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Bulgarien schneidet schlecht im Bericht von Transparency International ab

Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International hat ihren aktuellen Korruptionsindex veröffentlicht. In 178 Ländern der Welt wurde der Grad der bei Beamten und Politikern wahrgenommenen Korruption gemessen. Die Skala reicht von 0 bis 10, wobei Bewertungen unter 3 als negativ angesehen werden.

Einen Korruptionsindex von 9,3 können Dänemark, Neu Seeland und Singapur aufweisen – Länder, die innerhalb der Korruptionsbekämpfung sehr gute Ergebnisse verzeichnet haben. Schlusslicht bilden hingegen Länder, die extrem arm sind und von inneren Konflikten zerrissen werden, wie Afghanistan, Myanmar und Somalia.

Erstmals 1998 wurde in Bulgarien der Korruptionsindex gemessen. Die damals ermittelten 2,9 spiegelten die Lage in den staatlichen Institutionen wieder. Mit den Jahren ging es langsam aufwärts und bereist 2004 betrug der Index 4,1 – der höchste bislang. Für das vergangene Jahr wurden Bulgarien 3,8 bescheinigt. Wie sieht es heute aus, fragten wir Diana Kowatschewa. Sie leitet die Bulgarien-Vertretung von Transparency International.

„Der Index für Bulgarien für 2010 liegt bei 3,6 und ist damit niedriger, als im Jahr davor“, sagt die Expertin. „Das bedeutet, dass wir weiterhin dem EU-Durchschnitt hinterher hinken. Bulgarien, Rumänien und Griechenland sind die drei Länder, die in der Europäischen Union die schlechtesten Werte aufweisen.“

Analysten sind der Ansicht, dass die verhältnismäßig hohen Werte von 2007 und 2008 in Bulgarien lediglich die Erwartung der Menschen wiedergespiegelt haben, die sich mit dem EU-Beitritt unseres Landes Anfang 2007 einen entschiedenen Rückgang der Korruptionspraktiken erhofften. 2009 sorgte dann der innenpolitische Wandel für einen hohen Korruptionsindex. Der Politologe Ognjan Mintschew analysiert die Lage heute:
„In diesem Jahr reicht der deklarierte politische Wille nicht aus, um den Korruptionsindex auf höheren Niveau zu halten. Nunmehr fließen in die Bewertung konkrete Einschätzungen über die Entwicklung der staatlichen Institutionen in Bulgarien ein. Auch findet die Art und Weise ihren Wiederhall, wie Bulgarien mit der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise fertig wird“, ist Mintschew überzeugt.
Seiner Meinung nach werde der vorhandene politische Wille der Regierung hoch bewertet – in die Einschätzung fließen jedoch auch viele andere Dinge ein, wie das Vermögen von Exekutive, Legislative und Judikative, Transparenz und Zuverlässigkeit zu generieren und Geschäftsleuten und einfachen Bürgern das Leben zu erleichtern.

2010 haben auch etliche andere Länder einen schlechteren Korruptionsindex bescheinigt bekommen. Darunter sind Italien, Ungarn, Tschechien, Slowenien, Deutschland, Großbritannien und die Türkei. Unter den ehemaligen Ostblockländern haben lediglich Polen und Estland es geschafft, ihren Index zu verbessern. Gerade in Estland ist das E-Government sehr gut ausgebaut, was laut Experten entschieden der Korruption vorbeugen würde.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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