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Bulgarisches Know-how in der Nutzung der Kernenergie gefragt

Das Interesse an Bulgarien als ein Land mit über 30-jähriger Erfahrung in der friedlichen Nutzung der Atomenergie war nach Aussage des Wirtschafts- und Energieministers Trajkow groß
Foto: BGNES
Der Anteil des Atomstroms am Energiemix Bulgariens werde beibehalten, oder gar erhöht. Das behauptet kein geringerer, als der bulgarische Wirtschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow. Ende vergangener Woche beteiligte er sich am Energieforum in Paris, wo Experten aus 60 Ländern, der Internationalen Atomenergiebehörde und der Europäischen Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit über die Zukunft der Atomenergie, die Finanzierung der Kernkraftwerke und die atomare Sicherheit tagten. Dafür, wie hochrangig das Forum war, spricht die Tatsache, dass er vom französischen Präsidenten Nicola Sarkozy und dem Vorsitzenden der EU-Kommission Jose Barroso eröffnet wurde. Das Interesse an Bulgarien als ein Land mit über 30-jähriger Erfahrung in der friedlichen Nutzung der Atomenergie war nach Aussage des Wirtschafts- und Energieministers Trajkow groß.

"Mit meinen Amtskollegen aus 45 Ländern haben wir uns ausführlich über die bulgarische Erfahrung in der Nutzung der Kernenergie für die Stromherstellung unterhalten", berichtet Trajkow. "Das bisher größte Problem scheint die anfängliche Investition zu sein, die sehr hoch ist. Deshalb war das auch Hauptgesprächsthema. Der französische Präsident Sarkozy stellte nicht von ungefähr die Frage in den Raum, warum die internationalen Finanzinstitute die Finanzierung von Kernenergieprojekten von Anfang an ausschließen", sagt Minister Trajkow.

"Ein weiteres Interesse an Bulgarien besteht hinsichtlich der Schulung und Ausbildung von Fachkräften in der Atomenergie", berichtet der bulgarische Wirtschafts- und Energieminister weiter. "Mit den Kollegen aus Frankreich, Schweden und Finnland diskutierten wir ausführlich über ein akutes Problem – die Endlagerung radioaktiver Abfälle."

Frankreich hat sich für die geologische Technologie entschieden, d.h. die radioaktiven Abfälle werden in einer Tiefe von ca. 500 Metern in der Erde "begraben". Die Investition in eine solche Endlagerung beträgt rund 5 Milliarden Euro. Bulgarien muss eine langfristige Lösung des Problems finden, denn momentan werden die abgebrannten Brennstäbe aus dem noch einzigen AKW in Kosloduj nach Russland transportiert. Nach Aussage des bulgarischen Wirtschafts- und Energieministers will Bulgarien die bisherige Erfahrung der anderen Atom-Länder prüfen und erst dann entscheiden, wie das Problem mit der Endlagerung gelöst wird. Und dieses Problem wird angesichts der Pläne, ein zweites Atomkraftwerk bei Belene an der Donau zu bauen, besonders brisant. Trajkow verkündete auch auf dem Forum in Paris, dass das Projekt "Belene" von einer rein staatlichen in eine zum größten Teil private Investition umstrukturiert wird.

"Ganz privat kann das Projekt nicht werden", sagt Minister Trajkow. "Denn der bulgarische Staat hat bisher enorme Summen darin investiert, die nicht so einfach wegzuradieren sind. Bei "Belene" wird auf jeden Fall nach wirtschaftlichen Kriterien entschieden, wie es weitergeht."

"Wir sind momentan auf der Suche nach einem strategischen Investor", berichtet Trajtscho Trajkow. "Jedes Projekt in der Kernenergie hat zahlreiche Risiken und die Verhandlungen mit potentiellen Partnern drehen sich in der Regel um das Risikomanagement", kommentierte Wirtschafts- und Energieminister Trajkow.

Redaktion: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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