Das kulturelle Leben hat sich während der Covid-19-Pandemie ins Internet verlagert. Wie passen sich aber Unterhaltungsfreudige und Künstler in Zeiten der Krise an die neuen Gegebenheiten an?
Für uns alle ist das, was wir derzeit erleben, vollkommen neu und ungewohnt. Es gibt Menschen auf beiden Seiten, die sind anpassungsfähiger und können leichter mit Veränderungen umgehen, während wenn sie nach eigenen Lösungen suchen. Für andere ist es aber schwierig. Sie fassen die Veränderungen als aufgezwungene Einschränkungen und Entbehrungen auf. Das erklärt Nikolaj Todorow, der zum Team gehört, welches das erste Online-Festival in Bulgarien organisiert, das vom 24. bis zum 26. April stattfinden soll.
Das sogenannte „Virusfest“ wurde in Reaktion auf den Ausnahmezustand und auf abgesagte Massenevents ins Leben gerufen. Es könnte wie ein „Virus“ sowohl im In- als auch im Ausland ein größeres Publikum erreichen. „Denn Fans der zeitgenössischen Kultur und der bulgarischen Kunst gibt es nicht nur in unserem Land.“
Obwohl es das erste seiner Art ist, hat sich das Online-Festival das ehrgeizige Ziel gestellt, interessante Aktivitäten für jedermann anzubieten. Geplant ist eine breite Palette von Veranstaltungen - Konzerte, Theateraufführungen, Kunst-Workshops, kulinarische Präsentationen, Stand-up-Comedy, Zaubertricks, Sport, Live-Reisetouren, um nur einige zu nennen. Vorgesehen sind auch Märchenlesungen sowie Bildungsprogramme mit Online-Unterricht und Vorträgen in puncto persönliche Entwicklung und Finanzkompetenz.
„Die Mischung aus unterschiedlichen Genres ist nur eine der Provokationen unseres Festivals. Wir warten noch mit vielen anderen Überraschungen und originellen Ideen auf. Jeder, der dieses Wochenende mit dem „Virusfest“ verbringen möchte, kann unsere Website besuchen und ein interessantes Programm für sich selbst sowie für seine Familie und Freunde zusammenstellen“, sagt Nikolaj Todorow.
Die Aktivitäten können live über den Youtube-Kanal des Festivals sowie über seine Facebook-Seite verfolgt werden. Es wird völlig kostenlos und leicht zugänglich sein - eine Registrierung oder Übermittlung personenbezogener Daten ist nicht erforderlich. Wenn der Verbraucher aber mag, kann er unterschiedliche Veranstaltungen durch den Kauf eines virtuellen Tickets unterstützen.
„Die kreative Energie, die alle der teilnehmenden Künstler an den Tag legen und auf ihre Fans übertragen können, liefert eine vollkommen andere Perspektive auf das, was gerade passiert. Das Leben hört nicht auf. Durch dieses Festival werden sowohl wir als Organisatoren als auch die beteiligten Künstler zeigen, dass der kreative Impuls viel stärker ist als alle Einschränkungen.“
Nikolaj Todorow beschreibt das Festival auch als eine Gelegenheit für verschiedene Künstler, „die Lethargie wegen der ungewöhnlichen Situation zu überwinden“.
„Einige Teilnehmer wurden aufgrund unserer langjährigen Kontakte von uns ausgewählt und eingeladen. Das sind bewährte Professionalisten auf ihrem Gebiet. Gleichzeitig haben wir unsere Einladung auch an alle anderen gerichtet, die mitmachen möchten. Das Kriterium, dem sie genügen sollten ist, dass ihr Produkt ausreichend gut vorbereitet ist und vom Publikum gut aufgenommen werden kann. Derzeit haben wir mehr als 50 unterschiedliche Aktivitäten vorgesehen. Die Teilnehmer sind bereits mehr als 60 an der Zahl.
„Ich glaube, dass die Alternative, die wir bieten, auch künftig als Kommunikationskanal genutzt werden kann. Allerdings möchte ich nicht, dass die Leute sich einzig und allein darauf beschränken, denn soziale Kontakte und der Austausch von Ideen und Energien liegen in der menschlichen Natur. Ich bin zuversichtlich, dass die Dinge bald, wenn nicht vollständig, so doch zumindest zum Teil wieder zur Normalität zurückkehren. Mein Appell an alle lautet: Wir dürfen nicht zulassen, dass die um sich greifende negative Energie Besitz von uns ergreift, wir dürfen uns nicht vom Strom treiben lassen, denn das wird zu nichts Gutem führen“, so Nikolaj Todorow abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: „Virusfest“
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