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Niedriger Lebensstandart und Armut sind die größten Sorgen der Bulgaren von heute

Laut Umfrage blicken 75 % der Bulgaren der Zukunft mit Gleichgültigkeit, Sorge oder Verzweiflung entgegen.
Foto: BGNES
Laut einer Studie der bulgarischen Meinungsforschungsagentur ESTAT sind die Arbeitslosigkeit, der niedrige Lebensstandart und die Armut die größten Sorgen der Bulgaren heutzutage. Die Meinungsumfrage wurde Mitte Juni auf Initiative der Bürgervereinigung DNES durchgeführt. Dieselbe Vereinigung hat auch schon die Proteste gegen die Monopole in Bulgarien organisiert.

„Die Angaben, die wir erhalten haben, übersteigen meine Erwartungen im negativen Sinne“, erklärte der Geschäftsführer der Meinungsforschungsagentur ESTAT Ivo Jelev. Die Befragten haben als Grundproblem die Arbeitslosigkeit in Land angegeben. Während bei der Umfrage im März letzten Jahres 29 % der Befragten angegeben haben, arbeitslos zu sein, sind es in diesem Jahr bereits 32 % gewesen. An zweiter Stelle steht die Sorge um die niedrigen Einkommen und die Armut als eine Folge der allgemeinen Wirtschaftskrise und der Probleme der Beschäftigung. Mehr als die Hälfte der bulgarischen Familien lebt mit einem Einkommen von 250 Euro monatlich, wobei die meisten Befragten in einem aktiven Arbeitsalter sind. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass das monatliche Durchschnittsgehalt im ersten Jahresquartal in Bulgarien bei 335 Euro lag. Die Meinungsforscher stellen eine deutliche Veränderung in der Bewertung der Probleme durch die Bulgaren fest.

„Es fällt auf, dass Themen wie die Korruption, die Kriminalität und andere kaum mehr von der Öffentlichkeit Beachtung finden“, sagt Ivo Jelev. „Das bedeutet nicht, dass diese Probleme gelöst sind, sondern dass die Sorge um das tägliche Brot für die Menschen am wichtigsten geworden ist.“

Auf die Frage „In welchem Maße sich die Krise auf ihren Lebensstandart auswirkt?“ antworteten 93,5% der Befragten, dass sie sehr wohl die Folgen der Krise zu spüren bekommen. Nur 1,5 % gaben an, dass sie von der Krise nicht betroffen seien. Diese 1,5 % machen etwas mehr als 100 000 Menschen aus, was ein sehr geringer Anteil vor dem Hintergrund der 7,5 Millionen Bulgaren darstellt. Die Zukunftsperspektiven sehen für Ivo Jelev nicht rosig aus:
“Bezeichnend ist, dass 75 % der Bulgaren der Zukunft mit Gleichgültigkeit, Sorge oder Verzweiflung entgegenblicken“, unterstreicht Ivo Jelev. „Dieser Prozentanteil steigt bei den Menschen über 60 Jahre auf 85 % an. Natürlich sind die jüngeren und gebildeteren Bulgaren mit einem gutem Einkommen optimistischer. Doch auch ihr Anteil geht ständig zurück. Sehr schnell wächst der Anteil der sogenannten Randgruppen. Das sind Menschen, die an oder bereits unter der Armutsgrenze sind, deren Lebenslage wirklich dramatisch ist“, erklärt Jelev.

Laut den Befragten sind die wichtigsten Bereiche, um die sich der Staat kümmern muss, die Krankenversorgung, die Bildung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Wie sehen die Bulgaren die wirtschaftlichen Prioritäten des Landes?

„Über 90 % der Befragten gaben als Priorität die Regelung der Benzinpreise und die Einstellung der Willkür der Monopole“ an, sagt Ivo Jelev. „Wichtig ist für sie auch der Straßenbau und der Bau des Atomkraftwerks „Belene“. Ein Großteil der Leute sind davon überzeugt, dass die Regierung in der Lage ist, diese Vorhaben zu erfüllen. Die größten Erwartungen hängen mit dem Ausbau des Autobahnnetzes und der Sanierung des Straßen zusammen.“

Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass die Verantwortung für die jetzige Krise im Land sowohl bei vorangegangenen Regierungen als auch bei der derzeitigen Regierung liegt. Nur für 13 % ist die schlechte Situation auf die Weltwirtschaftskrise zurückzuführen.

Übersetzung: Jacqueline Milanova
По публикацията работи: Milka Dimitrova


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