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Schon zu Jahresbeginn werden Steuerzahler zur Kasse gebeten

So sicher wie das Amen in der Kirche müssen alljährlich Steuern gezahlt werden. Trotz globaler Wirtschafts- und Finanzkrise wurden die Steuern in Bulgarien für die Bevölkerung, wie auch für die Geschäftsleute nicht angehoben.

Finanzminister Simeon Djankow ist davon überzeugt, dass es nicht ratsam ist, die Steuern in Krisenzeiten zu erhöhen, da das zu Spannungen vor allem in den Geschäftskreisen führt. Wichtig sei vor allem die Arbeitsplätze zu schützen. Auch im neuen Jahr wird die Gewinnsteuer weiterhin zehn Prozent betragen und bleibt somit die niedrigste in ganz Europa. Die Einkommen der Bevölkerung werden ihrerseits mit einer Einheitssteuer von zehn Prozent belegt, die ebenfalls zu den niedrigsten in der Europäischen Union gehört. Dafür wird die Mehrwertsteuer weiterhin 20 Prozent sein – die Regierung hofft jedoch, dass sie in den kommenden drei Jahren auf 17 Prozent gesenkt wird. Gleichfalls will sie auch Bürokratie abbauen. Die einzigen Steuern in Bulgarien, die 2010 gestiegen sind, sind die für die Glücksspiele - von zehn werden nunmehr 15 Prozent gezahlt werden müssen. Davon erhofft sich die Regierung umgerechnet 75 Millionen Euro mehr für den Staatshaushalt. Auch die Raucher werden tiefer in ihre Tasche greifen müssen, denn die Erhöhung der Akzisensteuer ab 1. April wird automatisch zur Anhebung der Preise führen. Finanzminister Djankow erhofft sich davon, dass auch zunehmend mehr Menschen diesem Laster entsagen und damit auch die Zahl der Erkrankungen in Folge des Tabakkonsums. Die Händler von Tabakwaren werden ab diesem Jahr dem Mehrwertsteuergesetz unterliegen. Auch für juristische Dienstleistungen wird nunmehr eine Mehrwertsteuer erhoben – das gilt für Rechtsanwälte, Notare und private Gerichtsvollstrecker.

Das ist aber nicht alles an Steuerneuheiten im neuen Jahr. Junge Familien im Alter bis 35 Jahren werden in den Genuss von Steuererleichterungen kommen, wenn sie 2009 einen Hypothekenkredit aufgenommen haben. Laut Gesetz werden die Steuererklärungen für 2009 bis zum 30. April abgegeben werden müssen. Neu ist in diesem Jahr, dass jeder Steuerzahler Kredite von Privatpersonen und Nicht-Finanzinstitutionen angeben muss, die höher als umgerechnet 5.000 Euro sind. Damit soll mehr Licht in die Einkommensangelegenheiten gebracht und Steuerhinterziehung erschwert werden. Im vergangenen Jahr waren einige skurrile Fälle bekannt geworden, bei denen beispielsweise ein Bentley-Besitzer angegeben hatte, dass er sich für den Kauf des Fahrzeuges Geld von 41 Freunden geborgt hat.

Veränderungen im Gesetz über das Versicherungswesen, die am 1. Januar in Kraft getreten sind, sollen ebenfalls der Schattenwirtschaft begegnen. Alleinversicherer werden nunmehr Beiträge auf der Rentenbemessungsgrundlage von umgerechnet 210 Euro, anstatt der bisherigen 120 Euro einzahlen müssen. Im Bauwesen ist es leider immer noch gang und gäbe, dass viele Bauarbeiter als Selbstversicherer gelten, obwohl sie in Wirklichkeit recht große Gehälter beziehen. Neu ist auch, dass sobald drei Monate keine Krankenversicherung gezahlt wird, man automatisch nicht mehr krankenversichert ist.

Im Vergleich zu vergangenen Jahren werden nunmehr die Gemeinden mehr Vollmachten bei der Festsetzung der Höhe einiger regionaler Steuern haben. Sie müssen aber ihre Vorschläge bis zum 31. Januar einreichen. In Sofia, wie auch in sieben weiteren Gemeinden Bulgariens, wird die Immobiliensteuer unverändert bleiben. Die Steuer selbst kann auf einem mal, oder in vier gleichen Raten verteilt auf das Jahr gezahlt werden. Auch die Fahrzeugsteuer soll mit Ausnahme der südbulgarischen Stadt Plowdiw nicht angehoben werden.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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