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Die außergewöhnliche Höhle Prochodna und die Felsklöster bei Lukowit

Foto: Weneta Nikolowa

Es ist kaum zu glauben, aber es ist eine Tatsache! Die länglichen, mandelförmigen Augen der Höhle Prochodna sind nicht von Menschenhand geschaffen, sondern die Schöpfung der Mutter Natur. Der Zahn der Zeit hat vor 68 Millionen Jahren die beiden Öffnungen zum Himmel geformt, als sollten wir Menschen daran erinnert werden, dass wir nicht allein sind und dass Gott oder jemand anderes vom Himmel auf uns herabblickt und uns beurteilt.

Kein Wunder, dass die Höhle, eines der bedeutendsten Naturdenkmäler in unserem Land, „die Augen Gottes“ genannt wird. Prochodna liegt in der Nähe der Stadt Lukowit, ein bekanntes Karstgebiet mit erstaunlichen Felsformationen, durch die sich der Iskar-Fluss schlängelt.

Fotos dieser Höhle sind auf führenden Internetseiten über Tourismus zu finden. Prochodna hat wiederholt die Weltrangliste der ungewöhnlichsten Orte der Welt angeführt. Hier wurden vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen himmlischen Augen einige der eindruckvollsten Filmszenen des bulgarischen „Time of Parting“, des Hollywood-Streifens "Escape" mit Colin Farrell und des französischen Films "Vercingetorix“ gedreht.

Die Prochodna-Höhle ist ca. 365 m lang und 56 m hoch. Sie hat zwei Eingänge, einen großen und einen kleinen, von denen aus regelmäßig adrenalinhungrige Enthusiasten springen. Entlang der Wände klettern Alpinisten. Es kommt hin und wieder vor, dass Opernsänger ihre gewaltigen Stimmen freien Lauf lassen, um die perfekte Akustik auszukosten.

Die ersten Spuren menschlicher Präsenz in der Höhle stammen aus der Jungsteinzeit. Es wird behauptet, dass sie ein altes Heiligtum oder sogar ein astronomisches Observatorium gewesen ist. Eines ist jedoch sicher. Die Höhle Prochodna ist seit langem ein Ort der Spiritualität. Im Mittelalter war sie Teil des örtlichen Klosters „Heilige Mutter Gottes“, zu dem auch die nahe gelegenen Felsenklöster gehören.

Ein schmaler Pfad von der Höhle aus führt zum kleinen Felsenkloster "Heilige Marina". Es wird vermutet, dass es im späten 14. Jahrhundert von Hesychast-Mönchen an der Stelle eines alten Heiligtums erbaut wurde.

Heute besteht das Kloster aus einem kleinen Innenhof und einer gepflegten, winzigen Kirche, die außen von zeitgenössischen Künstlern mit lebendigen Bildern aus der Bibel bemalt wurde.

In der Nähe der Prohodna-Höhle hat der Iskar-Fluss eine malerische Schlucht geformt. Hoch in den Felsen, in der Gegend Gligor, befindet sich das Kloster „Heiliger Nikola“. Es wird angenommen, dass es im 14. Jahrhundert entstanden ist. 149 Stufen führen zum Eingang seiner Felsenkirche mit den angeschlossenen Nebengebäuden. Die Mönche haben die zweistöckige Höhle genutzt, um ihre Zellen auf natürliche Weise voneinander zu trennen.

Viele Jahre lag das Kloster „Heiliger Nikola“ in Trümmern, doch es wurde von freiwilligen Helfern wiederaufgebaut. Zu ihnen gehört Iwan Iwanow, der sich auch heute um das Kloster kümmert.

„Dieses 1.300 Jahre alte Kloster befand sich in einem maroden Zustand. Wir haben es innerhalb von 10 Jahren wiederaufgebaut. Alles musste mühselig durch eine lebende Menschenkette von Hand zu Hand getragen werden – Zement, Wasser…alles. Wir haben lange gebraucht, ehe wir es wiederherrichten konnten.“

Die Wandmalereien aus der Kirche stammen aus dem 14.-17. Jahrhundert und werden im Geschichtsmuseum in Lowetsch aufbewahrt. An ihrer Stelle strahlen uns Malereien zeitgenössischer Künstler an, die die Vita vom Heiligen Nikola zeigen.

Die Menschen kommen hierher, um eine Kerze anzuzünden und ihre Gebete in einem speziell gestalteten Buch an den Heiligen aufzuschreiben. Vom zweiten Stock aus, eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf einen der schönsten Mäander von Iskar und auf die gegenüberliegenden Felsen, die die Prochodna-Höhle verstecken.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Weneta Nikolowa



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