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Große thrakische Tempelanlage auf Gipfel im Sredna-Gora-Gebirge entdeckt

Foto: BTA
In jedem Sommer machen die Archäologen in Bulgarien interessante Entdeckungen. Die jüngste liegt auf einer Höhe von mehr als 1.000 Metern über dem Meeresspiegel - auf dem Gipfel „Kosi Gramadi“ im Sredna-Gora-Gebirge. Dort gräbt seit vier Jahren das Team unter der Leitung von Dr. Iwan Christow. Auf dem Gipfel wurden bislang die Überreste einer thrakischen Herrscherburg entdeckt.

Die Ausgrabungsarbeiten wurden Mitte dieses Monats wieder aufgenommen und es dauerte nicht lange, als die Archäologen auf ein großes thrakisches Heiligtum stießen, das später in einen Tempel für das altgriechische Götterpaar Zeus und Hera verwandelt worden ist. Die zahlreichen Funde sprechen dafür, dass diese Kultstätte einst von großer Bedeutung gewesen ist.

Die Bergspitze habe die Aufmerksamkeit der Menschen seit frühester Zeit auf sich gelenkt“, meint Ausgrabungsleiter Dr. Christow und kommt auf den Umfang der Anlage zu sprechen: „Das Ausgrabungsareal ist rund einen Hektar groß, wobei der Tempel selbst eine Fläche von 50 Quadratmetern einnimmt. Seine Mauern sind bis zu einer Höhe von zwei Metern erhalten.“ Die Mauern selbst bestehen aus gut bearbeiteten Steinblöcken, wobei die Fassade mit ihrer Gestaltung die Blicke auf sich zieht.

Laut den Archäologen entstand die Kultstätte in der frühen Eisenzeit, im 7. Jahrhundert vor Christus. Im 4. Jahrhundert vor Christus sei dann das stattliche Gebäude errichtet worden, das mit vier runden Steinaltären mit einem Durchmesser von je 80 Zentimetern ausgestattet war. Interessant ist, dass das Heiligtum auch in römischer Zeit weiter benutzt worden ist. Ein Beweis sind die entdeckten Votivtafeln mit Darstellungen des Göttervaters Zeus. Dieser ist an die Stelle der thrakischen Gottheit getreten, die vordem an diesem Ort verehrt worden ist.

Das Heiligtum hat bis ins 5. Jahrhundert nach Christus existiert, als es von den Christen zerstört worden ist. Sie bauten in einer Entfernung von rund 15 Metern eine kleine einschiffige Kirche, was die Bedeutung dieser geweihten Stätte unterstreicht.

Bei den Ausgrabungsarbeiten kamen eine Vielzahl von Münzen ans Tageslicht, darunter thrakischer Könige, wie auch von Philipp II. und Alexander dem Großen sowie Münzen der Römischen Republik. Weit interessanten seien jedoch die mehr als 1.000 Scherben, die von einstigen Opferschalen stammen.

Gegenüber dem Gipfel „Kosi Gramadi“ erhebt sich der Gipfel „Sborowi Gramadi“, auf dem bereits vor Jahren ein Felsheiligtum entdeckt wurde. Im Sattel dazwischen stand einst eine thrakische Herrscherresidenz, die den Königen des Odrysenreiches Kotys I., Teres II. und wahrscheinlich Amatok gehörte.

Die gesamte Anlage wird von den Archäologen gern als das „bulgarische Machu Picchu“ bezeichnet, weil sie hoch in den Bergen liegt. Der Vergleich ist durchaus angemessen, denn wie für die Inkas, so war auch für die Thraker das Gebirge heilig. Man fühlte sich den Göttern näher. Und dieses Gefühl bekommen auch die Besucher von heute.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: BTA
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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