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Nikolaj Mintschew - Konzertmeister des Opern- und Symphonieorchesters der Stadt Wuppertal

Foto: Archiv
Nikolaj Mintschew wurde 1979 in der Familie des bulgarischen Geigenvirtuosen Mintscho Mintschew geboren. Die Musik wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Von klein auf lauschte er aufmerksam den Interpretationen seines Vaters und bekundete früh Interesse an der Violine, was natürlich nicht auf taube Ohren stieß. Zuerst lernte er an der Sofioter Musikschule, danach an der Folkwang Universität der Künste in Essen bei Prof. Nana Jashvili, einer aus Georgien stammenden anerkannten russischen Geigenvirtuosin und Pädagogin.

Nikolaj Mintschew errang bereits mit 9 Jahren erste große Erfolge vor Publikum – 1988 bekam er den Ersten Preis auf dem Jan Kocian Violin-Wettbewerb in der damaligen Tschechoslowakei. Das blieb nicht seinе einzige Auszeichnung; Preise erhielt er auf den unterschiedlichsten nationalen und internationalen Wettbewerben, wie „Musiker des Jahres“ 1997 und „Yfrah Neaman“ in Mainz 1999. Den seiner Meinung nach größten Preis erhielt er im Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds, nämlich eine Gagliano-Violine, auf der er zwei Spielzeiten musiziert hat. Sein größter Stolz ist nun eine Violine, die 1850 in den Händen von Jean-Baptist Vuillaume entstanden ist; er war einer der wohl bedeutendsten Geigenbauer der Neuzeit, der Kopien von Instrumenten seiner legendären Vorgänger Stradivari, Guarneri und Amati anfertigte. „Ich hatte die große Chance, dieses Instrument zu erwerben und spiele seitdem mit großer Freude darauf“, verriet uns Nikolaj Mintschew.

Nikolaj Mintschew ist als Solist bereits mit den meisten bulgarischen Orchestern aufgetreten. Die Zahl seiner Auslandskonzerte ist ebenfalls beindruckend. „Ich erinnere mich an meinen ersten gemeinsamen Auftritt mit meinem Vater; das war bei der Eröffnung einer Ausstellung von Swetlin Russew in Essen“, erinnert sich der Geiger, der damals 16 Jahre alt gewesen ist. „Später kam es zu einem weiteren gemeinsamen Konzert, diesmal mit der Philharmonie der nordbulgarischen Stadt Plewen. Das Programm kam mir unendlich lang vor und dennoch wollte das Publikum mehrere Zugaben. Am Abend zuvor war ich sehr aufgeregt, am Morgen danach war ich jedoch der ruhigsten Mensch auf der Welt. Mein Rat an die jüngeren Interpreten ist: das Lampenfieber geht nur nach vielen Auftritten vor Publikum weg. Unabhängig davon jedoch, wie oft man ein Stück vorgespielt hat – jedes mal gelingt es anders. Manchmal gewinnt die Aufregung die Oberhand über die Konzentration, ein anderes mal ist es umgekehrt.“

Seit mittlerweile zehn Jahren ist Nikolaj Mintschew Konzertmeister des Opern- und Symphonieorchesters der Stadt Wuppertal. „Dieser Beruf ist schwieriger, als viele annehmen. Es gibt viele Werke, in denen der Konzertmeister solistisch auftreten muss“, verriet uns der Geiger und weiter: „Vordem war ich zwei Jahre lang Konzertmeister in Essen. Dort arbeitete ich mit einem Dirigenten sehr schöpferisch zusammen und als er mir sagte, dass man ihm in Wuppertal eine Stelle angeboten hat, dachte auch ich darüber nach, zu wechseln. Zu meinem Glück wurde gerade die Stelle als Konzertmeister ausgeschrieben; ich spielte vor und wurde eingestellt“, erzählt Nikolaj Mintschew. „Derzeit bin ich als Konzertmeister tätig und mache weiter auch Kammermusik. Vor einem Monat trat ich zusammen mit einem Kollegen mit einem ganzen Konzertprogramm auf. Er spielt Viola und zusammen stellten wir eine der Klavier-Inventionen von Bach vor, die so bearbeitet ist, dass die Violine die Melodie spielt und die Viola die Begleitung. Beide Instrumente stehen in ständigem Dialog, wobei keines benachteiligt ist. Ins Programm nahmen wir auch ein Stück auf, das voller Rhythmen und Klänge des Balkans ist. Außerdem trugen wir die drei Madrigale des weltbekannten tschechischen Komponisten des musikalischen Neoklassizismus, Bohuslav Martinů, vor.“

Neben seiner Konzerttätigkeit ist Nikolaj Mintschew als Pädagoge in Essen tätig – seit 2005 unterrichtet er Violine an der Folkwang Universität der Künste. Seine Schüler sind unterschiedlichen Alters und stammen aus aller Herren Länder. „Vor etlicher Zeit brachte man ein Kind zu mir, das keine zwei Jahre alt war. In solchen Fällen sieht man sich vor ernsthafte Herausforderungen gestellt“, erzählt Nikolaj Mintschew. „Mittlerweile ist der Junge 16 Jahre alt und ein vielversprechender junger Violinist. Die meisten meiner Schüler sind im Teenageralter. Ich habe auch eine Studentin aus Bulgarien. Für mich ist es sehr interessant, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten. Das wichtigste ist, dass sie talentiert sind und zudem den Wunsch haben, sich zu entwickeln.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

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По публикацията работи: Monika Alexandrowa


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