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Archäologische Funde in der Nähe von Lowetch belegen eindeutig die Wurzeln der europäischen Zivilisation in bulgarischen Gebieten

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Foto: BTA

Zwischen den Dörfern Dojrenzi und Drenow in der Nähe von Lowetsch wurde beim Bau der künftigen Trasse der Autobahn Hemus ein 7000 Jahre altes Heiligtum entdeckt, das von einem rituellen Graben umgeben ist. Seine Erforschung begann vor zwei Jahren. Nach einer kurzzeitigen Unterbrechung nahmen die Archäologen unter Leitung von Prof. Wassil Nikolow und der Chefassistentin Dr. Galina Samistchkowa vom Nationalen Institut für Archäologie und Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften die Ausgrabungen wieder auf.

Prof. Wassil Nikolow
Prof. Nikolow stellte für die Nachrichtenagentur BTA klar, dass das archäologische Denkmal aus der Zeit des Übergangs vom Neolithikum zum Chalkolithikum stammt, 2000 Jahre vor dem Beginn der ägyptischen Zivilisation. Es sei auch eine der größten archäologischen Stätten in diesem Teil der Autobahn, die etwa 740 Meter lang und über 70 Meter breit ist. Das Heiligtum selbst, in dem 40 rituelle Gruben freigelegt wurden, ist etwa 196 Meter breit. Die Länge konnte noch nicht festgelegt werden, da das Terrain noch nicht vollständig erforscht ist.



„Dieses etwa 7000 Jahre alte Heiligtum stammt aus der Zeit der ersten Bauern und Viehzüchter in den bulgarischen Gbeieten. Das waren Menschen, die produziert und in Siedlungen mit stabilen Häusern gelebt und sich intensiv um ihre Ernte und den damit zusammenhängenden Ritualen gekümmert haben“, erklärt der Archäologe Prof. Nikolow. Für den modernen Menschen ist es schwierig, das Denken der Menschen von vor 7000 Jahren zu verstehen, aber für sie waren die Rituale, um eine reiche Ernte, Fruchtbarkeit für ihre Haustiere und die Familie sehr wichtig."
Ursprünglich wurden die Fruchtbarkeitsriten in der Nähe der Siedlungen durchgeführt. In den folgenden Jahrhunderten wurden sie ausgelagert und in den fruchtbarsten Gebieten in der Nähe einer Quelle zelebriert. 
Prof. Nikolow behauptet, dass es kein weiteres Heiligtum dieser Art gibt wie das im Norden Bulgariens entdeckte mit so genauen Umrissen des rituellen Grabens, der den heiligen Bereich begrenzte. „Die Kultur unserer Vorfahren im heutigen Bulgarien fällt in die Zeit der ersten europäischen Zivilisation“, stellt der Professor fest.



„Das sechste und fünfte Jahrtausend v. Chr. sind goldene Jahrtausende für die Territorien des heutigen Bulgarien, vermerkt Wassil Nikolow. „Dieses besondere Heiligtum, das wir jetzt erforschen, stammt aus der Mitte dieser Periode. Diese Menschen waren die treibende Kraft der Kultur in Europa! Hier liegen die Wurzeln der europäischen Zivilisation, und dieses reiche Ritual, das wir aufzeichnen, ist der Beweis dafür."



In dem Heiligtum wurden auch Reste menschlicher Skelette entdeckt, die in den flachen Graben gelegt wurden, der das Heiligtum umgibt.  Dieses Ritual, das die Archäologen zum ersten Mal im unteren Verlauf der Donau aufzeichnen, wird Gegenstand zahlreicher Analysen und Schlussfolgerungen sein, die erst noch gemacht werden müssen. 
Im gleichen Graben sowie in den rituellen Gruben wurden auch Keramikstücke gefunden. Es wird vermutet, dass die Teilnehmer am Ritual das Opfertier dort geschlachtet und es für eine gemeinsame Mahlzeit zubereitet haben. Ein Teil des Essens wurde in die Ritualgrube gelegt. Die Menschen hinterlegten diese Speisen mit der Bitte, dass die Göttin das, was sie in ihrem Schoß empfängt, vervielfältigt. So sollten symbolisch die neue Ernte auf dem Feld, neue Haustiere und Nachkommen geboren werden.“



„Das Heiligtum wurde nicht nur von den Bewohnern eines Dorfes genutzt, sondern von der ganzen Region“, fügt Wassil Nikolow hinzu. Ihm zufolge war es eine Gemeinschaft von Menschen, die die Rituale gemeinsam vollführt haben, weil sie eine starke soziale Bindung hatten und der heilige Ort sie vereint hat. 



Das Team unter der Leitung von Prof. Nikolow wird eine vollständige Dokumentation mit vielen Zeichnungen und Fotos erstellen. Die Daten aus der Untersuchung des Heiligtums sollen anschließend in einer monographischen wissenschaftlichen Arbeit veröffentlicht werden.


Text: Darina Grigorowa unter Benutzung eines Interviews für die BTA.
Übersetzung: Georgetta Janewa



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