album.
„Diese Reisen sind Reisen zu einem selbst“, gesteht der Musiker, der gedanklich eine Brücke zwischen dem Himalaya-Gebirge und der Antarktis schlägt. „In den langen Stunden der Wanderung ist man mit seinen Gedanken allein. Man folgt dem Pfad der Tausend Schritte von Lukla nach Kala Patthar und zum Basislager und man hat viel Zeit zum Nachdenken. Ich weiß nicht, ob das an der dünnen Luft liegt, oder an etwas anderem, aber man verfällt ständig ins Grübeln… Und dann kommt plötzlich Heimweh auf…“
Theodossij Spassow hofft, dass er in der Antarktis das Gefühl der Nostalgie leichter überwinden wird, weil die Reise diesmal nur einen Monat dauern wird.
Was die Einzigartigkeit seines Schaffens in der Antarktis anbelangt, meinte er:
„Die Gruppe „Metallica“ hat dort gespielt, aber ohne Apparatur und nur mit Kopfhörern, um die Lebewesen dort nicht zu stören. Zum ersten Mal wird dort Musik entstehen. Vangelis hat das Album „Antarctica“ (1983) produziert; es wurde jedoch nicht dort aufgenommen – es ist lediglich der Antarktis gewidmet. Wir werden auf der Antarktis das spielen, was uns unterwegs dorthin in den Sinn kommen wird. Die Musik wird dann „reifen“ müssen.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Prof. Christo PimpirewDer 25. November wurde 1999 auf Initiative der Vereinten Nationen zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen erklärt. Die Idee besteht darin, dass Regierungen, internationale Organisationen und NGOs die öffentliche Aufmerksamkeit..
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