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110 Jahre seit Ausbruch des Aufstandes am Elias-Tag

Foto: vmro-varna.com
Vor genau 110 Jahren fand der Ilinden-Aufstand statt - der Höhepunkt des Befreiungskampfes der Bulgaren aus Mazedonien und dem Gebiet um Odrin (dem heutigen Edirne), das auch nach dem Ende des Russisch-Türkischen Krieges von 1877-1878 unter osmanischer Herrschaft geblieben war.

Der Friedensvertrag von San Stefano beendete den russisch-türkischen Krieg, der den bulgarischen Staat nach der 500-jährigen osmanischen Herrschaft in seinen ethnischen Grenzen wiederherstellen solte. Ein paar Monate später wurde der Vertrag allerdings einer Revision unterzogen, es kam zum Berliner Kongress und zu einem neuen Abkommen zwischen den Großmächten und dem osmanischen Reich. Der Berliner Vertrag trennte einige Gebiete, die von Bulgaren besiedelt waren, vom Kernland ab. Mazedonien und Südost-Thrakien um die Stadt Edirne wurden dem osmanischen Reich zurückgegeben. Obwohl der Berliner Vertrag in diesen Gebieten Reformen vorschrieb, wurden diese nicht durchgeführt.

Der Widerstand der unterdrückten Bevölkerung war unausweichlich. Seit 1893 wurde er von der Inneren mazedonisch-odriner revolutionären Organisation (WMORO) angeführt. Sie verfolgte das Ziel, alle von der Hohen Pforte unzufriedenen Menschen ohne Unterschied der nationalen und religiösen Zugehörigkeit zu vereinigen. Die volle politische Autonomie sollte erkämpft werden. Zu den bekanntesten Aktivisten zählten Dame Gruew, Goze Deltschew und Jane Sandanski. Zehn Jahre lang errichtete die Organisation ein Netz an Komitees und Kampftruppen.

Am Kongress von Thessaloniki im Januar 1903 wurde die Entscheidung für den Aufstand getroffen. Er brach am Feiertag des heiligen Elias aus (damals der 2. August und nach dem heutigen Kalender der 20. Juli) und zwar im Landkreis um Bitola im heutigen Mazedonien. Der Aufstand breitete sich auf die Gebiete von Prespa, Ochrid, Prilep, Lerin und Kostur aus. Es wurden schwere Kämpfe gegen die osmanischen Truppen geführt. Trotz der Gewalt, den Grausamkeiten und Brandschatzungen bewahrten die Aufständischen einen hohen Kampfgeist. Die vielleicht ruhmreichste Geschichte des Aufstands schrieben die Bewohner der Stadt Kruschewo. Nach der Befreiung der Stadt begründeten sie ihre eigene, die so genannte "Republik von Kruschewo". Sie erreichten jene Autonomie, in deren Namen der Kampf begonnen wurde. Zwischen den bulgarischen, walachischen und griechischen Gemeinden bestand volles Einverständnis. Eine Übergangsregierung wurde gegründet, der jeweils zwei Vertreter aller drei ethnischen Gruppen angehörten. Die "Republik von Kruschewo" existierte aber nur zehn Tage, danach mussten sich die Aufständischen zurückziehen.

Am Tag der "Verklärung Christi" am 19. August (am 6. August des neuen Kalenders) wurde in Edirne der Aufstand ausgerufen. Die Bevölkerung des Strandscha-Gebirges schloss sich zahlreich dem Aufstand an. Zunächst gingen die Zusammenstöße mit den osmanischen Truppen zu Gunsten der lokalen Kampftrupps aus. Das ganze Strandscha-Gebiet und die Schwarzmeerküste wurden befreit. Die Aufständischen unter Michail Gerdschikow nahmen Zarewo und Achtopol ein und es wurde die "Strandscha-Republik" ausgerufen. Die osmanische Heeresführung setzte eine große Armee und die so genannten Baschibosuk ein, einer nicht-regulären Kampftruppe. Viele Häuser in den Dörfern und Städten wurden in Brand gesteckt und das Eigentum der Aufständischen konfisziert. Viele Bulgaren niedergemetzelt, und noch größer ist die Zahl der Flüchtlinge.

An die drei Monate dauerte der Kampf der unterdrückten Bevölkerung in Mazedonien und Südost-Thrakien. Über 240 Schlachten haben die insgesamt 26.000 Aufständischen geführt. Gegen sie kämpften 300.000 osmanische Soldaten. 200 Dörfer und 12.000 Häuser wurden in Brand gesteckt, und die Zahl der Menschen, die obdachlos wurden, betrug etwa 70.000. 7.500 Menschen, zum größten Teil friedliche Bürger, wurden umgebracht.

Es gibt einige Gründe für den Misserfolg des Aufstandes. Die Leitung der revolutionären Organisation wählte nicht den geeigneten Moment aus, in dem das Kräfteverhältnis zu Gunsten der Aufständischen war. Außerdem verfügte das osmanische Reich über eine Übermacht an Soldaten. Auch die internationale Lage war ungünstig, denn die Großmächte verteidigten den Status Quo auf dem Balkan. Der bulgarische Staat war noch schwach und konnte die Aufständischen nicht wirkungsvoll unterstützen. Doch ihre Selbstaufopferung war ein deutliches Zeichen für den Freiheitswillen der Bulgaren.

Redaktion: Weneta Pawlowa, Wladimir Wladimirow


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