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Bulgarische Landwirte: EU-Agrarpolitik sollte die regionalen Unterschiede berücksichtigen

Foto: Archiv

Die Landwirte sollen im Mittelpunkt der geplanten Reform der Agrarpolitik stehen und weiterhin finanzielle Unterstützung erhalten, jedoch unter gleichen Bedingungen und bei vereinfachten Verwaltungsverfahren. Das ist in den Zukunftsplänen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU verankert. Während der zweijährigen Übergangszeit können Landwirte die Gelegenheit nutzen, sich an der Festlegung von Prioritäten zu beteiligen.

Die bulgarischen Landwirte wollen, dass die gemeinsame Agrarpolitik regional an unser Land angepasst wird, weil die Bedingungen für die Landwirte beispielsweise in Deutschland und die in Bulgarien unvergleichbar sind. „Dort gibt es Farmen der fünften, sechsten Generation. Alles ist längst geschaffen, es wurde darin investiert, während das in unserem Land noch bevorsteht“, sagte Ilija Prodanow, Vorsitzender der Vereinigung der Getreideproduzenten „Markeli“, in einem Interview für BNR-Burgas.

Ilija Prodanow

Unsere größten Befürchtungen hängen mit den grünen Politik zusammen und inwieweit sie sich auf die Produktion auswirken wird. Nicht dass es unterm Strich für uns besser ist, keine Subventionen zu erhalten, anstatt die grüne Politik umzusetzen. Unsere größte Sorge ist, welche Anforderungen man an uns stellen wird. Wir können nicht sprühen, weil fast die Hälfte der Pflanzenschutzmittel bereits verboten sind. Wenn uns zusätzliche Beschränkungen auferlegt werden, werden die Erträge noch mehr fallen. Wir lassen 5 Prozent der Ackerflächen brach liegen, was aber nicht ausreicht, um diese 5 Prozent grüne Zahlungen zu erhalten. Und letzten Endes stellt sich heraus, dass wir mit unseren Farmen schwer mithalten und wettbewerbsfähig sein können“, so Ilija Prodanow.

Der Übergang sollte behutsam erfolgen, meint Sneschana Blagoewa, bevollmächtigte Ministerin, Leiterin des Sektors „Landwirtschaft und Fischerei“ und GAP bei der Ständigen Vertretung Bulgariens in Brüssel. Ihr zufolge ist es für die bulgarische Regierung während der Übergangszeit von entscheidender Bedeutung, die Landwirte zu unterstützen, damit sie sich auf europäische und nationale Mittel verlassen können, um die Schwierigkeiten zu überwinden.

Der Europaabgeordnete Assim Ademow, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI), macht auf die neue Definition des Begriffs „aktiver Landwirt“ aufmerksam. Sie soll der Veruntreuung europäischer Subventionen von Personen und Unternehmen, die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben, ein Ende setzen. Es wurde auch eine Obergrenze für Zahlungen von bis zu 100.000 Euro pro Betrieb beschlossen, sagt Assim Ademow.

Assim Ademow

„Die Definition umfasst drei Elemente: einen Mindestanteil der landwirtschaftlichen Tätigkeit an der gesamtwirtschaftlichen Tätigkeit des Landwirts, die Erstellung einer Negativliste der Empfänger von Direktzahlungen durch den Mitgliedstaat und Transparenz bezüglich der juristischen Personen, wenn das Unternehmen, das die Zahlungen erhält, Teil einer großen Holding mit unterschiedlichen landwirtschaftlichen Tätigkeiten ist.“

Ilija Prodanow begrüßt das. Er betont, dass die Getreideproduzenten aus seiner Vereinigung seit Jahren auf die Einführung des Begriffs „aktiver Landwirt“ bestehen.

„Das ist sehr wichtig - traditionellen Unternehmen, die sich durchgesetzt haben, in Landwirtschaft investiert haben und das Land bearbeiten, sollte ein gewisser Schutz zuteil werden. „Aktiver Landwirt“ gibt uns einen gewissen Schutz, dass wir die echten Betriebswirte sind.“


8 Milliarden Euro sind für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU im Rahmen der zweijährigen Übergangszeit 2021-2022 eingeplant. Davon sind über 880 Millionen Euro für Bulgarien vorgesehen, von denen 200 Millionen Euro für die Erholung von der Covid-19-Krise bestimmt sind.

Autor: Stefka Bakardschiewa, BNR-Burgas

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Archiv, agri.bg, BGNES


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