Die Coronavirus-Epidemie ist tief in die menschliche Seele eingedrungen. Bei jedem von uns hat sie ungeahnte Seiten zum Vorschein gebracht. Manche hatten existenzielle Fragen und um Antworten zu finden, haben sie den Weg des spirituellen Wachstums eingeschlagen. Andere, die nicht in der Lage waren, ihre eingefahrenen Gleise zu überschreiten und Covid-19 als eine Prüfung zu akzeptieren, reagierten mit Aggression und Blindheit.
„Die Epidemie, die über zweite Jahr um sich greift, ist für den Menschen eine Möglichkeit, Raffinesse und sein wahres Wesen zu zeigen, sagte Birali Mjumjun, Leiter des Zentrums für spirituelle Unterweisung und Beratung der muslimischen Konfession.
„Ich erinnere mich an die Zeit, die ich mit dieser Krankheit im Krankenhaus verbracht habe“, erzählt Birali Mjumjun. „Die Menschen vergaßen ihre ethnischen und religiösen Unterschiede und versuchten, dem Anderen zur Hand zu greifen, da das medizinische Personal es zeitlich nicht schaffte, bei allen Kranken zu sein. Es kam vor, dass die Patienten mit längerer Krankenhauserfahrung dem Bettnachbarn das System ausschalten mussten. Das hat eine besondere Atmosphäre in den medizinischen Einrichtungen geschaffen, die wir zu einem anderen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht akzeptiert hätten. Die Ärzte freuten sich buchstäblich wie die Kinder über jeden Patienten, der es geschafft hatte, die Krankheit zu überstehen und sich nach und nach zu erholen.“
Eine der wichtigen Tendenzen in Folge der Covid-19-Pandemie ist der Rückschritt der Gesellschaft als Ganzes und jedes Einzelnen, sagt die klinische Psychologin Dr. Welislawa Donkina.
„Wenn der Mensch mit Stress und Schwierigkeiten konfrontiert wird, reagiert er auf die Bedrohung durch die äußere Umgebung. Für ihn bestehen zwei Möglichkeiten – relativ vernünftig zu reagieren und im Gleichgewicht zu bleiben oder zu versagen“, sagt Dr. Welislawa Donkina. „Die extremen Anschuldigungen, die große Angst, die Verdächtigungen und Drohungen zeigen eigentlich, dass wir in Wirklichkeit sehr verletzt sind und es sehr schwer haben“, sagt Dr. Donkina.
Wenn es bei einem Patienten tagelang um Leben oder Tod gegangen ist und endlich der Moment kommt, in dem der Leidende sein Beatmungsgerät ablegt, wird ihm erst bewusst, was für ein Segen die Gesundheit ist. Dann überdenkt er die Beziehung zu seinen Mitmenschen - Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten verblassen, es entstehen Fragen nach dem Sinn der menschlichen Existenz, das Vertrauen in Gott wird gestärkt, damit die Angst weicht und er vorwärtsgehen kann.
„Besonders überrascht hat mich die Aussage eines 21-jährigen Mannes, mit dem ich zusammenarbeite. Er sagte mir: „Das Beste in meinem Leben ist während der Epidemie passiert. Ich habe aufgehört, auszugehen und angefangen, über unsere Existenz nachzudenken, über den Sinn des Lebens“, erzählt Birali Mjumjun und fügt hinzu, dass die Erklärung über das Jenseits die Hoffnung der Menschen stärkt, ihnen ermöglicht, ihr Potential zu entfalten, Kraft zu schöpfen, die Angst zu überwinden, die bei vielen Patienten sehr stark ist und das Leben weiterzuleben.“
In schwierigen Zeiten wenden sich alle dem Gebet zu, selbst diejenigen, die die Anwesenheit einer höheren Macht leugnen. So geschah es im Krankenhaus, wo Ärzte und Patienten zu Gott gebeten haben, das zu tun, was sie nicht zu tun vermögen.
„Die Ärzte taten das, was sie wussten. Doch wer entscheidet schließlich, wer bleibt und wer geht?“, fragt Birali Mjumjun. „Diese Entscheidung macht uns Menschen deutlich, dass wir nicht alles auf dieser Welt sind und nicht wir bestimmen, auch wenn wir in technologischer Hinsicht weit entwickelt sind und einen bestimmten Grad an Zivilisation erreicht haben. Die Beziehung zu Gott ist es aber, die die Moral, Ethik und die Werte bestimmt. Die Dynamik unserer Zeit führt zur Entartung des Menschen und kultiviert in ihm die negativen Eigenschaften des Egos. Die Aggressivität tritt in Erscheinung, wenn ihm etwas nicht gegeben wird oder etwas nicht erlaubt wird. Doch jetzt mussten wir alle ein wenig innehalten.“
Redaktion: Diana Zankowa nach Interviews von Zweta Nikolowa, BNR-Hristo Botew, BNR-Horizont
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Archiv, Facebook /Birali Mjumjun, BNR, BGNESDas Luftfahrmuseum in Burgas widmet den Monat September einem seiner besonderen Exponate - dem Hubschrauber Mi-2, dessen Erstflug am 22. September 1961 stattfand. Der Mi-2 ist 11,40 m lang und 3,75 m hoch, mit einem Propellerdurchmesser von knapp..
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