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Wer wird Thrakia-Autobahn bauen

„Der Bau der Thrakia-Autobahn wird ein Beispiel dafür sein, wie man auch andere Straßenbauprojekte verwirklichen wird“, sagte Bauminister Rossen Plewneliew.
Foto: Tanja Harisanowa
„2012 werden wir über die Thrakia-Autobahn zum Meer fahren“. Mit diesen Worten bestimmte der bulgarische Regierungschef Bojko Borisow die Frist zum Bau der Autobahn.

Mit dem Öffnen der Angebote begann auch das langerwartete Ausschreiben. Das erste Ausschreiben ist für die 32 Kilometer zwischen den Städten Stara Zagora und Nowa Zagora. Am Start waren acht Firmen, darunter die größten bulgarischen Bauunternehmen, sowie ausländische Firmen und Konsortien. Der Bau dieser Strecke der Thrakia-Autobahn lohnt sich, weil es sich hier um einen Auftrag im Wert von 96 Millionen Euro handelt, was unter den Bedingungen der Krise sehr lukrativ ist. Die Sicherheit und Transparenz des Ausschreibens wurden garantiert, indem die schriftlichen Angeboten in speziellen Panzerschränken im bulgarischen Verteidigungsministerium aufbewahrt wurden. Dort saß auch die Kommission zur Einschätzung der Kandidaten – in voller Isolation, ohne Handys. „Die Sicherheit ist, wie in der NATO, es gibt eine Bewachung und die Schlüssel von den Panzerschränken werden in einer speziellen Zone aufbewahrt“, so versicherte der für das Bauwesen zuständige bulgarische Minister Rossen Plewneliew den Kandidaten, dass ihre Papiere sicher aufbewahrt werden.

„Der Bau der Thrakia-Autobahn wird ein Beispiel dafür sein, wie man auch andere Straßenbauprojekte verwirklichen wird. Hoffentlich läuft alles gut, denn es handelt sich um ein internationales Ausschreiben, zu dem sehr großes Interesse besteht und wir haben auch die Unterstützung von Brüssel“, so der Bauminister Rossen Plewneliew.

Vier Firmen wurden zum Ausschreiben zugelassen, die anderen konnten die entsprechenden Bedingungen nicht erfüllen. Das niedrigste Angebot von etwa 69 Millionen Euro für den Bau der Autobahnstrecke kam von der „Vereinigung Magistrala Trace“. Das Konsortium der österreichischen „Alpine Bau“ und der bulgarischen „Patischta-Holding“ machte ein Angebot, das dreifach teuerer ist. Die griechischen Firmen „Terna Le“ und „Aktor“ haben auch höhere Preise gefordert. Da das beste Angebot um mehr als 30 Prozent unter den anderen lag, vermutete die Kommission Dumping und forderte zusätzliche Begründung von der Firma „Magistrala Trace“. Denn bei diesem Angebot würde ein Kilometer Autobahn zwei Millionen Euro kosten, während bei den Planungen von drei Millionen Euro ausgegangen wurde. Die gleiche Firma baute allerdings eine Strecke der Autobahn für den Kilometerpreis von 2,6 Millionen Euro. Die anderen Angebote sind laut dem Bauminister teurer, weil sie das sehr große Risiko der Verzögerung des Baus einkalkulieren, denn für diesen Fall sind sehr große Konventionalstraffen vorgesehen. Minister Rossen Plewneliew verglich die Angebote und sagte, dass die kroatischen Autobahnen zum Beispiel, die über den grünen Klee gelobt werden, zu einem Kilometerpreis von 6 bis 8 Millionen Euro gebaut wurden und es in Bayern keine Autobahn gebe, die weniger als 9 Millionen Euro pro Kilometer kosten würde. Der Sieger beim Ausschreiben wird in bis zu drei Wochen feststehen.

Wenn wir einen Monat zurück gehen, werden wir begreifen, warum ein so großes Interesse für dieses Ausschreiben besteht. Bis zum 31. Dezember 2009 hat eine Rekordzahl von Unternehmen – 66 an der Zahl aus acht Ländern - die Ausschreibensunterlagen für den Bau der Thrakia-Autobahn erworben. Neben den bulgarischen Firmen, die bisher meistens Urlaubsdörfer und Golfspielplätze bauten, interessierten sich für das Ausschreiben Unternehmen aus Deutschland, Österreich, Griechenland, der Türkei, Mazedonien, Kroatien, sogar aus dem fernen Aserbaidschan.

Der Grund für das große Interesse für das Angebot ist aus den Worten des Bauministers Rossen Plewneliew verständlich: „2010 wird ein Jahr des Überlebens und der harten Konkurrenz in der Baubranche sein“. Das ist so, weil der Markt geschrumpft ist und die Prognosen düster sind. Wegen der Stagnation in der Baubranche orientieren sich die großen Unternehmen von der Wohnhaus- und Urlaubsbauten-Bautätigkeit zu strategischen Objekten, wie den Autobahnen. Der Grund dafür sind die europäischen operationellen Programme für den Bau von Straßeninfrastruktur in Bulgarien im Wert von einer Milliarde Euro.

Der Bau der zweiten Strecke von 32 Kilometern soll am 3. Mai d. J. beginnen. Es sind 96 Millionen Euro nach dem Operationellen EU-Programm „Verkehr“ vorgesehen. Die Europäische Kommission soll bis zum Juni die Bedingungen für das Ausschreiben auch für die übrigen Strecken der Thrakia-Autobahn billigen, um Mittel auch für sie zur Verfügung zu stellen. Für den Bau der Autobahn werden nach diesem Programm insgesamt 360 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Gegenwärtig machen die Autobahnen lediglich zwei Prozent der gesamten bulgarischen Straßennetzes aus. Deswegen möchte die Regierung bis Ende des Jahres 50 Kilometer und die nächsten zwei Jahre jeweils 65 Kilometer Autobahn jährlich bauen.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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