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Schlechte Kredite überschreiten 3-Milliarden-Euro-Grenze

Der Umfang der nicht bedienten Verpflichtungen gegenüber Krediteinrichtungen in Bulgarien hat die 3 Milliarden-Euro-Grenze überschritten. Damit machen sie zum ersten Mal mehr als 10 Prozent der Kredite aus.

Der Zuwachs geht aber zurück. Der Anteil der schlechte Kredite ist auch niedriger als die Wirtschaftsfachleute erwarteten. Sie meinen, dass das Zuwachstempo weiter sinken werde und die Zunahme der schlechten Kredite keine Risiken für die Wirtschaft und das Finanzsystem mit sich bringen würden.

Was bedeutet das alles? Zunächst, dass die Unternehmen in Bulgarien immer noch nicht über die notwendigen Mittel verfügen, um regelmäßig für die Kredite zu zahlen, die sie vor der Krise aufgenommen haben. Aber auch, dass die Zahl der Firmen mit Finanzproblemen nicht so schnell wächst. Anders gesagt, dass immer mehr Wirtschaftsagenten das Licht am Ende des Tunnels zu sehen beginnen. Davon, dass der Ausgang irgendwo in den nächsten Monaten liegt, zeugt auch die Tatsache, dass die Banken nunmehr mehr Kredite gewähren – nur um 3 Prozent in einem Jahr, aber immerhin mehr. Die Handelsbanken und die Zentralbank meinen, dass es kein Risiko für das Finanzsystem gibt, da es gut kapitalisiert sei.

Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Unternehmen und der privaten Haushalte in Bulgarien sich bei Bedarf auch außerhalb der Finanzinstitutionen finanzieren. Sehr populär in den Geschäftskreisen sind die Kredite zwischen den Firmen. Bei denen die eine Firma der anderen, mit der sie partnerschaftliche Beziehungen unterhält, einen Geld- oder Warenkredit gewährt. Oder für Kredite bei Finanzinstitutionen garantiert, was auch eine Art Kredit ist.

Ähnlich steht es bei den privaten Haushalten. Sehr oft wenden sie sich an Verwandte oder Freunde für finanzielle Unterstützung. Über solche Kredite gibt es keine genauen Beobachtungen und die Daten sind nicht immer aussagekräftig. Diese Formen der Finanzierung und der Kredite außerhalb das Banksystems finden eine weite Verbreitung besonders in Zeiten von wirtschaftlichen Problemen und strengerer Voraussetzungen für Bankkredite.

Die Kredite, die sich die bulgarischen Banken nach Angaben der Bulgarischen Wirtschaftskammer gegenseitig gewähren, werden zur Zeit auf 50 Milliarden Euro geschätzt. Vor zwei bis drei Jahren ging man von 20 bis 25 Milliarden Euro aus. D.h. sie haben sich verdoppelt.

Über den Umfang der gegenseitigen Kredite unter den Privatpersonen hat das nationale Statistikamt kaum eine klare Vorstellung. Sie stehen meistens mit keinerlei offiziellen Unterlagen von Banken, Anwälten oder Notaren im Zusammenhang, sondern erfolgen auf Grund von persönlichen Kontakten und Vertrauen unter den Bedingungen der Konfidentialität.

Daraus folgen klare Schlussfolgerungen. Alles bleibt in Bewegung, auch die Unternehmen. Das kann jeder normale Verbraucher mit seinen eigenen Augen sehen – es gibt keine leeren Schaufenster, keine fehlenden oder Mangelwaren. Sie werden, wenn auch weniger, gekauft, verkauft, produziert und verteilt. D.h. die Marktwirtschaft funktioniert nach allen Regeln. Eine davon ist, dass sie von Zeit zu Zeit erfrischende zyklische und Strukturkrisen erlebt. Dabei gehen die nicht anpassungsfähigen unter und die Überlebten gehen von einer höheren Stufe weiter, die sie erreicht haben, um die Krise zu überleben. Und beginnen erneut mit der Suche nach neuen Krediten...

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Wladimir Sabew


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