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Die Saisonbeschäftigung – kurzes Atemholen für den bulgarischen Arbeitsmarkt

Die Hotellerie bietet die meisten Saisonjobs.
Foto: Archiv
In den Sommermonaten steigen die Chancen auf einen Job deutlich an. Das ist durch die Saisonbeschäftigung im Tourismus und in der Landwirtschaft bedingt. Dann haben viele Arbeitslose gute Aussichten, als Erntehelfer, Köche, Kellner, Zimmermädchen, Bauarbeiter u.a. für einige Monate beschäftigt zu werden. Die arbeitslosen Bulgaren haben zudem einen – wenn auch nur beschränkten – Zugang zum EU-Markt. Vermittler dabei ist die Beschäftigungsagentur.

Angaben der Beschäftigungsagentur zufolge beläuft sich die Arbeitslosenrate auf 11,6 Prozent. Diese Angaben sind jedoch für April, als noch nicht alle Saisonjobs ausgeschrieben waren. Das Nationale Statistikamt rechnete für das erste Quartal des laufenden Jahres eine höhere Arbeitslosenquote ab – 13,8 Prozent. Die Differenz ist darauf zurückzuführen, dass die Statistiker auch die Langzeitarbeitslose mitrechnet. Insbesondere diese Menschen sind aber für die Saisonbeschäftigung sehr wichtig, denn sie freuen sich über jeden Job, den sie bekommen können. Um so besser natürlich, wenn er im Ausland ist, wo eine bessere Bezahlung vorausgesetzt wird.

Slawka Radewa von der bulgarischen Beschäftigungsagentur zählt die Länder auf, mit denen Bulgarien arbeitet: „Im Tourismus vermitteln wir sehr viele bulgarische Saisonarbeiter nach Deutschland und Österreich“, sagt sie. „In der Landwirtschaft ist Spanien unser größter Absatzmarkt. In den letzten Jahren reisen immer mehr Bulgaren aber auch nach Dänemark und Finnland. Für uns sind der Tourismus und die Landwirtschaft die wichtigsten Bereiche“, sagt Radewa.

© Foto: EPA / BGNES


Im vergangenen Jahr hat Bulgarien rund 700 Saisonarbeiter nach Spanien für die Erdbeerernte geschickt. Etwa 150 sind in einer großen Restaurantkette in Deutschland beschäftigt. Mehr als 60 Bulgaren waren im Winter in Österreich im Tourismus beschäftigt.

Es werden Kontaktbörsen organisiert, darauf führen wir Bewerbungsgespräche und füllen unsere Datenbank auf“, berichtet Slawka Radewa. „In der bulgarischen Schwarzmeerstadt Burgas fand eine große Kontaktbörse für den Tourismusbereich statt. Dort haben wir zahlreiche Bewerbungsgespräche mit jungen Menschen aus der ganzen Schwarzmeerregion geführt und die Arbeitgeber waren sehr zufrieden. In anderen Großstädten gab es eine Reihe von Bewerbungsgesprächen für Jobs in der Landwirtschaft. Im Herbst beginnen wir in Warna mit der Kampagne für die Wintersaison in den Alpen“, sagt Slawka Radewa.

© Foto: EPA / BGNES


Ab 2014 entfallen die Einschränkungen für den Arbeitsmarkt in allen EU-Ländern. Was müssen die Bewerber in diesem Zusammenhang wissen?

Es ändert sich kaum etwas, außer dass es keine Einschränkungen mehr für große EU-Länder gibt, wie Deutschland und Österreich“, sagt Slawka Radewa. „Für alle, die ins Ausland gehen wollen, sind Fremdsprachenkenntnisse eine wichtige Voraussetzung. Die Bewerbungsgespräche werden in der jeweiligen Sprache geführt. Eine Ausnahme bildet Spanien, jedoch nur für die Erntehelfer. Hinzu kommt die Berufserfahrung, die man mitbringen sollte. In Dänemark sucht man überwiegend junge Menschen. Die Erntehelfer werden dort oft in Zelten untergebracht. Dafür aber kommen fast ausschließlich junge Menschen nach Dänemark, so dass eine angenehme Arbeitsatmosphäre entsteht. Viele Saisonjobs sind mehr als nur eine Beschäftigung und Möglichkeit, Geld zu verdienen. Man kann interessante Menschen und vielleicht Freunde für immer kennen lernen. Das ist jedoch nur möglich, wenn man Fremdsprachen spricht“, betont Slawka Radewa.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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