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Hillary Clinton: Bulgarien ist ein wunderbares Modell nicht nur für Europa, sondern auch für die Welt

Foto: BGNES
Die US-Außenministerin Hillary Clinton weilte zu einem kurzen Besuch in Bulgarien auf Einladung des bulgarischen Außenministers Nikolaj Mladenow. Sie kam hierher direkt von der Münchner Sicherheitskonferenz. Hillary Clinton konferierte in Sofia mit dem bulgarischen Präsidenten Rossen Plewneliew und dem Regierungschef Bojko Borissow.

Es ging, wie erwartet, um die Lage in Syrien und der Region, die Zusammenarbeit zwischen Bulgarien und den USA in Afghanistan, die Zusammenarbeit zwischen den Rechtsschutzorganen beider Länder und die Diversifizierung der Energiequellen angesichts der Suche nach Schiefergas in unserem Land. Die US-Außenministerin betonte am Ende der Begegnungen den Fortschritt Bulgariens nach der Wende und die effektive Führung des Landes bei der Lösung von wichtigen internationalen Problemen in Südosteuropa und dem Nahen Osten. „Wir sind sehr beeindruckt und stolz auf den außerordentlichen Fortschritt Ihres Landes, sowie die starke Zusammenarbeit zwischen Volk und Regierung der USA und Bulgarien“, erklärte Hillary Clinton.

„Die Erfahrungen Bulgariens beim Übergang vom Kommunismus zur Demokratie, die Schaffung von effektiven Institutionen und die anhaltenden Bemühungen in den letzten 20 Jahren sind außerordentlich wertvolle Erfahrungen“, sagte sie. „Man muss einfach die Tatsachen sehen – die niedrigste Arbeitslosigkeit, die niedrigste Besteuerung, Zunahme der internationalen Investitionen, auch von amerikanischen, soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Bulgarien ist deswegen ein wunderbares Modell nicht nur für Europa, sondern auch für die Welt als ganzes, für Länder, die sich in einem Übergang von Autoritarismus zu Demokratie befinden.“

Hillary Clinton lobte den Fortschritt des Landes bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens vor der Bekanntgabe des Zwischenberichtes der Europäischen Kommission für Bulgarien. „Bulgarien hat in den letzten Jahren außerordentlich wichtige Schritte in der Bekämpfung der Korruption, der Gerichtsreform und der Rechtsstaatlichkeit für alle bulgarischen Bürger unternommen. Sie werden dem Land helfen die demokratischen Institutionen weiter zu stärken“.

Die US-Außenministerin würdigte den Professionalismus und die Tapferkeit der bulgarischen Soldaten, die an den NATO-Missionen in Afghanistan teilnehmen, und zeigte sich zuversichtlich, dass die USA und Bulgarien ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Verteidigung festigen werden. Aber der wichtigste Punkt des Hillary-Clinton-Besuches bei uns war das amerikanische Geschäftsinteresse an der Suche und der Gewinnung von Schiefergas bei uns. Die bulgarische Volksversammlung verabschiedete kürzlich ein Moratorium für die Erschließung und Gewinnung von Schiefergas in Bulgarien. Hillary Clinton war diplomatisch, erklärte aber klar, dass das Thema nicht abgelegt ist.

„Als NATO-Verbündete arbeiten Bulgarien und die USA Schulter an Schulter in verschiedenen kritischen Orten der Welt. Von der Absicherung einer erfolgreichen Transformation in Afghanistan und der Friedenserhaltung in Kosovo, bis zur Diversifizierung und Sicherung der Energielieferungen, darunter auch im Kernenergiesektor. Wir sind Partner und unterstützen Bulgarien beim Erreichen eines Fortschritts bei der Energieunabhängigkeit und –sicherheit und dem Schutz der schönen bulgarischen Natur. Indem wir die Sicherheit der Technologien zeigen, werden wir beide Ziele gleichzeitig erreichen. Wir werden den Wunsch des bulgarischen Volkes und seiner Regierung unterstützen, Energie zu akzeptablen Preisen zu bekommen, die ihre Bedürfnisse befriedigen. Ich werde meinen speziellen Botschafter für Fragen der eurasischen Energiewirtschaft Richard Morningstar nächste Woche zu Expertengesprächen schicken, um zu sehen, wie wir helfen können, dass Sie die Umwelt und die schöne Natur schützen und auch Energieunabhängigkeit erreichen.“

Bulgarien ist aber fest entschossen, seine Haltung für sichere Erforschung und Gewinnung von Schiefergas zu verteidigen, erklärte der bulgarische Regierungschef Bojko Borissow.
„Die bulgarische Natur und der Erhalt eines solchen Zustandes von ihr, bei dem die nächsten Generationen sie nutzen können, steht an erster Stelle. Und erst dann folgen finanzielle und wirtschaftliche Vorteile. Gerade deswegen haben wir vereinbart, die besten Fachleute und neusten Technologien auf diesem Gebiet dem bulgarischen Volk vorzulegen. Bis dahin ist das Moratorium in Kraft. Es ist notwendig, um zu garantieren, dass die Natur Bulgariens sauber bleibt“, sagte Premierminister Bojko Borissow. „Das ist nach seinen Worten auch das Herangehen unseres Landes an das Atomkraftwerk „Belene“. „Wir betrachten pragmatisch jedes bulgarische Projekt – schützen die Umwelt, geben unserem Staat Unabhängigkeit und suchen nach alternativen Lieferanten und fragen uns, was könnte in den nächsten 10 bis 15 Jahren geschehen.“

Beim brennendsten Thema – der Lage in Syrien – kritisierte Hillary Clinton scharf das Veto von Russland und China gegen die vorgeschlagene Resolution im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur Lage in Syrien. Sie dankte Bulgarien, dass es diese Haltung unterstützt. „Wir verurteilen das Geschehen in Syrien, die Ermordung von unschuldigen Menschen auf den Strassen“, bekräftigte Bojko Borissow die bulgarische Position. „Wir hoffen, dass das sofort aufhört.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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