Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die jungen Bulgaren

Georgi Ivanow beeindruckt Harvard-Universität mit seinem sozialen Engagement

"Wir können uns der Welt viel besser präsentieren und ich möchte persönlich dazu beitragen, erklärt der Student aus Sofia

Foto: Privatarchiv

„Ich heiße Georgi Iwanow und lerne in der 12. Klasse des Gymnasiums für Mathematik in Sofia“. So simpel stellt sich der Schüler vor, der von der Harvard-Universität für ein Studium ausgewählt wurde. Wie es sich erwies, gehört dieses Jahr zu den schwierigsten, was die Aufnahme anbelangt, denn es gab 57.000 Bewerber aus der ganzen Welt. Angenommen wurden nur 1.968 von ihnen oder 3,4%. Georgi Iwanow, der von Kind auf von Wissenschaft und Physik begeistert ist, ist einer von ihnen. Den Grund für sein Interesse findet er in den interessanten Geschichten über berühmte Wissenschaftler, die ihm seine Großeltern in der Kindheit erzählt haben. Sie sind die einzigen, die in der Familie mit Mathematik zu tun haben. Seine Großmutter ist Physikerin und sein Großvater Ingenieur. Dazu wie sein Talent bemerkt wurde, antwortet Georgi ohne Umschweife:

„Bereits im Vorschulalter habe ich Aufgaben aus den höheren Klassen gelöst und mich an Mathematikwettbewerben beteiligt. Anhand meiner Ergebnisse hatten meine Eltern es nicht schwer zu bemerken, dass ich die Qualitäten eines künftigen Mathematikers oder Physikers habe.“

Was danach folgte, waren Jahre angestrengter Arbeit, das Lösen von Matheaufgaben und viele Geschichten von der Großmutter über exzellente Wissenschaftler, die an dem „magischen“ Ort Harvard studiert haben. So beschloss auch Georgi, seinen Träumen zu folgen und schickte seine Bewerbung ab. Wenige Wochen vor seinem 19. Geburtstag am 7. April erhielt er die ersehnte Antwort.

„Eigentlich erwartet niemand, dass er angenommen wird und so konnte auch ich nur hoffen“, erzählt Georgi und fügt voller Stolz hinzu, dass der Bescheid eine Krönung für die vielen Jahre Fleiß war. Zur Frage womit er die Jury gewinnen konnte, antwortet er, dass es zweifellos seine Arbeit mit Kindern in Bulgarien war.

„Das Ticket für Harvard, wenn ich das so nennen darf, war, dass ich 700 Kinder beibringe, was Wissenschaft ist. Die Art und Weise, wie ich diese Aktivität in meinen Essays und im Interview präsentiert habe, war später der auslösende Faktor für Harvard, mich auszuwählen", ist Georgi kategorisch.

Georgi realisiert gemeinsam mit seinem persönlichen Mentor, dem US-Amerikaner Luis Lomelli, Begründer der Organisation für die Entwicklung von Jugendlichen Vox Tua ein soziales Projekt für Schüler der 1.- 4. Klasse in Bulgarien. Diese Jugendlichen aus den Gemeinden Pawlikeni und Sliwen haben nicht so gute Chancen wie ihre Altersgenossen in besser ausgestatteten Schulen. Die Idee ist, diesen Kindern einen etwas anderen Blick auf die Wissenschaft zu ermöglichen. Sie sollen in ihrem Alltag ihre Anwendung sehen können. Durch wissenschaftliche Experimente, die Georgi gemeinsam mit den Kindern durchführt, will er sie für die Wissenschaft gewinnen und ihnen zeigen, dass Unterricht auch anders geht.

Durch dieses Projekt entdeckte Georgi Iwanow auch seine andere Leidenschaft – zu Unterrichten und Mentor zu sein, was er unbedingt auch in seinem späteren Leben tun will.

„Mir stehen eine lange Ausbildungszeit und konzentrierte Arbeit bevor. Doch egal welchen Berufsweg ich einschlage, wird Bulgarien Teil davon sein“, versichert Georgi. „Mein Plan ist, in die Heimat zurückzukehren und meine Tätigkeit in irgendeiner Form fortzusetzen, weil ich denke, dass wir uns der Welt viel besser präsentieren können und ich persönlich dazu beitragen kann, das zu erreichen, indem ich das gesammelte Wissen, die Fähigkeiten, die Ressourcen und die Erfahrung einer elitären Institution wie Harvard nutze."

Das ist kein amerikanischer Traum, sondern der Traum von Georgi aus Bulgarien!

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Die antike Stadt Apameia in Nordsyrien

Das wahre Gesicht Syriens - eine Bulgarin bereist ein Land im Aufbruch nach einem achtjährigen Krieg

Die in Kosloduj lebende Albena Roschkowa ist von Beruf Ingenieurin. Ihre Leidenschaft ist das Reisen. Doch als sie ihrem Mann erzählt, dass sie unbedingt Syrien besuchen will, weigert er sich, sie zu begleiten und ihre Tochter mitzunehmen. Das hält..

veröffentlicht am 25.10.23 um 15:36

Prof. Budin Michow und seine weltberühmten Bücher über Biochemie und Medizin

Molekulare Medizin, medizinische Chemie, Biochemie, molekulare Pathologie, molekulare Pharmakologie – das sind einige der Themen, an denen Prof. Budin Michow seit 30 Jahren arbeitet. Er selbst sagt, dass er ein Weltklasse-Wissenschaftler ist,..

veröffentlicht am 23.10.23 um 11:25

Antonio Panarello – ein Italiener im Donaudorf Slanotran

Das Dorf Slanotran liegt etwa 16 Kilometer von Widin entfernt am Ufer der Donau und hat etwa 500 Einwohner. Die Winter hier sind bitter kalt und die Sommer heiß. Dieses vielen Bulgaren unbekannte Dorf ist eine weitere Station im Leben des Italieners..

veröffentlicht am 21.10.23 um 09:15