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Noch viele Hürden auf dem Weg zur Euro-Zone

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Die Einführung des Euro ist nicht für Bulgarien ein Top-Thema – auch andere osteuropäische EU-Länder haben sich zum Ziel gesetzt, die gemeinsame europäische Währung einzuführen. Dafür gelten jedoch strikte Kriterien, die spätestens seit der Finanzkrise in Griechenland um so wichtiger erscheinen. In der Erfüllung dieser Kriterien scheint Estland allen voran zu sein. Ungarn ist das Schlusslicht. Wie steht Bulgarien da?

Die Euro-Zone mit 16 der insgesamt 27 EU-Mitgliedsländern steckt in einer beispiellosen Krise, nachdem sich die Haushaltsdefizite in Griechenland, Portugal und Spanien kritisch erhöht haben. Finanzexperten schließen ein inoffizielles Moratorium auf den Beitritt neuer Euro-Länder nicht mehr aus, zumindest bis zur Überwindung der Wirtschaftskrise. Die Krise im Nachbarland Griechenland gilt vielen Finanzfachleuten als Alarmglocke, zeigt eine Untersuchung der Nachrichtenagentur Reuters. 44 führende europäische Experten behaupten, dass Bulgarien, Rumänien, Tschechien und Polen den Euro erst 2015 einführen können. Dem bulgarischen Finanzminister Simeon Djankow zufolge sei ein einziges EU-Land gegen die Aufnahme Bulgariens in den s.g. "Warteraum", den ERM II Wechselkursmechanismus.

"Wir wollten eigentlich erreichen, dass unsere Bewerbungsunterlagen für den Beitritt zum Wechselkursmechanismus ERM II spätestens im Juni eingereicht werden", sagt Djankow. "Der eigentliche Streitpunkt mit der Europäischen Zentralbank war das negative Außenhandelssaldo des Landes. Das ist inzwischen überwunden und auch die EZB bescheinigte Bulgarien, dass es keine Probleme mehr gibt", berichtet der Finanzminister.

Einen anderen Termin für die Euro-Einführung als 2015 nannte der Präsident des Europäischen Parlaments Buzek, der Anfang März Bulgarien besuchte. Er meinte, dass die europäische Währung zwei Jahre früher offizielles Zahlungsmittel in Bulgarien werden kann, also 2013. Dieser Tage forderte das EU-Parlament die Europäische Zentralbank, die EU-Kommission und die Mitgliedsländer auf, die wirtschaftliche und finanzielle Integration innerhalb der Union voranzutreiben und die Ausweitung der Euro-Zone zu unterstützen, insbesondere in Bezug auf wirtschaftlich stabile Länder. "Für ein kleines und offenes Land, wie Bulgarien, wo die Landeswährung auch noch am Euro fest gekoppelt ist, ist die Einführung der gemeinsamen europäischen Währung die einzige mögliche Alternative", behauptete der Europa-Chef im Internationalen Währungsfonds Marek Belka. Die disziplinierte Fiskuspolitik des Landes verbessere Bulgariens Chancen auf einen baldigen Beitritt zum Euro-Warteraum, kommentierte seinerseits die Eurobank EFG. Auch das deutsche "Handelsblatt" ist kategorisch, dass Bulgarien, Polen oder Estland die Stabilität des Euro nur unterstützen könnten. Mehr noch – Bulgarien, auf das die EU bis vor kurzem als negatives Beispiel für ein korruptes Land mit dem Finger zeigte, ist heute das einzige Mitgliedsland, das trotz der Krise alle Haushaltsauflagen der Union erfüllt. Selbst Vertreter der Bundesregierung sehen in der Euro-Einführung in Bulgarien, Polen und Estland eher Chancen, als Risiken. Diese Stimmungsumwandlung bestätigt auch Finanzminister Djankow.

"Bis vor einem Monat hörten wir aus Brüssel immer wieder die Warnung, dass die EU erst den Krisenländern Griechenland, Portugal, Spanien und sogar Italien helfen müsse, bevor sie sich neuen Risiken zuwendet, wie etwa Bulgarien, das in den Euro-Warteraum einsteigen möchte. Seit 2-3 Wochen haben sich die Motive unserer europäischer Partner geändert", sagt Djankow, und führt weiter aus: "Die Euro-Zone braucht auch gute Nachrichten. Sie werden nicht aus Griechenland kommen, sondern aus neuen EU-Mitgliedsländern, wie etwa Bulgarien, das ein wirtschaftlich und finanziell stabiles und prosperierendes Land ist. Der Euro wird uns helfen, aber auch wir können dem Euro helfen", sagt der bulgarische Finanzminister Simeon Djankow.

Redaktion: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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