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Über Smiljan, die Bohnen, eine Guinness-Kandidatur und kristallklare Rhodopen-Luft

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Foto: Weneta Nikolowa

Es gibt wohl kaum jemanden, dem das Dorf Smiljan mit seinen berühmten Bohnen kein Begriff ist. Der örtliche Vertreter aus der Familie der Hülsenfrüchte ist sehr speziell, denn er ist nicht nur sehr schmackhaft sondern auch sehr "Bio" und sehr gesund und steht daher unter dem Schutz der internationalen Slow-Food-Bewegung für genussvolles, bewusstes und regionales Essen. Den süßen Böhnchen, die für eine Reihe schmackhafte örtliche Rezepte verwendet werden, ist ein ganzes Festival gewidmet als auch eine einzigartige Museumssammlung im örtlichen Gemeinschaftshaus (Tschitalischte) sowie eine Guinness-Kandidatur.

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Die Behauptung, dass Smiljan das Modell eines glücklichen Rhodopen-Dorfes ist, ist mit Sicherheit nicht übertrieben. Im Gegensatz zu anderen Ortschaften in der Region herrscht hier reges Treiben. Im Dorf gibt es nach wie vor eine Schule und einen Kindergarten, was auf viele junge Familien mit Kindern und einen soliden Lebensunterhalt schließen lässt, der die Menschen in der abgelegenen Bergwelt hält. Übrigens hat die zauberhafte Rhodopen-Natur auch mehrere Sofioter Familien hierher gezogen, die ihren Berufen nun per Internet nachgehen. Ferner gibt es im Dörfchen eine Käserei, die ihre Produkte in die Schweiz exportiert und für Gäste interessante Verkostungen veranstaltet. Vor allem aber hat Smilian.... Touristen, deren erste Anlaufstelle das Gemeinschaftshaus am Dorfplatz mit seiner berühmten Sammlung über die Smiljaner Bohne ist. Kleine und große aus Bohnen applizierte Wandbilder, interessante Bohnen-Konstruktionen, die Land und Leute nachbilden, handgestrickte Hüttenschuhe und Originaltrachten aus der Region erfreuen das Auge des Besuchers. Danach geht es in den Nachbarsaal, wo es ein gigantisches Bohnenmosaik zu bestaunen gibt - der Beitrag der örtlichen Bevölkerung zu einer "großen Sache" - der Kandidatur des malerischen Dörfchens für einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde.

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Die örtliche Bevölkerung hat sich die ehrgeizige Aufgabe gestellt, mit möglichst vielen Leuten das größte Bohnen-Wandbild der Welt zu meistern. D.h. natürlich auch mit Hilfe der Gäste. Bisher haben sich über 8.000 Enthusiasten der Initiative angeschlossen. Hier ist jeder herzlich willkommen, ein Böhnchen an das Bild zu kleben, seinen Namen in ein Buch einzutragen und so zum Ruhm von Smiljan und seinen aufgeweckten und findigen Einwohnern beizutragen. Dem Einfallsreichtum der Smiljaner sind keine Grenzen gesetzt, wovon auch ihre Traditionsküche zeugt. Hier überwiegen natürlich... Bohnen-Gerichte, nur eben in unendlicher Vielfalt. Angefangen vom hiesigen kulinarischen Stolz namens "Trachnata" - eine Art Suppe aus Bohnen, Mais, Weizen und Schaffleisch - über Bohnen-Kepabcheta, Schmorbohnen im Kürbis bis hin zu süßen Torten, Mus und jeglichen anderen "kinderleichten" Bohnen-Fantasien.

Was macht die Smiljaner Bohnen so besonders? Einerseits das spezifische örtliche Klima und andererseits einige Besonderheiten, die in dieser Region seit Jahrhunderten gehandhabt werden. Weitere Einzelheiten über die Bio-Bohnen des Dorfes erfahren wir von Ilia Godew, einem gebürtigen Smiljaner, der sich der nachhaltigen Entwicklung der örtlichen Gemeinschaften und der Popularisierung des Dörfchens verschrieben hat.

"Die Landwirte haben festgestellt, dass die Pflanzenblättchen bei der Verwendung von Kunstdünger verbrennen und so nicht wachsen können. Eine Besonderheit der Smilianer Bohnen ist der gemeinsame Anbau mit anderen Nutzpflanzen. Bei uns werden Sie nie ein reines Bohnenfeld zu Gesicht bekommen. In der Regel werden abwechselnd zwei Reihen Kartoffeln und zwei Reihen Bohnen angebaut oder diese mit Kürbis kombiniert. Aufgrund dieser Anbauart hat es die Smiljaner Bohne auch auf die Liste der Slow-Food-Bewegung geschafft."

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Das Rhodopen-Dörfchen empfängt das ganze Jahr über Gäste. Die hiesigen Familienhotels bieten alles, was man für idyllische Ferien inmitten von Stille und kristallklarer Luft braucht. Das wiederum hebt den Tonus und macht Hunger. Diesen zu stillen ist Sache der Hausherren. Neben duftenden Bohnengerichten bewirten sie ihre Gäste mit hausgemachtem Frischkäse und mit noch warmer Milch von der Kuh auf dem Hof. Das größte Treiben herrscht jedoch im Herbst - während des alljährlichen Festivals der Smiljaner Bohnen. Dann strömen Tausende Touristen hierher, um der Fiesta beizuwohnen. Dazu stehen Lieder, Tänze, thematische Bohnen-Ausstellungen - vor allem aber gute Laune an der Tagesordnung. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Feinschmeckerwettbewerb zum Thema Bohne und ihren Abkömmlingen. "In einem Jahr habe ich 42 Bohnengerichte gezählt", erinnert sich Ilia Godew. Offenbar verfügen die Smiljaner über einen grenzenlosen Einfallsreichtum. Und das nur ein Bruchteil eines bunten Straußes an Attraktionen und Erlebnissen inmitten der Waldestiefen der Rhodopen!

Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Weneta Nikolowa



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