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EU-Kommission fördert Projekt zur Prävention der Diskriminierung in Bulgarien

Seit November 2009 arbeitet man in Bulgarien an einem EU-geförderten Projekt zur Prävention der Diskriminierung. Die Koordination haben das Arbeits- und Sozialministerium und die Kommission für Diskriminierungsschutz übernommen. Konkret behandelt das Projekt die Gleichstellung in sensiblen Bereichen, wie bei der Jobsuche oder der Einhaltung der sozialen Rechte.

Diskriminierung kommt in Bulgarien relativ selten vor. Die Bulgaren sind als tolerante Menschen bekannt. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Prävention fehl am Platz wäre. Deshalb soll dieses Projekt helfen, die längst gültigen Rechtsvorschriften auf diesem Gebiet einzuhalten und darüber zu informieren. Das Projekt erstreckt sich auf viele Bereiche des Lebens aus: Arbeitsplatz, Ausbildung, Kultur, Rechtschutz usw. Die Achtung des Anderen wird auch an den Schulen im ganzen Land diskutiert. Außerdem finden im Rahmen des Projekts Seminare, Workshops und öffentliche Diskussionen zum Thema Ausgrenzung und ihre Folgen für die Gesellschaft. Ein konkretes Thema, das bei solchen Veranstaltungen immer wieder diskutiert wird, ist die Beziehung der Bulgaren zur Roma-Minderheit, aber auch die Vorurteile der Zigeuner gegenüber den Bulgaren. Das Projekt setzt sich zum Ziel, die Empfindlichkeit der Bulgaren für Diskriminierung zu stärken. Über die Ergebnisse erster Studien zum Thema berichtet Essen Fikri von der Kommission für Diskriminierungsschutz.

"Obwohl es entsprechende Texte im Strafgesetzbuch gibt, werden sie in Anklageschriften bei Gerichtsprozessen fast nie erwähnt", sagt Essen Fikri. "Die Kette ist lang, angefangen beim Polizeibeamten, der als erster bei einem Delikt zu entscheiden hat, um was für ein Verbrechen es sich handelt. Die Fälle sind nicht immer als Diskriminierung schnell und eindeutig zu identifizieren. Außerdem werden nicht immer nur Vertreter der Minderheiten ausgegrenzt. Es werden die Rechte auch von Bulgaren verletzt, weil sie beispielsweise eine bestimmte These in der Öffentlichkeit vertreten. Wenn jedoch Vertreter einer Minderheit von Ausgrenzung betroffen sind, dann reagiert man gewöhnlich viel sensibler", betont Fikri.

Diskriminierung kommt selbst in der Schule vor. Davon betroffen sind oft Kinder mit Behinderungen, aber auch Kinder aus den Minderheiten in Bulgarien, wie Essen Fikri von der Kommission für Diskriminierungsschutz erklärt.

"Wir stellen fest, dass selbst Lehrer Vorurteile haben", sagt Fikri, und nennt ein konkretes Beispiel. "Wir arbeiten momentan an einem solchen Fall. Ein behindertes Kind hat Probleme in der Schule, nur weil der Schulleiter, ohne die entsprechende Fachkenntnis zu haben, behauptet, dass dieses Kind nicht in eine normale Schule gehen kann. Der Schulleiter hat so etwas nicht zu entscheiden, geschweige denn, es den Eltern oder dem Kind so grob ins Gesicht zu sagen", meint Essen Kikri.

Der Zugang von Kindern mit mentalen oder körperlichen Einschränkungen zur Schule ist ein ernstes Problem in Bulgarien, das immer noch unterschätzt wird. In den meisten Schulen in Bulgarien gibt es keine Vorrichtungen für Kinder im Rollstuhl. Ein erster Schritt zur Überwindung dieses Problems soll die Novelle des Bildungsgesetzes sein, die in Kürze verabschiedet werden soll.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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