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Den Reichtum der Muttersprache an die nächste Generation weiterzugeben - die Mission einer Mutter

Die Geschichte von Zweti Apostoloff und ihrer Tochter Melody

Foto: Joyful Lotus Yoga

Der heutige Internationale Frauentag kann als eine universelle Anerkennung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Errungenschaften der Frauen verstanden werden. Obwohl wir in einer emanzipierten Welt leben, in der die Gleichstellung der Geschlechter keine Frage, sondern eine Bedingung und ein demokratischer Wert ist, werden Frauen immer eine Aufgabe mehr haben – neues Leben zu schenken!

Am heutigen 8. März wollen wir von Zwetanka Apostoloff erzählen, eine von Tausenden bulgarischen Frauen, die sich entschieden haben, in Großbritannien ihr Leben aufzubauen. Vor 20 Jahren verließ sie ihre Heimatstadt Stambolijski und gab ihren Job als Journalist im Namen einer besseren Zukunft für sich auf. Zweti, wie sie von Freunden genannt wird, hat einen Hochschulabschluss in bulgarischer Sprache und Geschichte von der Universität in Plowdiw. Jetzt arbeitet sie als Erzieherin an einer englischen Schule. Jeden Samstag unterrichtet Zweti bulgarische Kinder in ihrer Muttersprache an der Bulgarischen Schule „Khan Asparuch“ in Brighton. In ihrer Freizeit geht sie ihrer Leidenschaft nach und unterrichtet Yoga an ihrer eigenen Schule.

Yoga bedeutet für die Bulgarin Leidenschaft, Philosophie, eine Mission, ein Weg und eine Lebensweise, die sie nach Brighton gebracht hat. Die Stadt ist als Zentrum östlicher Praktiken in Großbritannien bekannt. Eine der wichtigsten Aufgaben im Leben von Zweti ist heute Mutter zu sein und ihrer fast sechsjährigen Tochter Melody perfekt Bulgarisch beizubringen und ihr die Liebe zu Bulgarien zu vermitteln.

„Meine Tochter ist in einer späteren Phase in mein Leben getreten, als ich sie am wenigsten erwartet habe. Für mich war es ein wahres Wunder und ein Geschenk Gottes. Deshalb versprach ich, diesem Kind die bestmögliche Erziehung zu geben und alles zu tun, um ihr meine Werte zu vermitteln, die auch ihre werden sollen, sowie meine Liebe zu Bulgarien“, erzählt Zwetanka Apostoloff. Und sie hat Wort gehalten. Bereits während der Schwangerschaft begann sie mit ihrem Kind in ihrer Muttersprache zu kommunizieren und zu singen, plante später mit dem Kind häufige Reisen in die Heimat. Jeden Sommer verbringt die kleine Melody mindestens einen Monat in Bulgarien, spricht wunderbar Bulgarisch und hat inzwischen viele Freunde in Stambolijski gefunden. Neben dem Kind hat auch Melodys Vater viele bulgarische Wörter und Redewendungen gelernt. So wachsen in Zwetis Familie die Liebe und das Interesse an Bulgarien.

„Die Verbindung mit Bulgarien bedeutet für mich durch mein Kind Wurzeln zu schlagen, eine Verbindung mit der Tradition aufzubauen. Das ist ein Reichtum, dem ich meinem Kind nicht vorenthalten will“, sagt Zweti Apostoloff. „Schließlich hat mit Bulgarien mir etwas gegeben. Ich bin hier geboren und aufgewachsen bin, pflege langjährige Freundschaften. Das sind Werte, die mich für den Rest meines Lebens mit diesem Land verbinden werden. Für mich ist Bulgarien ein Stück vom Paradies mit gutmütigen und gewissenhaften Menschen, unglaublicher Natur und Geschichte. Ich bin an andere Orte der Welt gereist, aber Bulgarien ist etwas Besonderes. Es ist mein Platz und ich werde zurückkehren, um hier zu leben", sagt Zweti ohne zu zögern.

Es ist eine Rückkehr, die Zweti Apostoloff mit Freunden und Pflichten zugunsten der bulgarischen Natur und Ökologie verbindet. „Denn jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, sind mir die überall herumliegenden Abfälle wie ein Dorn im Auge“, ärgert sich Zweti. Sie gibt zu, dass sie bereits ernsthaft über mehrere Projekte nachgedacht hat, die geeignet sind, die junge Generation in Bulgarien über Recycling und Ökologie aufzuklären. Das wird das Anliegen sein, das sie in ihre Heimat zurückführen wird. Bis es so weit ist, bringt sie der kleinen Melody mit persönlichem Beispiel bei, wie man die Umwelt, in der man lebt, schützt und wie wichtig es ist, seine Wurzeln zu lieben und sie als Reichtum auf dem Weg zu den Träumen in der großen Welt anzunehmen. In der Hoffnung, dass der Reichtum, der Muttersprache genannt wird, an die nächsten Generationen weitergegeben wird.

Zusammengestellt: Wessela Krastewa nach einem Interview von Ina Nikolowa, BNR-Stara Sagora

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Joyful Lotus Yoga



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