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Bulgarien und NATO im Jahr 2010

Auf dem Treffen in Lissabon verabschiedeten die Mitgliedsländer eine Strategie zur Entwicklung der Allianz im kommenden Jahrzehnt. Darin fanden alle Vorschläge Bulgariens Aufnahme.
Foto: BGNES
Im April 2004 wurde Bulgarien Vollmitglied der Nordatlantischen Allianz. Im Verlaufe von sechs Jahren durchlief Bulgarien den nicht einfachen Weg der Umstellung vom Warschauer Vertrag zur neuen Bündnisorganisation. Es mussten neue Standards in Bewaffnung und Organisation der Streitkräfte eingeführt werden – die Armee selbst musste gekürzt werden.

Eines der wichtigsten NATO-Ereignisse für Bulgarien war unumstritten der Gipfel des Paktes im November in Lissabon. Staatspräsident Georgi Parwanow forderte während des Forums, dass Bulgarien in den vieldiskutierten Raketenabwehrschild einbezogen wird. Ferner solle in dieser Beziehung auch mit Russland enger zusammengearbeitet werden. Außenminister Nikolaj Mladenow betonte, dass zusammen die neuen Herausforderungen und Bedrohungen erkannt werden müssen. Mladenow nannte die Spannungen bezüglich der Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen und Ballistischen Raketen und die Gefahr, dass radikale Gruppierungen an Technologien zu deren Herstellung herankommen könnten.

Auf dem Treffen in Lissabon, das sich als eines der kritischsten in der 61jährigen Geschichte der NATO gestaltete, verabschiedeten die Mitgliedsländer eine Strategie zur Entwicklung der Allianz im kommenden Jahrzehnt. Darin fanden alle Vorschläge Bulgariens Aufnahme, wie Einbeziehung des Westbalkanraums in die Sicherheitszone, Verbesserung der Koordination zwischen NATO und Europäische Union und Aufnahme der Energiesicherheit in die Gruppe der Schlüsselfaktoren für die kollektive Sicherheit.

Bulgarien betonte ferner in Lissabon seine Entschlossenheit, sich weiterhin am Krieg in Afghanistan zu beteiligen, der seit neun Jahren von den USA und der NATO geführt wird. In dieser Beziehung wurde Bulgarien als mustergültiger Partner genannt.

Ein weiterer nicht minder wichtiger Aspekt in den Beziehungen Bulgarien-NATO ist der Aufbau einer zuverlässigen Cybersicherheit. In die nationale Verteidigungsstrategie, die die Regierung vor wenigen Wochen verabschiedete, wurde die Frage der Cybersicherheit mit einbezogen. Die Unterzeichnung eines Memorandums zu diesem Thema steht innerhalb der NATO bevor. Dabei geht es darum, die Computersysteme mit strategischer Bedeutung vor Angriffen zu schützen. Von bulgarischer Seite wird das Regierungszentrum für Computerhavarien der Ansprechpartner sein.

Im Jahr 2010 schloss sich Bulgarien erfolgreich einer anderen NATO-Initiative an. Eine gemeinsame Delegation des Paktes und der Nichtregierungsorganisation „Transparenz ohne Grenzen“ besuchte Sofia und gab für die Maßnahmen des bulgarischen Verteidigungsministeriums eine gute Einschätzung ab, die zur Bekämpfung der Korruption eingeleitet wurden. Bulgarien gehört zu den ersten Ländern, die sich der NATO-Initiative zur Bekämpfung der Korruption im Verteidigungsbereich angeschlossen haben.

Die vollständige Einführung der NATO-Standards in den bulgarischen Streitkräften ging aber 2010 nicht reibungslos vonstatten. Die globale Wirtschaftskrise ging auch an der Verteidigung nicht vorbei und so mussten einige Verträge zur Lieferung moderner Militärtechnik neu verhandelt werden. Und so wurden anstatt fünf Militärtransportflugzeuge der Marke „Spartan“ lediglich drei angeschafft. Auch andere Bestellungen wurden reduziert, was aber nicht reibungslos verläuft – schwere Verhandlungen stehen noch bevor. Einige Rüstungsunternehmen, wie „Eurocopter“ aus Frankreich erheben zusätzliche Forderungen nach Ausgleichszahlungen in Höhe von 12 Millionen Euro wegen verschleppter Begleichung der Kaufsummen.

Und zum Schluss noch ein wenig Statistik: 2010 wurden in Bulgarien 112 Übungen der verschiedensten Waffengattungen entsprechend den NATO-Standards durchgeführt. Acht Militäreinheiten erhielten ein NATO-Zertifikat und 15 weitere zur Teilnahme an internationalen Missionen zugelassen. 2010 hatte Bulgarien 730 Militärs bei NATO-Einsätzen im Ausland.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Atanas Zenow


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