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Bulgariens Kinder von heute

Foto: Diana Hristakiewa
Glücklich sei jener, der Kinder um sich hat, sagt man in Bulgarien. Dem kann man wohl kaum widersprechen. Denken Sie nur daran, wie nur ein Kind ein Lächeln auf Ihr Gesicht zaubern kann. Heute ist der Internationale Kindertag und das ist für uns Anlass, über die Kinder nachzudenken. Der Weltkindertag geht auf die Weltkonferenz für das Wohlergehen der Kinder im August 1925 zurück, zu welcher 54 Vertreter verschiedener Länder zusammenkamen und die Genfer Erklärung zum Schutze der Kinder verabschiedeten. Im Anschluss an die Konferenz führten viele Regierungen einen Kindertag ein. 1954 haben die Vereinten Nationen das Kinderhilfswerk UNICEF mit der Ausrichtung eines Weltkindertages beauftragt. Der Weltkindertag wird heute an unterschiedlichen Tagen in mehr als 145 Ländern gefeiert. Damit soll ein weltweites Zeichen für Kinderrechte gesetzt werden.

Seit etwa zehn Jahren steigt die Geburtenrate in Bulgarien stetig an – ein gutes Zeichen insbesondere nach der tiefen Wirtschaftskrise im Lande von 1997, als man kaum schwangere Frauen oder Mütter mit Kinderwagen auf der Straße sehen konnte. Da wir aber heute wieder eine Weltwirtschaftskrise erleben, befürchten die Demografen, dass die Geburtenrate wieder rückläufig wird. Die ersten kritischen Zeichen seien schon da, meldet auch das Nationale Statistikamt. Besonders schlimm ist es in den kleinen Ortschaften, die von Jahr zu Jahr von den jungen Menschen verlassen werden. Aber Bulgarien hat ein weiteres Problem, das oft unterschätzt wird – 250.000 Familien in Bulgarien sind kinderlos. Nur ein kleiner Teil von ihnen können sich auf Kosten der Nationalen Krankenkasse behandeln lassen. Die Sterilität kann auch nicht immer behandelt werden. Die Medaille hat aber bekanntlich immer auch eine Kehrseite – während viele Familien sich den Kinderwunsch nicht erfüllen können, wachsen über 7000 Kinder in Waisenheimen ohne Elternfürsorge auf. Die Regierung plant die stufenweise Schließung der Waisenheime, die elternlosen Kinder sollen in Pflegefamilien untergebracht werden, aber das ist ein kleiner Hoffnungsschimmer für sie. Diese Idee nahmen zahlreiche Nichtregierungsorganisationen auf und werben um die Pflegeelternschaft als eine Alternative der Kinderheime.

Die Kinder von heute, selbst wenn sie in einer Familie aufwachsen, sind aber auch anderen Gefahren ausgesetzt – im Straßenverkehr werden Kinder Opfer bei Verkehrsunfällen und Bulgarien gehört leider zu den Ländern in der Europäischen Union, wo die Opferzahl der Minderjährigen besonders hoch ist. Zwei Drittel der Kinder in Bulgarien sind zwangsweise passive Raucher, weil ihre Eltern im Beisein der Kinder rauchen. Die Gewalt in der Schule nimmt in letzter Zeit ebenfalls zu. Prügeleien auf dem Pausenhof sind heute nicht mehr die Ausnahme, sondern eher der Normalfall. Wie will die Vorsitzende der bulgarischen Kinderschutzagentur Nadja Schabani dagegen vorgehen?

"Wir arbeiten sehr intensiv mit den betroffenen Familien", sagt Schabani. "Die Gewalt hat meistens ihre Wurzeln zu Hause. Die Aggressivität muss abgebaut werden, bevor die Kinder aufeinander losgehen. Sie müssen erklärt bekommen, dass die Schlägerei keine Probleme löst, sondern sie nur vertieft und neue schafft", meint die Vorsitzende der Kinderschutzagentur Nadja Schabani.

Die staatliche Agentur arbeitet sehr eng mit den NGOs zusammen. Das Nationale Kinderschutznetz wurde als eine Dachorganisation geschaffen, um die Regierung bei der Ausarbeitung einer langfristigen Strategie für den Schutz der Kinderrechte unterstützen soll. Die Organisation hat aber auch andere Schwerpunkte, wie Georgi Bogdanow, Vorsitzender des Kinderschutznetzes erläutert:

"Die Roma-Kinder sind in allerlei Hinsicht benachteiligt", sagt Bogdanow. "Eine weitere Risikogruppe stellen die behinderten Kinder dar. Was wir besonders akut vermissen ist jedoch ein spezialisiertes Kinderkrankenhaus in Bulgarien und daher unterstützen wir die Kinderärzte in Bulgarien, die seit Jahren darum kämpfen. Im Bereich Gesundheit haben wir immer noch Probleme mit den Pflichtimpfungen. Insbesondere die Roma-Gemeinschaft verzichtet darauf und dadurch ist die Gesundheit der Kinder allgemein gefährdet. So gesehen kämpfen wir mit elementaren Problemen, die in einer modernen Gesellschaft unzulässig sind", meint Georgi Bogdanow vom Nationalen Kinderschutznetz.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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