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Landwirtschaft vom Klimawandel bedroht

Dieser Tage fand in Sofia eine Konferenz über den Einfluss der Klimaveränderungen auf die Volks- und Landwirtschaft statt. Gerade die Landwirtschaft ist stark vom Klima abhängig und jede Veränderung kann gravierende Folgen haben. Daher standen im Mittelpunkt der Diskussionen die Möglichkeiten zur Anpassung der Landwirtschaft an die prognostizierten Veränderungen.

In der vergangenen Woche stellte die Europäische Kommission einen europäischen Aktionsplan zur Anpassung an den Klimawandel mit spezieller Ausrichtung auf die Landwirtschaft und die Landgemeinden vor. Jedes einzelne EU-Land muss nun eine eigene Strategie ausarbeiten. Bulgarien, das im Süden des Kontinents liegt, ist im Zuge des Klimawandels von Austrocknung und der Zuspitzung verschiedener Wetterunbilden bedroht. Erste Anzeichen sind bereits zu spüren, betonte in der Diskussionsrunde in Sofia Christo Zwetanow, Vorsitzender der Vereinigung der Landwirte Bulgariens.

„Laut Prognosen werden in den kommenden zehn Jahren die Niederschläge um 15 Prozent zurückgehen“, sagte er ferner. „Die Tendenz zur Verringerung der Niederschläge und der Schneedecke in den Wintermonaten macht uns Sorgen. Betroffen sind die Kornproduzenten, wie die Obst- und Gemüsebauern und die Tierzüchter. Auf dem Klimagipfel in Kopenhagen wurde angeführt, dass die landwirtschaftliche Produktion in Bulgarien in Folge der klimatischen Veränderungen im Jahr 2050 um ein Viertel geschrumpft sein wird.“

Solche Prognosen haben bereits dazu beigetragen, dass die Bodenpreise in Bulgarien gestiegen sind. Investoren interessieren sich nicht nur für die landwirtschaftlichen Flächen in Europa, sondern auch im Nahen Osten und in Asien. Die Preise steigen auch, weil die Böden auch für die Installierung von Wind- und Solarparks zunehmend mehr genutzt werden. Diese Zweckentfremdung bereitet zusätzliche Sorgen. Die Landwirte fordern nicht zu Unrecht von Landwirtschaftsminister Miroslaw Najdenow, ein Verbot für den Bau solcher Anlagen insbesondere auf fruchtbaren Böden zu erlassen.

Es gibt aber auch eine Vielzahl anderer Probleme, die direkt in Verbindung mit dem Klimawandel stehen. Der Vorsitzende der Vereinigung der Landwirte Bulgariens dazu:
„Bulgarien gehört derzeit zu jenen Ländern Europas, die ein schwach entwickeltes Bewässerungssystem besitzen. Die ehemals in sozialistischen Zeiten ausgebaute Bewässerungsstruktur funktioniert nicht mehr. Es ist natürlich eine ganz andere Frage, inwieweit sie heute effektiv arbeiten würde, wenn sie sie aufrechterhalten hätten. Eines ist aber klar: die Bewässerung muss verbessert werden.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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