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Die gesunde Ernährung der Bulgaren – zwischen Empfehlungen und Realität

Foto: Diana Hristakiewa
Es gibt kaum einen Bulgaren, der die Empfehlungen für die gesunde Ernährung und Lebensart nicht kennt. Darüber gibt es genug Informationen in allen Medien, die in einer sehr verständlichen Weise dargestellt sind. Warum gehört dann Bulgarien zu den Spitzenreitern bei der Fettleibigkeit in Europa?

Nach Angaben des Nationalen Gesundheitszentrums, sind fast 35 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer in Bulgarien fettleibig. Bei den Kindern und Jugendlichen bewegen sich die Zahlen zwischen 10 und 12 Prozent. „Die Faktoren, die dazu führen, haben sehr viel mit unserer Lebensweise zu tun. Denn wir verbringen zu viel Zeit vor den Bildschirmen bei der Arbeit und zu Hause, fahren zu oft mit dem Auto und essen zu viele Teigwahren und ungesunde Sachen“, meint Boschidar Popow von der Bulgarischen wissenschaftlichen Vereinigung für gesunde Ernährung und Diätetik. Er und seine Kollegen sind der Meinung, dass das schnell verschlungene Essen, das schnell sättigt, viele unerwünschte Effekte zu Folge hat. Sie appellieren dazu, sich an den alten traditionellen Zubereitungsmethoden für die Nahrung zu halten.

Dabei geht es auch um ökologisch sauberes Obst und Gemüse, das man früher selbst gezüchtet hat. Davon konnte sich die ganze Familie ernähren. In der Großstadt aber hat das Leben einen anderen Rhythmus und die gesunde Ernährung wird immer schwieriger. Die Ernährungsspezialisten stellen einen geringern Obst- und Gemüsekonsum in den Großstädten fest. Auch weniger Fisch wird in der Hauptstadt zum Beispiel gegessen. Dafür aber viele Teigwahren, fettes Fleisch und halbfertige Nahrung. Mit der Zeit haben verschiedene Faktoren bei der Fettleibigkeit der Bulgaren eine Rolle gespielt. Bei uns wird traditionell mehr Fleisch, Teig- und Backwahren als in anderen Ländern gegessen. Momentan arbeitet man an den Nationalen Plan „Nahrung und Ernährung“, der die Essgewohnheiten und die Lebensweise der Bulgaren auf Dauer ändern soll. Dr. Sneschanka Altunkowa, Direktorin in der Direktion „Planung und Management des Gesundheitswesens“ im bulgarischen Gesundheitsministerium meint dazu Folgendes:

„Das Gesundheitsministerium und die Vertreter dieser Branche bei uns spielen eine Schlüsselrolle bei der Realisierung des Plans „Nahrung und Ernährung“, erklärt sie. „Auch weitere Träger sind daran beteiligt. Ein Nationaler Koordinationsrat wurde ebenfalls gegründet. Im Rahmen des Plans wurden mehrere nützliche Produkte erstellt, wie zum Beispiel praktische Ernährungstipps für die verschiedenen Altersgruppen. Auch Schulungen für die Lebensmittelhersteller wurden organisiert. Dabei hat man versucht ihnen Produktionsmethoden zu vermitteln, bei denen weniger Salz, Zucker und Fette verwendet werden. Seit 2006 findet jedes Jahr auch eine Woche gegen die Fettleibigkeit statt. Dabei werden verschiedene Initiativen landesweit organisiert, darunter auch Diskussionsrunden mit Ernährungsspezialisten und Fachberatungen. Es wurden bereits verschiedene Themen wie Fettleibigkeit bei den Kindern, Ernährung und Bewegung und die Rolle der Schulen bei der Bildung von gesunden Essgewohnheiten behandelt“.



Die Verbindung zwischen Fettleibigkeit und viele Krankheiten wie Diabetes, Atembeschwerden u.a. wurde bereits bewiesen. Die beste Art und Weise sie zu vermeiden ist die Prävention. Deswegen konzentrieren sich die Bemühungen der Ernährungswissenschaftlern und der Pädagogen auf die Erziehung der Kinder und Jugendlichen in diese Richtung.

„Seit diesem Jahr wird bei uns an dem EU-Programm „Schulobst“ gearbeitet, erzählt Dr. Rositza Enikowa aus dem Nationalen Gesundheitszentrum. „Dabei wird den Schulkindern im Alter zwischen 6 und 10 Jahren mehr Obst angeboten. Bulgarien ist Mitglied des Internationalen Zentrums für das Monitoring der Fettleibigkeit bei den Kindern. Wir haben bereits ein Abkommen zwischen den Herstellerassoziationen über eine Reduzierung des Angebots auf dem Markt von Lebensmittel mit einem hohen Fett-, Salz- und Zuckergehalt. Auch zusätzliche Verpflichtungen über die Informationen über die Inhaltsstoffe der Produkte werden verbindlich gemacht“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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