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Das Vertrauen in den Arzt ermutigt die Menschen in der Gemeinde Warbiza, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen

„Meine Patienten und ich sind wie eine große Familie“, sagt Dr. Aliosman Achmed

Dr. Aliosman Achmed
Foto: Privatarchiv

Vor dem Hintergrund des erschreckend geringen Anteils an Personen in Bulgarien, die sich gegen Covid-19 impfen ließen (bisher ca. 18%), erzielte ein junger Arzt aus einer ländlichen Region bemerkenswerte Erfolge. 40% seiner meist älteren Patienten sind gegen Covid-19 geimpft. Dafür erhielt Dr. Aliosman Achmed vom Gesundheitsministerium ein Diplom.

Wie er das erreicht hat, vor welchen Herausforderungen der Mediziner steht und wie Vertrauen zwischen Arzt und Patient aufgebaut wird, erzählt er im Interview für Radio Bulgarien.

Der 29-jährige Allgemeinarzt Dr. Aliosman Achmed wurde in Targowiste geboren. Nach dem Abschluss der Medizinischen Universität in Warna arbeitete er zunächst beim Rettungsdienst in Warna und eröffnete anschließend eine eigene Praxis in der Gemeinde Warbiza bei Schumen.

Dr. Achmed sagt, dass die meisten Menschen nicht an die Impfstoffe glauben und hoffen, dass sie nicht schwer krank werden und die Krankheit bei ihnen leicht vorübergeht. Dabei lassen sie völlig außer Acht, dass ihre alten Eltern, Großeltern und Verwandten mit chronischen Krankheiten anfällig sind. Er musste jeden einzelnen überzeugen und schafft es so, etwa 40% seiner Patienten zu impfen. Dem Doktor vertrauen inzwischen auch die Menschen aus benachbarten Gemeinden und Kreisen. Der Arzt sagt, dass ihm alle Arten von Impfstoffen gegen Covid-19 zur Verfügung stehen und dass er die Wahl den Patienten überlässt.

In Bulgarien wird derzeit über die Zweckmäßigkeit der Impfung bei Kindern diskutiert. Dr. Achmed unterstützt die Idee, obwohl er in seiner Patientenliste bisher keine gegen Covid-19 geimpften Kinder hat. Er bemüht sich, vorerst die ältere Bevölkerung zu impfen, sagt er.

Wie bei allen Medikamenten so haben auch die Impfstoffe gegen Covid-19 Nebenwirkungen. Am häufigsten beobachtet der junge Arzt Rötungen und lokale Schwellungen.

„Im Allgemeinen haben zwischen 10% und 15% meiner Patienten nach der Impfung Fieber, aber das ist eine Reaktion des Immunsystems und geht leicht vorüber. Zu heftigen Reaktionen ist es bisher nicht gekommen", teilt der Arzt mit, der ca. 2.000 Patienten versorgt.

„Ich habe Patienten, die ich vor mehreren Monaten geimpft habe und die vor Kurzem an Covid-19 erkrankt sind. Es lief aber sehr gut. Sie hatten nur Schnupfen, was darauf hindeutet, dass der Impfstoff wirksam ist und die Patienten gut darauf ansprechen“, bestätigt Dr. Achmed und erwähnt auch einen Patienten mit schwerer Herzerkrankung. „Ihm ging es auch gut. Er konnte eine schwere Lungenentzündung vermeiden."

Der junge Arzt hat bemerkenswerte Erfolge bei der Impfkampagne gegen Covid-19 erreicht, weil er es geschafft hat, eine starke Verbindung zu seinen Patienten aufzubauen.

„Für meine Patienten bringe ich viel Zeit auf, so dass ich Teil einer großen Familie bin“, sagt Dr. Achmed. „Dabei versuche ich, in ihre Schuhe zu schlüpfen, ihren Schmerz zu verstehen und sie vertrauen mir. Ich möchte ihnen wirklich helfen und ich zeige es, spreche mit ihnen und erkläre, wenn es sein muss, auch zehn Mal. Sie sollen sich gut fühlen, nicht bedrückt sein oder gezwungen werden. Alles ist mit viel Arbeit verbunden. Manchmal komme ich erst um 21:00 oder 22:00 Uhr nach Hause. Es ist nicht einfach", gibt der junge Arzt zu.

Täglich legt Dr. Aliosman Achmed große Strecken zurück, um Patienten zu erreichen, die Hilfe oder Rat brauchen. Er hört ihnen aufmerksam zu, beantwortet alle ihre Fragen, erkundigt sich nach ihrem körperlichen, aber auch nach ihrem Gemütszustand. So wie es in Familien üblich ist.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv


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