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Der Pomorie-See - Teil eines europäischen Projekts zur Erhaltung der Küstenlagunen und Salinen

Foto: greenbalkans.org
Die Feuchtgebiete auf der Weltkarte schrumpfen langsam aber sicher und verdammen so Tausende seltene Tier- und Pflanzenarten zum Aussterben. In Europa besonders ersichtlich ist diese Erscheinung im Mittelmeerraum, zu dem auch unser Schwarzes Meer gehört. Wie kann diese erlöschende Artenvielfalt in den Küstenlagunen und Salinen erhalten werden? Die Antwort auf diese Frage soll ein Pilotprojekt über das EU-Programm Life Plus geben, dem Frankreich, Italien und Bulgarien angeschlossen sind.

Strandhafer /Ammophila arenaria/

In dieser Gesellschaft hat einzig Bulgarien keine Probleme mit seinen Salinen um den Pomorie- und Atanasowo-See. Hier ist die spezifische Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen noch intakt, die sich der salzhaltigen Umgebung angepasst haben. In diesem Zusammenhang kommt auf die Naturschützer der Naturparks "Molentargius-Saline" in Italien sowie Camarque in Südfrankreich sowie auf das Salzgewinnungsunternehmen CSME, Tochter der französischen Salin Group viel Arbeit zu. Zahlreiche dortige Salinen wurden bereits geschlossen. Das gilt auch für die bis dato größte Saline Europas - die Salin de Giraud in Camarque, was eine Gefahr für viele seltene Arten darstellt, die sich dieser Umgebung zuweilen in Hunderten Jahren angepasst haben. Nun soll gemeinsam mit den Projektpartnern aus Italien ein Ausweg aus dieser Lage gefunden werden. Auch für das Cervia-Schutzgebiet in Italien soll im Rahmen eines Pilotprojekts ein Managementplan erstellt werden.

Stranddistel /Eryngium maritimum/

Dem Projekt "Umwelt-Management und Konservierung in den mediterranen Salinen und Küstenlagunen - MA SALT" wird sich Bulgarien lediglich in Bezug auf die Küstenlagunen wie den Pomorie-See bei Burgas anschließen. Zudem erstreckt sich das Projekt auf Schutzgebiete, einschließlich Salzwiesen und -Steppen in einigen Teilnehmerländern.

Europäischer Meersenf /Cakile maritima/

Das Hauptanliegen in Bulgarien ist die Beseitigung zweier gebietsfremder Pflanzenarten, die die typische Dünen-Flora um den Pomorrie-See ersticken. Das erklärte für Radio Bulgarien Dimitar Popow von der Umweltorganisation "Grüner Balkan", der von bulgarischer Seite das Projekt leitet. "Dabei handelt es sich vornehmlich um die beiden Straucharten Bastardindigo und Pfriemenginster, die für unsere Breiten fremd sind. Die in Nordamerika verbreiteten Sträucher sind äußerst anpassungsfähig. Sie werden vor allem im Straßenbau zur Befestigung von Dämmen und Hängen verwendet. Leider sind sie auch an vielen anderen Standorten auf dem Vormarsch, wie etwa in den Dünen des Schutzgebietes Pomorie-See, die den See vom Meer trennen. Ihr dichtes Gesträuch beeinträchtig diverse Dünen-Habitate und erstickt so hiesige Grasflora-Arten wie den Gewöhnlichen Strandhafer oder die Viermännige Tamariske."

In den Seewinden ausgesetzten Sanddünen finden sich zudem viele andere Gräser, deren lange und hauchdünne Stiele sich romantisch im Winde wiegen. Genannt seien u.a. die Stranddistel, die im Rotbuch Bulgariens erfasst ist, der Europäische Meersenf, der Echte Meerkohl und der Strand-Schneckenklee. Das Schutzgebiet Pomorie-See beherbergt zudem das größte Vorkommen an Venezianischem Hundsgift, dessen Perlen gleichenden Blüten auch in Rosa blühen.

Moorente /Aythya nyroca/

Die gute Nachricht sei, dass sich die Ausbreitung dieser gebietsfremden Arten mit ihrem ausgeprägten Wurzelsystem und zahlreichen Samen noch in der Frühphase befinde und man davon ausgehe, dass diese erfolgreich entwurzelt werden, betont Dimitar Popow. Ein weiteres Anliegen des von Bulgarien umgesetzten Projekts betrifft den Schutz von seltenen Zug- und Brutvögeln in diesem Gebiet. Zielarten sind u.a. die Moorente, der Seeregenpfeifer, der Stelzenläufer, der Rosaflamingo, der Säbelschnäbler, die Zwergseeschwalbe, die Fluss-Seeschwalbe, die Brandseeschwalbe und die Brandgans.

Säbelschnäbler /Recurvirostra avosetta/

"Erstmals stellen wir im Schutzgebiet Pomorie-See Nistkästen für die Brandseeschwalbe auf - erzählt der Experte. - Im Gegensatz zu anderen Arten brütet die Brandgans nicht im Schilf sondern in Erdlöchern. Auch sind Brutplattformen für geschützte Wasservögel wie die Seeschwalbe, den Säbelschnäbler, den Stelzenläufer, die Zwergseeschwalbe und den Seeregenpfeifer geplant. Diese im Rotbuch Bulgariens erfassten Vögel sind auch international geschützt, wie etwa durch die Wildvogelschutzrichtlinie der Gemeinschaft."

Ein weiteres Projektziel ist die Bekämpfung eines globalen Problems, das die Küstenlagunen im Mittelmeerraum, einschließlich Schwarzmeerraum betrifft - und zwar die Urbanisierung dieser Gebiete.

Übersetzung: Christine Christov

Bilder: wikipedia.org
По публикацията работи: Maria Dimitrowa-Pichot


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