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Bulgarien hat Chance auf mehr EU-Geld für Infrastruktur im Zeitraum 2014-2020

Nach dem jahrelangen Bauboom in Bulgarien steckt die Branche nun seit 2008 in tiefster Krise. Die Bauunternehmen halten sich momentan nur dank der EU-finanzierten Staatsaufträge über Wasser.

2012 erwartet Bulgarien rund 1,2 Milliarden Euro aus den EU-Töpfen, gab der für die EU-Fonds in der Regierung zuständige Minister Tomislaw Dontschew bekannt. Die Bauunternehmen in Bulgarien sind aber über die neuen Prioritäten der Europäischen Union nicht so glücklich – in der nächsten Haushaltsperiode soll Geld nämlich nicht mehr verstärkt in die Infrastruktur fließen, sondern in die grüne Wirtschaft und den Umweltschutz.

Minister Dontschew zufolge sei nicht auszuschließen, dass Bulgarien bis zu 20% mehr EU-Subventionen für die Baubranche bekommen könnte. Dies sei Gegenstand der laufenden Verhandlungen mit Brüssel für die nächste Haushaltsperiode, die zu mehr Finanzdisziplin führen sollen.

"Bei einem Haushaltsdefizit von mehr als 3% sollen künftig EU-Subventionen gestrichen werden", erläutert Tomislaw Dontschew. "Eine weitere neue Bestimmung für Bulgarien bezieht sich auf eine konkrete Liste mit Reformen, die wir bis 2020 durchzuführen haben. Wenn wir darin Fortschritte nachweisen, werden wir sogar zusätzliche EU-Subventionen beantragen können", betont Dontschew.

Zurück zur Baubranche – auf sie kommen schwere Zeiten zu. Neben der Wirtschaftskrise, die in Bulgarien insbesondere die Baubranche und den Immobilienmarkt betraf, sollen nun auch weniger EU-Gelder fließen, weil sich die Prioritäten ändern. Darüber ist der Präsidentschaftskandidat der Regierungspartei GERB Rossen Plewneliew nicht gerade glücklich. "Ohne Autobahnen, Schnellstraßen und Kläranlagen wird Bulgarien nach wie vor in der EU hinterher hinken", sagte der frühere Städtebauminister. Ihm zufolge bleibt der Ausbau der Infrastruktur eine Priorität der Regierung.

"Bulgarien hat bis 2020 genügend Zeit, seine grundlegende Infrastruktur auf Vordermann zu bringen“, sagt Rossen Plewneliew. „Die Infrastruktur muss zur absoluten Priorität erklärt werden. Außerdem ist ein politischer Konsens und eine Vereinigung aller Kräfte notwendig. Wer auch künftig an der Macht sein sollte, muss alles drauf und dran setzen, um die Infrastrukturpläne bis 2020 umzusetzen. Dann könnte Bulgarien tatsächlich eine völlig andere Infrastruktur besitzen, was auch der EU-Finanzierung zu verdanken wäre."

Beide Minister sind davon überzeugt, dass Bulgarien auch für die nächste Planperiode seine Haltung überzeugend vorbringen muss, um weiter EU-Gelder für die Straßeninfrastruktur und den Naturschutz in ausreichendem Umfang zu erhalten. Die Europäische Kommission hat ihrerseits im Management der EU-Fonds „neuen Wind“ wehen lassen – die trägen Strategien sollen durch konkrete Vereinbarungen und Projekte in den einzelnen Ländern ersetzt werden. Plewneliew sieht damit bessere Chancen auf Bulgarien zukommen.

"Bulgarien visiert den Bau von sieben Autobahnen und sieben Schnellstraßen, von mehr als 60 Kläranlagen und die Modernisierung etlicher Eisenbahnstrecken an“, fügt der Minister hinzu. „Bulgarien wird damit auch zur finanziellen Stabilität Europas beitragen. In dieser Hinsicht haben wir so einige Erfolge vorzuweisen. Wir rudern geschickt durch die Krise hindurch; unsere Wirtschaft ist stabil und gerade aus diesem Grund können wir auch höhere EU-Mittel beantragen, die uns mehr Möglichkeiten beim Aufbau unserer grundlegenden Infrastruktur bieten können."

Übersetzung: Vessela Vladkova und Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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