Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Georgi Braschnarow:

IT-Branche schneidet sehr gut ab – nicht wegen des Staates, sondern trotz des Staates

БНР Новини
Foto: BGNES

Statt sich in das Geschäft der Informations- und Kommunikationstechnologien grob einzumischen, sollte der Staat seine Energie lieber in die Talentschmieden stecken“, kritisiert Georgi Braschnarow. Er ist Vorsitzender des Verbands der Softwareunternehmen und beteiligte sich am Bulgarian ICT Watch, einem Rundtischgespräch über die Zukunft der Outsourcing-Industrie. Bulgarien ist europaweit der zweitbeste und weltweit der fünfbeste Investitionsstandort für Outsourcing-Dienstleistungen, hieß es bei der Diskussion. Dies bedeute, dass die IT-Branche in Bulgarien ein großes und bei weitem noch nicht ausgeschöpftes Potential hat.

Wir sind trotz des Staates gut“, sagt nicht ohne Stolz Georgi Braschnarow. Denn die bulgarischen Computerspezialisten seien einfach gut. Es gibt weltweit keinen einzigen führenden IT-Konzern ohne bulgarische Mitarbeiter, behauptet Braschnarow. Und die Branche boomt – obwohl 15 Hochschulen jährlich rund 7.000 junge Fachkräfte auf den Arbeitsmarkt entlassen, sind sie Mangelware. Denn viele packen ihre sieben Sachen und nehmen attraktive Jobs im Ausland an. Daran wird sich kaum etwas ändern, auch wenn neue Unternehmen den heimischen Markt stürmen, sagt Braschnarow.

Zur Zeit rollt eine neue Welle herein – große Unternehmen aus Russland, der Ukraine und Weißrussland stürmen in den letzten drei Monaten buchstäblich den bulgarischen IT-Markt“, behauptet Braschnarow. „Das dürfte uns nicht wundern – Bulgariens Firmen haben internationale Erfahrung, sind weltweit bekannt, und das Land ist zudem für seine guten Computerspezialisten bekannt“, behauptet der Vorsitzende des Softwareverbandes.

Im vergangenen Jahr wurden umgerechnet 5 Millionen Euro in die IT-Branche investiert. Umgesetzt werden fünf große Projekte. Man erwartet, dass sich die Investitionen im laufenden Jahr vervielfachen werden.

Es liegen Investitionsvorhaben großer amerikanischer und britischer Konzerne vor“, sagt Swetoslaw Mladenow, Vorsitzender der Investitionsagentur. „Das Interesse aus der Ukraine ist ebenfalls sichtlich gestiegen. Verhandelt wird auch mit Unternehmen aus anderen westeuropäischen Ländern. Das Outsourcing-Geschäft boomt“, fasst Mladenow zusammen.

Und das ist ganz nach dem Geschmack der Regierung. Denn sie will, nach Aussage des stellvertretenden Wirtschaftsministers Krassin Dimitrow, dass die IT-Branche das Wirtschaftswachstum anzieht und Gewinne generiert.

Ich erwarte ein Wachstum der Branche von 20 bis 22 Prozent“, sagt der stellvertretende Wirtschaftsminister. „Unsere wichtigste Aufgabe momentan ist allerdings die Verbesserung der Fachausbildung. Zwar ist die Computerbranche die einzige ohne Arbeitslosigkeit, das darf uns aber nicht beruhigen und wir investieren nun verstärkt in die Ausbildung“, sagt Krassin Dimitrow.

Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Staatsanleihen im Wert von ca. 200 Mio. Euro in Umlauf gebracht

Während in Bulgarien und Europa nach den Parlamentswahlen die Stimmzettel ausgewertet wurden, verkaufte das Finanzministerium am 10. Juni Staatsanleihen im Wert von ca. 200 Mio. Euro .  Es wurde angekündigt, dass Anleihen im Wert von 100 Mio. Euro..

veröffentlicht am 11.06.24 um 09:39

Bulgarien verzeichnet Anfang 2024 schwaches Wirtschaftswachstum

Im ersten Quartal 2024 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozent gewachsen. Die ersten Prognosen gingen von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus, so das Nationale Statistikamt. Das..

veröffentlicht am 07.06.24 um 12:46
Sonja Miekley

Deutsche Unternehmen besorgt über politische Instabilität in Bulgarien

89 Prozent der deutschen Unternehmen würden wieder in Bulgarien investieren, während es ein Jahr zuvor noch 92 Prozent waren.  Dies teilte Sonja  Miekley , Geschäftsführerin der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer, nach der jüngsten..

veröffentlicht am 07.06.24 um 11:57