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Burgas nimmt am Bürgermeister-Wettbewerb teil

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Foto: wikipedia.org

Die bulgarische Schwarzmeerstadt Burgas beteiligt sich dieses Jahr zum ersten Mal an der sogenannten Mayors Challenge, zu Deutsch Bürgermeister-Wettbewerb. Die Initiative des Ex-Bürgermeisters von New York Michael Bloomberg soll Städte dazu inspirieren, kühne Ideen zu finden, um wichtige Probleme zu lösen und das Leben in der Stadt zu verbessern. Die Mayors Challenge hat zunächst nur Bürgermeister aus den USA miteinbezogen, nun erstreckt sie sich auch auf europäischen Städten mit über 100.000 Einwohnern.

Burgas wird zusammen mit weiteren 182 Städten des alten Kontinents um den großen Preis von 5 Millionen Euro ringen. Die Auszeichnung wird für die innovativste, kreativste und mutigste Lösung eines aktuellen Problems vergeben. Es gibt auch weitere vier Preise, die mit jeweils einer Million Euro dotiert sind. "Plattform für sichere Fortbewegung in der urbanen Umgebung" heißt das Projekt von Burgas. Es sieht Ton-Navigationssysteme für Kinder und behinderte Menschen sowie ein Lichtsignalsystem auf den Fußgängerüberwegen vor.

"Dabei kommen spezielle sprechende Geräte zum Einsatz, die entsprechend attraktiv für die Kinder gestaltet werden", erklärt Iwelina Stratewa, Angestellte der Gemeinde Burgas. "Diese Geräte werden wie Uhren aussehen und werden an die Kinder verteilt. Dadurch werden sie ein Signal geben können, wenn sie in der Nähe eines Fußgängerüberweges sind, der dann beleuchtet wird. Diese Geräte werden auch in der Lage sein, die PKW davor zu warnen, dass es einen Fußgänger auf dem Zebrastreifen gibt. Zunächst wollen wir alle öffentlichen Verkehrsmittel damit ausstatten sowie die Taxifahrer dazu motivieren, sie ebenfalls in ihren Autos einzubauen. Außer für die Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen, werden die Geräte auch den Kindern beibringen können, wie und wo sie am Besten über die Straße gehen sollten. Die Geräte sind auch mit einem Panikknopf ausgestattet, so dass die Eltern in der Lage sein werden, aktuelle Auskunft über den Standort des Kindes zu bekommen".

Eine Studie der Gemeinde, die unter den Kindern durchgeführt wurde, hat ergeben, dass 75 Prozent von ihnen alleine zur Schule gehen würden, wenn ihre Eltern keine Angst um ihnen auf dem Schulweg hätten. Das neue Gerät wird ihnen den besten und den sichersten Weg zur Schule zeigen können. Die Schüler von der 1. bis zur 4. Klasse werden es bekommen. Das Projekt sieht auch eine mobile Anwendung für Navigation vor, die für alle Smartphones gedacht ist. Die ganze Stadt wird fotografiert, damit man eine Karte mit den sichersten Routen erstellen kann. Diese Karte soll später auch weiterentwickelt werden, damit auch die Besucher der Stadt sie nutzen können.

"Das Projekt sieht auch Ton-Navigation für Behinderte vor", berichtet weiter Iwelina Stratewa. "Die Menschen mit Sehbehinderungen werden dadurch geführt und zu Haltestellen und Ampeln gelotst. Etwas später soll ein integriertes System für öffentliche Verkehrsmittel implementiert werden, das für blinde Menschen ansagen wird, welche Busse, wann an der Haltestelle sein werden".

Die Kosten des Projektes belaufen sich zur Zeit auf etwa 3 Millionen Euro und es soll innerhalb von zwei Jahren implementiert werden. Die Bürger der Stadt sind aber schon davon überzeugt, dass das Projekt von großem Vorteil auch für andere europäische Ortschaften sein kann und drücken die Daumen. Nach offiziellen Angaben umfassen fast 40 Prozent der Verkehrsunfälle in der Stadt auch Fußgänger. Viele Bürgerinitiativen unterstützen das Vorhaben der Gemeinde, darunter sind auch Organisationen aus Gent, Zürich und Malmö. Im April werden die 20 Finalisten bekannt gegeben, dann werden die ersten fünf gewählt. Hoffen wir, dass Burgas unter ihnen sein wird.

Übersetzung: Milkana Dehler



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