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Free Sofia Tour oder wie man Sofia in zwei Stunden kennenlernt

Bis jetzt haben etwa 12.000 Besucher aus 107 Ländern der Welt das freundliche Angebot von Free Sofia Tour genutzt.
Foto: Weneta Nikolowa
Kann man in zwei Stunden die wichtigsten Sehendwürdigkeiten der bulgarischen Hauptstadt Sofia besichtigen? Die richtige Antwort auf diese Frage lautet „Ja“, allerdings unter der Bedingung, dass man sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort einfindet. Treffpunkt: vor dem Justizpalast, Zeit: 11 oder 18 Uhr.



Ganz egal, ob es schneit, regnen oder die Sonne scheint – Stadtrundgänge gibt es täglich zwei mal, organisiert von „Free Sofia Tour“. Das ist aber kein gewöhnlicher Reiseveranstalter, von denen es in Sofia in Meng gibt. Allein die Tatsache, dass die Stadtführungen kostenlos sind, lässt aufhorchen. Seit zwei Jahren macht eine Gruppe enthusiastischer Jugendlicher auf rein freiwilliger Basis die Gäste der Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten vertraut. Sie begleiten sie auf einer ungewöhnlichen Entdeckungsreise, die darauf abzielt, die Gäste Sofias dazu zu bringen, sich in die Stadt zu verlieben. Bei diesem Gedanken würde jeder Einheimische verächtlich die Nase rümpfen und fragen, wie es möglich sei, eine hektische Großstadt ins Herz zu schließen, mit all dem Gewimmel auf ihren dreckigen und lauten Straßen? Die meisten vergessen aber, dass Sofia vieles zu bieten hat, die andere Städte und sogar angesehene europäische Hauptstädte nicht vorweisen können.



In Sofia gibt sich die Geschichte ein Stelldichein – den Blick auf moderne Glasfassaden geheftet in denen sich alte Gründerzeitbauten spiegeln, stolpert man über antike Überreste aus der Römerzeit. Hier treffen sich aber auch reizende Naturkontraste: Sofia, gelegen auf einer flachen Hochebene zu Füßen des Witoscha-Gebirges ist überaus reich an Mineralwassern, die zuweilen heiß aus dem Boden sprudeln. Im Alltagsstress vergisst man sehr schnell solche Dinge – man muss die Stadt durch die Augen eines Touristen sehen... und die Jugendlichen von „Free Sofia Tour“ öffnen ihnen die Augen. Bis jetzt haben etwa 12.000 Besucher aus 107 Ländern der Welt das freundliche Angebot genutzt und sind begeistert, nicht nur von der Stadt, sondern auch von der Stadtführung selbst. Es spricht sich schnell herum und so wollen neuerdings auch Einheimische ihre Stadt aufs neue kennenlernen. Wie das geschieht, erzählt uns Bojko Blagoew, einer der freiwilligen Reiseführer:



Wir konzentrieren uns vor allem auf die Gebäude und die Geschichte der Stadt und versuchen auch etwas vom Alltag der Menschen hier herüber zu bringen; an lustigen und kuriosen Geschichten fehlt es auch nicht“, sagt Bojko Blagoew. „Wir machen die Touristen auf die wichtigsten Objekt aufmerksam, so dass sie später je nach Interesse das eine oder andere selbständig noch einmal erkunden können. Zu den Führungen kommen manchmal nur ein, zwei Mann, meistens aber etwa 30 oder sogar auch 50 Personen. Viele Einzelreisende, die sich zur Gruppe gesellen, sagen uns danach, dass sie eigentlich für Führungen nichts übrig haben, diese habe ihnen aber ausgesprochen gut gefallen. Unter ihnen sind Geschäftsleute, Globetrotter oder auch Teilnehmer internationaler Konferenzen.“



In den Gruppen herrscht buntes Sprachengewirr – die sprachkundigen Führer bringen aber alles in Ordnung und das Chaos beugt sich willig den lockeren Ordnungsprinzipien. Der Rundgang führt entlang der Sehenswürdigkeiten aus römischer Zeit, des ehemaligen königlichen Schlosses, das die hauptstädtische Kunstgalerie beherbergt, vorbei am Nationaltheater im Wiener Stil und natürlich den Schachspielern im kleinen Park davor. Einige der Touristen willigen zu einer Schachpartie ein - gespielt wird aber Blitzschach, denn mehr Zeit ist nicht. Die Touristen entdecken immer wieder neue Dinge für sich – überall die vielen kleinen und größeren Parkanlagen, die noch im Original erhaltenen Jugendstilhäuser, die Mineralwasserbrunnen und auch die religiöse Toleranz: im Zentrum stehen friedlich fast nebeneinander eine orthodoxe Kirche, eine Moschee, eine Synagoge und eine katholische Kirche... Eindrücke über Eindrücke...



Alles, was uns negativ erscheint und uns stört ist für die Touristen exotisch“, erzählt uns weiter Bojko Blagoew, der bereits etliche Erfahrungen als Stadtführer gesammelt hat. „Sofia gefällt ihnen, weil es eine kompakte Stadt ist – das ist etwas, woran wir uns gewöhnt haben und uns nicht weiter auffällt – den Besuchern bleibt es aber nicht verborgen. Sie meinen auch, dass Sofia im Verglich zu anderen europäischen Hauptstädten sehr ruhig ist. Bemerkenswert sei auch die Ansammlung von so viel Geschichte auf verhältnismäßig kleinen Raum. Das Sofia von heute hat eigentlich keine bewahrte Altstadt – alt steht Schulter an Schulter neben neu und dieses friedliche Nebeneinander fällt den Besuchern besonders auf. Ihnen sagt auch die Kombination von nahmen Gebirge und dem warmen Mineralwasser in der Stadt zu, ganz zu schweigen von den Parkanlagen – die Stadt tauche in üppiges Grün unter. Es sei eine der grünsten Städte, die sie gesehen haben und auch ein der saubersten, auch wenn wir Sofioter immer die Sauberkeit bemängeln...!“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Weneta Nikolowa
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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