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Neuer Investitionsblase - Rohstoffe, Nahrungsgüter, Erdöl

Foto: BGNES
„Wer das Öl kontrolliert, ist in der Lage, ganze Nationen zu kontrollieren; wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert die Menschen“, hatte einmal Henry Kissinger gesagt. An dieser Wahrheit wird sich wohl kaum so schnell etwas ändern. Was ereignet sich derzeit? Die Europäische Kommission warnte dieser Tage, dass die Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise aufgrund von Spekulationen und verstärktem Investitionsinteresse auf den Finanzmärkten steigen können. Was steckt dahinter? Der Wirtschaftsexperte Georgi Angelow analysierte:

„Es ist unumgänglich, dass so viel Geld bei derart niedrigen Zinsen der Zentralbanken zu einer Erhöhung der Preise führt. Ähnlich war es vor der Krise mit den Immobilienpreisen. Heute will keiner in Immobilien investieren. Es wird prognostiziert, dass die Rohstoffpreise steigen werden und daher wird der Investitionsstrom in diese Richtung gelenkt. Anscheinend bildet sich die nächste Investitionsblase, die diesmal Rohstoffe, Erdöl und Landwirtschafterzeugnisse betreffen wird. Bei ihnen wird ein Preisanstieg erwartet. Das Problem besteht jedoch nicht darin, dass vermehrt Mittel dorthin fließen, sondern dass die Zinsen der Zentralbanken so niedrig sind und so das Geld eine Entwertung erfährt. Das Geld muss aber irgendwo hin und die Inflation ist unausweichlich.“

Gibt es auch andere Gründe für den Preisanstieg, fragten wir weiter den Wirtschaftsexperten.
„Einerseits ist das Angebot an Nahrungsrohstoffen wegen der schlechteren klimatischen Bedingungen im vergangenen Jahr geringer“, sagt Georgi Angelow. „Nahrungsrohstoffe werden bereits aber auch zur Energiegewinnung verwendet, da das Erdöl recht teuer ist und Biobrennstoffe billiger kommen. Diese Faktoren haben jedoch nur einen vorübergehenden Einfluss, denn sobald die klimatischen Bedingungen besser werden, wird es anders werden. Dahingegen können die Geldexpansion und die niedrigen Zinsen längere Zeit regieren.“

Inwieweit ist Bulgarien davon betroffen?
„Bulgarien ist stark betroffen, weil wir Erdöl in großen Mengen importieren und die Warenpreise von Transport und Energie abhängen. Die Veränderungen schlagen sich sofort auf die Preise nieder“, erläutert der Wirtschaftsexperte Georgi Angelow. „Der Anstieg der Energiepreise führt unweigerlich zum Anstieg der Lebensmittelpreise und somit auf das gesamt Preisgefüge. Es gibt natürlich auch positive Erscheinungen. Bulgarien führt nicht nur Rohstoffe ein, sondern exportiert auch welche. Das sind Erze und Metalle. Der Vorteil daraus kommt jedoch nur einigen wenigen Zweigen zugute. Die Last der erhöhten Preise werden also fast alle Branchen zu spüren bekommen. Der Staatshaushalt seinerseits wird höhere Einnahmen verbuchen können, denn bei steigender Inflation führt zu erhöhten Abgaben der Mehrwertsteuer.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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