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Kiril Petkow in Serbien – Bulgarien will wieder seine führende Rolle bei der europäischen Integration des Westbalkans übernehmen

Foto: BGNES

Seit Jahresanfang war Premier Kiril Petkow bereits zwei Mal zu Balkanbesuch. Nach seiner Visite in Skopje am 18. Januar hat er am 8. Februar auch Belgrad besucht. Der Fokus der neuen bulgarischen Regierung auf die Nachbarländer in der Region kann als Bestrebung Bulgariens aufgefasst werden, seine führende Rolle bei der europäischen Integration des Westbalkans wieder einzunehmen.

„Dies ist ein Versuch Bulgariens, seinen während der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft 2018 angehäuften Kredit wiederherzustellen, um als aktiver Partner der EU in der Region zurückzukehren und als eine Art Transmitter europäischer Botschaften zu agieren. Unsere Region befindet sich aufgrund mehrerer kritischer Spannungsherde in einer sehr schwierigen Situation. Und aus diesem Grund hat Bulgarien die volle Chance und Gelegenheit, zusammen mit Kroatien, Griechenland und Rumänien als seriöser Spieler auf das Spielfeld zurückzukehren“, sagte der Journalist und Analyst der Balkanpolitiken Nikolaj Krastew in einem Interview für das Bulgarische Nationale Fernsehen (BNT).

Nikolaj Krastew

Premier Petkow hat seinen Gastgebern die Unterstützung Bulgariens für die europäische Integration Serbiens zugesichert, der mehrere Stolpersteine im Weg liegen. „Zweifellos sind das Kosovo, die regionale Sicherheit, Bosnien und Herzegowina und es sollte auch das schwindende Vertrauen in die EU berücksichtigt werden“, sagte Krastew.

Energiewesen und Verkehrsanbindung sind die beiden wichtigen Themen auf der Agenda der Beziehungen zwischen Bulgarien und Serbien.

„Je besser Bulgarien mit den Westbalkanländern verbunden ist, desto wichtiger kann seine Rolle in Bezug auf die regionale Sicherheit und Geographie sein“, sagte der Analyst. Um Stabilität und Unabhängigkeit im Energiebereich zu erzielen, werden Bulgarien und Serbien versuchen, den Umfang ihres Gasverbrauchs zu summieren. So könnten sie gemeinsam durch die Abnahme größerer Mengen bessere Preise auf den Energiemärkten erzielen. Das wurde nach den Treffen der bulgarischen Delegation mit den Gastgebern in Belgrad klar.

Hauptthema des Treffens von Premier Kiril Petkow mit dem serbischen Präsidenten Alexandar Vučić war die Zusammenarbeit im Energiebereich. „Wir haben wirtschaftliche Fragen von beiderseitigem Interesse erörtert“, sagte Vučić nach dem Treffen. Er misst der Gaspipeline „Balkan Stream“ eine wesentliche Bedeutung für die Zusammenarbeit und Entwicklung in der Region zu. Seiner Ansicht nach wird die Inbetriebnahme des Interconnectors bei Tsaribrod die Gasversorgung garantieren und die Versorgungsquellen diversifizieren. Petkow und Vučić waren sich einig, dass die Fertigstellung der Gasverbindungsleitungen zwischen Bulgarien und Griechenland sowie zwischen Bulgarien und Serbien zu einer größeren Energiestabilität in der Region beitragen wird.

Wenn wir über die bulgarische Politik gegenüber Serbien sprechen, rücken die Probleme der bulgarischen Minderheit dort in den Vordergrund. Unsere Landsleute in Serbien leben hauptsächlich in einem relativ rückständigen Wirtschaftsgebiet nahe der bulgarisch-serbischen Grenze. Nach den Unterredungen der Ministerpräsidenten unserer beiden Länder wurde klar, dass sie in direktem Kontakt in Verbindung mit den Problemen der Bulgaren in Serbien bleiben wollen. Ob diese direkte Telefonverbindung aber ausreichen wird?

Nikolaj Koew

„Es ist gut, dass über unsere nationale Minderheit gesprochen wird“, sagte Nikolaj Koew, langjähriger Korrespondent der Bulgarischen Nachrichtenagentur BTA in Belgrad, gegenüber dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk. Ihm zufolge macht die Politik bezüglich unserer Landsleute in Serbien Phasen des Fortschritts und der Stagnation durch. „Aber im Großen und Ganzen ist dieser von ethnischen Bulgaren bewohnte Teil Serbiens wirtschaftlich und sozial ziemlich vernachlässigt. Das demografische Problem ist ebenfalls sehr akut, aber das ist nicht allein die Schuld der serbischen Seite, die dieses Gebiet im Laufe langer Zeit degradiert hat. In letzter Zeit sind gewisse Fortschritte, eine realistischere und nützlichere Politik für die Bulgaren dort zu beobachten. Schuld hat aber auch die bulgarische Seite, die nach einem Impuls in den Jahren 2000-2005 für eine ernsthaftere wirtschaftliche Präsenz dort, für die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Versorgung der Bulgaren mit Lehrbüchern usw. eine Pause zugelassen hat - als ob unsere internen Probleme die gesamte Aufmerksamkeit der politischen Kräfte auf sich gezogen haben. In letzter Zeit macht sich wieder eine gewisse Entwicklung bemerkbar. Aus diesem Grund sage ich, dass es keine zielgerichtete Politik zum Schutz der Rechte der Bulgaren dort, zur Koordinierung dieser Aktionen mit der serbischen Seite gibt, die fairerweise Bereitschaft zeigt, das Leben der Minderheiten zu beeinflussen.“

Zusammengestellt von: Elena Karkalanowa (nach Interviews von Diana Jankulowa, BNR-Inlandsprogramm „Horizont“ und Joana Levieva-Sawyer, BNT)

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BGNES, Archiv





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