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Erscheinung Armut – Herausforderung für Bulgarien

Die Europäische Kommission erklärte 2010 zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Armut wird oft mit Entwicklungsländern in Verbindung gebracht, wo Unterernährung, Hunger, und der Mangel an sauberem Trinkwasser zum Alltag gehören. Aber Europa ist ebenso von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Nicht so ausgeprägt, aber dennoch zu inakzeptablem Ausmaß. Bulgarien gibt leider ein „gutes“ Beispiel ab. Mehr als ein Sechstel der bulgarischen Bürger leben an der Schwelle zur Armut, die mit umgerechnet 105 Euro pro Monat bestimmt wurde. Mehr als ein Fünftel muss mit weniger pro Monat auskommen.

Mit der Krise wächst die Armut, besonders unter den Arbeitslosen. Während sich 2003 rund 16 Prozent der Erwerbslosen der Armut verfallen waren, sind es heute fast 43 Prozent. Die Armut ist aber ethnisch bedingt – drei Viertel der Armen gehören der Zigeunerminderheit an. In Zeiten der Krise hat sich zu den Armen aber auch eine andere Gruppe Bürger gesellt, berichtete die ehemalige bulgarische Sozialministerin Christina Christowa auf einer Konferenz zu diesem Thema.

„Ich bezeichne sie als Arbeitslose, auch wenn sie fest angestellt sind. Sie bleiben aber dennoch ohne Einkommen, weil ihre Arbeitgeber ihnen angeraten haben, in unbezahlten Urlaub zu gehen, ansonsten mussten sie sie entlassen“, sagt Christowa weiter und betont: „Diese Arbeitnehmer können aber kein Arbeitslosengeld beziehen und sich bei den Arbeitsämtern melden, weis sie offiziell eine Anstellung haben.“

Bulgarien hat sich verpflichtet, eine langfristige und nachhaltige Politik zur Verringerung der Armut zu verfolgen. Wie das verwirklicht werden soll, erzählt Valentina Simeonowa, stellvertretende Arbeits- und Sozialministerin.

„Bulgarien ist ein Land, dass sich im Kampf gegen die Armut und soziale Ausgrenzung vor einer Reihe von Herausforderungen gestellt sieht. Es gibt keinen Bereich in unserer Politik, der nicht ernsthafter zusätzlicher Maßnahmen bedarf - angefangen bei der Bildung als einer der Schlüssel zur Überwindung der Armut, über die Beschäftigung bis hin zur Entwicklung eines stabilen Arbeitsmarktes“, zählt die Vizearbeits- und Sozialministerin auf. „Ausgesprochen bedeutsam sind Maßnahmen zur Entwicklung der Wirtschaft selbst, was sich positiv auf die Arbeitsmöglichkeiten auswirken wird. Wichtig ist ferner der Aufbau eines Netzes an Sozialleistungen, das einerseits helfen soll, die persönliche Krise der Menschen zu überwinden und andererseits ihnen einen Ausweg aus der Armut aufzeigen muss.“

Diesbezüglich sind bereits einige zielgerichtete Programme gestartet worden, die der Armut vorbeugen und sie überwinden helfen sollen. Verbessert wurde die legislative Grundlage zum Zugang zur monatlichen Sozialhilfe und auch die Zahl der Programme selbst wurde vergrößert, der sich Bedürftige anschließen können. In den letzten Monaten widmet sich das Arbeits- und Sozialministerium insbesondere auch den Kinderheimen, die auf ihre Weise Armut generieren. Die Kinder ohne elterliche Pflege müssen in ein Familienumfeld gebracht werden, weil das das Beste für sie ist.

Ein großes Augenmerk gilt auch der Bildung und der Erhöhung der Qualifikation, was besonders für die Gruppen von Arbeitnehmern gilt, die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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