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Bulgarischer Kreditmarkt lebt wieder auf

Laut dem Finanzberater Emil Popow gäbe es bereits alle Voraussetzungen für ein Wachstum nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im Finanzsektor.
Foto: Tanja Harisanowa
Trotz Rezession wurden im letzten Jahr um 1 Prozent mehr Kredite aufgenommen, als im Jahr davor. Davon sind die Kredite, die Unternehmen gewehrt wurden, um 2,5 Prozent gestiegen. Weltweit wirkte sich die Krise am schlimmsten auf die Baubranche aus. Die Statistik der Bulgarischen Nationalbank zeigt, dass eben in dieser Sparte die meisten Kredite in Bulgarien aufgenommen wurden.

Seit Beginn des Jahres wird ein erhöhtes Interesse seitens der Bauunternehmer an neue Kredite verzeichnet, was eindeutig dafür spricht, dass die bulgarische Wirtschaft aus der Krise herauskommt. Bei den Körperschaftskrediten gibt es ein Wachstum von 3 Prozent. Die größte Nachfrage ist bei den Exportbranchen zu verzeichnen. Eine davon ist die Industrieherstellung. Ein neuer und starker Kunde der Banken ist die Herstellung auf Bestellung für große Marken. Fast verschwunden nach der Wende, erwacht diese Produktionsweise zum neuen Leben und trägt zum Aufschwung der Leichtindustrie bei. Wegen der reduzierten Nachfrage in Europa, kommen die Betriebe, die ihre Herstellung nach Indien und China verlagert haben, wieder nach Europa zurück, wo die Produktion sich als günstig erwiesen hat. Die Banken gewähren massenweise Kredite an Unternehmen, die für weltbekannte Marken wie Boss, Max Mara und sogar für die NATO-Soldaten nähen.

In der selben Zeit wächst die Zahl der notleidenden Kredite und beträgt momentan etwa 18 bis 20 Prozent aller gewährten Kredite. Die Banken behaupten aber, dass die negative Tendenz bei den Bankenportofolios bereits gestoppt wurde. Die Banken verfügen über ausreichenden Mittel für die Deckung der ausstehenden Zahlungen. Einige Experten sind der Meinung, dass in diesem Jahr der Höhepunkt der rückständigen Kredite sein wird, andere glauben, dass diese Tendenz aufhören wird. Man argumentiert damit, dass der Wirtschaftswachstum neue Aufträge generieren wird, was frische Geldflüsse für die Unternehmen ermöglichen kann. Tatsache ist, dass der Markt seit Ende letzten Jahres wieder belebt wird. Die Unternehmen werden aktiver, was zu einer erhöhten Nachfrage nach Geld führt. Aber das Risiko dieser Kredite bleibt. Gibt es eine Gefahr für die Banken wegen den notleidenden Krediten?

„Natürlich gibt es eine Gefahr“, erklärt der Finanzberater Emil Popow. „Trotzdem verfügen die Banken über die notwendigen Ressourcen. Sie sind stabil und werden mit Sicherheit zum jetzigen Zeitpunkt in der Lage sein, das Problem zu bewältigen. Es gibt bereits alle Voraussetzungen für ein Wachstum nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im Finanzsektor, was von Schlüsselbedeutung im Gesamtprozess ist“.

Die Unternehmen klagen, dass die Zinsen der Kredite in Bulgarien mit 15 bis 18 Prozent viel zu hoch sind. In den anderen europäischen Staaten belaufen sie sich auf 3 bis 5 Prozent.

„Bei Kredite für Unternehmen kann man sich auf Zinsen von 6 bis 7 Prozent einigen“, meint der Finanzexperte Emil Popow weiter. „Es gibt auch riskantere Kredite, die mit einem Zinssatz von 11 Prozent vergeben werden. Zinssätze von 15 bis 18 Prozent gibt es nicht. Viele bulgarische Unternehmer, die Großprojekte realisieren, suchen nach einer Direktfinanzierung von Außen, um niedrigere Zinssätze zu bekommen. Wir sind ein Teil des EU-Finanzsystems, so dass die geschickteren Unternehmern eine Finanzierung zu günstigeren Bedingungen in einem anderen Land finden können. Bulgarien befindet sich in einem Gebiet und in einer Situation mit erhöhtem Risiko bei den Krediten, was mit Sicherheit sich auch auf die Zinssetzung auswirkt. Daher ist das Ziel der Regierung der Beitritt zu Eurozone, was das Risiko und die Kreditzinsen automatisch senken wird“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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