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Sorniza Rangelowa – eine Bulgarin hinter den Kulissen des „Eurovision Song Contest 2023“

Foto: eurovision.tv

Wissen Sie, was die schwedische Band ABBA, die Weltstars Céline Dion und Toto Cotugno, die griechische Sängerin Helena Paparizou und die Italiener von Måneskin gemeinsam haben? Sie alle haben den „Eurovision Song Contest“ gewonnen und ihrem Land dazu verholfen, Gastgeber des Forums zu sein. Dieses Jahr ist jedoch anders. Nach dem überzeugenden Sieg der Ukrainer von „Kalush“ mit dem Lied „Stephania“ im letzten Jahr hat die Europäische Rundfunkunion aufgrund des Krieges in der Ukraine beschlossen: Die 67. Ausgabe des größten Musikwettbewerbs auf dem alten Kontinent wird vom 11. bis 13. Mai im zweitplatzierten Land veranstaltet. Somit findet der Contest zum neunten Mal in Großbritannien statt, nachdem er in den Jahren 1960, 1963,  1968, 1972, 1974, 1977, 1982 und 1998 dort durchgeführt wurde. Hauptorganisator der beiden Halbfinale und des großen Finales am 13. Mai in Liverpool ist der Fernsehsender BBC. Und obwohl Bulgarien zum ersten Mal seit sechs Jahren (aus finanziellen Gründen) nicht mit einem eigenen Lied am Contest teilnimmt, wird Bulgarisch auch in diesem Jahr beim „Eurovision Song Contest“ zu hören sein.

Zu den Menschen, die für den spektakulären Look der Show zuständig ist, gehört Sorniza Rangelowa vom BBC-Team. Sie ist Broadcast Ingenieur mit Spezialisierung auf visuelle Effekte und lebt seit zwanzig Jahren in Großbritannien.

In einem Exklusivinterview für „Radio Bulgarien“ spricht Sorniza von ihrem Faible für den Contest und ihrem Wunsch, eines Tages dort mitwirken zu dürfen. Deshalb ist sie heute extrem glücklich, dass sie ihren Traum verwirklichen konnte. Und sie gab uns interessante Einblicke in die „Küche“ des diesjährigen Songwettbewerbs.

„Die Frage war, ob der Contest in Glasgow oder Liverpool stattfinden soll, denn London ist übersättigt an solchen Events. Man wollte auch anderen Städten eine Entwicklungschance geben, denn eine solche Veranstaltung zieht viele andere nach sich – es werden andere kleinere Festivals organisiert, der Tourismus entwickelt sich, Menschen entdecken den jeweiligen Ort neu. Schließlich fiel die Wahl auf Liverpool, weil es eine wirklich kosmopolitische Stadt ist und bei Ausländern äußerst beliebt war. Auf diese Weise kann die Stadt ihren alten Ruhm wiedererlangen“, weiß Sorniza Rangelowa zu berichten.

Die Bühne für den Wettbewerb wurde in einem riesigen Stadion in Liverpool errichtet, wo sich auch die technischen und künstlerischen Räumlichkeiten der Veranstalter und Künstler befinden, erzählte uns Sornitsa Rangelowa. Und während für den normalen Zuschauer alles Show ist, sieht es für die Beteiligten anders aus. „Sobald ein Ort für eine solche Veranstaltung ausgewählt wird, gilt er in Großbritannien automatisch als Baustelle“, erklärte sie.

„Und auf dieser Baustelle müssen alle Regeln der britischen Gesetzgebung eingehalten werden. Daher muss jeder, der Zugang dazu erhält - vom technischen Personal bis zum Visagisten und Szenografen – einen speziellen Kurs zum Arbeitsschutz auf Baustellen absolvierten. Arbeitsschutz wird hier bei solchen Großveranstaltungen sehr ernst genommen. Sogar die Interpreten werden bei ihren ersten Proben über die Regeln in Kenntnis gesetzt.“

Was das öffentliche Interesse am „Eurovision Song Contest“ in diesem Jahr betrifft, spalten sich laut Sorniza Rangelowa die Gemüter.

„Ich kann den sozialen Medien entnehmen, dass das Interesse nicht so groß ist, aber die Menschen in Liverpool freuen sich auf das große Finale fast genauso sehr wie auf die Krönung von König Charles III. Ich bin mir sicher, dass das Interesse wachsen wird, je näher der Samstagabend rückt.“

Am diesjährigen „Eurovision Song Contest“ nehmen 37 Länder teil. Das ist die niedrigste Zahl seit zehn Jahren. 26 von ihnen haben es ins große Finale geschafft. Und obwohl sich unser Land nicht direkt am diesjährigen Wettbewerb beteiligt, ist die bulgarische Sprache auf der Bühne in Liverpool zu hören.

Zu den Finalisten gehört das tschechische Gruppe VESNA mit ihrem Song „My Sister’s Crown“, in dem Tanita Jankowa auf Bulgarisch rappt. Tanita Jankowa wurde in Bulgarien geboren und ist die Tochter des berühmten Künstlers Todor Jankow. Seit Jahren lebt er mit seiner Familie in Prag, pflegt aber die Verbindung zu seinen balkanischen Wurzeln. Das Lied selbst verkörpert das Motto des diesjährigen „Eurovision Song Contests“ – „United by Music“ und erklingt auf vier Sprachen – Bulgarisch, Ukrainisch, Tschechisch und Englisch.

„VESNA sind wunderbare Interpreten“, meint Sorniza Rangelowa und gesteht, dass es auch für sie emotional war, ihre Muttersprache in einem Lied aus einem anderen Land zu hören. Ihr persönlicher Favorit ist jedoch der Schweizer Remo Forrer mit seinem Song „Watergun“, von dem sie hofft, am Samstag als Gewinner des Contests hervorzugehen. Was die beiden Halbfinale angeht, stuft Sorniza Rangelowa das Lied „Welcome To Our House“ der britischen Sängerin Rebecca Ferguson und das der Ukrainerin Alyosha als die technisch und optisch komplexesten ein.

Der „Eurovision Song Contest 2023“ wird mir mit seiner Grandiosität in Erinnerung bleiben. So viele Menschen aus der ganzen Welt arbeiten für diese große Show. Während der Pandemie mussten sich alle hinter Masken verstecken und Abstand halten. Jetzt haben sich alle zusammengetan, alle möglichen Barrieren sind gefallen und die Menschen haben wirklich geeint zusammengearbeitet. Die Logistik dieser Veranstaltung ist auf Weltniveau und ich kann sie mit der Organisation von kleinen Olympischen Spielen vergleichen“, so Sorniza Rangelowa abschließend.

Das große Finale des „Eurovision Song Contest 2023“ findet am Samstag, den 13. Mai, in Liverpool statt und wird ab 22.00 Uhr bulgarischer Zeit live auf dem YouTube-Kanal des Wettbewerbs übertragen. Man geht davon aus, dass die Musik die Herzen von über 160 Millionen Zuschauern weltweit höher schlagen lässt.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Sorniza Rangelowa, EPA/BGNES




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