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Das Seebad Pomorie – eine Schatzkammer mit weißem und schwarzem Gold

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Foto: BTA

Zwei Schätze konkurrieren darum, sich als Markenzeichen von Pomorie zu etablieren. "Das weiße Gold", wie das Salz im Rom des Altertums genannt wurde, ist einer der Gründe für die Entstehung des antiken Anchialo, wie die Stadt früher hieß. Bereits vor 2.500 Jahren wurde hier Salz gewonnen. Noch heute kann man die Herstellungstechnologien aus dem altertümlichen Anchialo bewundern. "Das Meersalz ist ein Ergebnis der Liebe, des Stelldicheins von Sonne und Meerwasser", umschreibt Ilia Kusew, der Chef des einzigen Salzmuseums Osteuropas, poetisch den Vorgang der Salzgewinnung.


In der Gegenwart macht jedoch das "schwarze Gold" seinem weißen Namensvetter tüchtig Konkurrenz. So nennen die Bewohner von Pomorie den wertvollen Heilschlamm (Schlick) aus dem Pomorie-See, der dem Seebad zu einem steilen Aufstieg als Gesundheits- und Wellness-Destination verholfen hat. 2007 wurde Pomorie zur Seebad-Metropole erklärt. Hier befinden sich das größte Rehabilitationszentrum auf dem Balkan als auch mehrere moderne Wellness-Hotels, die mit einer unglaublichen Vielfalt an Anwendungen locken, wonach man sich wie neu geboren fühlt. Eine interessante Tatsache ist, dass sich am Seeboden alljährlich eine gerade einmal einen Millimeter dicke Schlickschicht absetzt, die sehr reich an chemischen Elementen und biologisch aktiven Substanzen ist.

"Der Heilschlamm ist ein unschätzbarer Reichtum von Pomorie, der sich im Laufe von Jahrtausenden auf dem Seeboden abgesetzt hat, außergewöhnliche Eigenschaften besitzt und dem ganzen Körper gut tut", erklärt die Physiotherapeutin Dr. Antoaneta Grozewa, Expertin für Heilschlammbehandlungen mit langjährigen Erfahrungen. "Heilschlammbehandlungen haben einen positiven Einfluss auf den Stütz- und Bewegungsapparat und das periphere Nervensystem und stärken das reproduktive System. Auch hat der Schlamm eine sehr gute kosmetische Wirkung, weswegen er erfolgreich zur Behandlung von verschiedenen Hauterkrankungen eingesetzt wird. Die älteste Anwendungsmethode für Heilschlamm ist die s.g. ägyptische Methode. Dabei wird der gesamte Körper mit Schlamm eingerieben und nach einer halben Stunde Sonnenbad wieder abgewaschen. Auch bieten wir Schlammwannen, in die Seewasser, Lauge und Schlamm eingelassen werden. Darin nimmt der Patient ein 20-minütiges Bad, was auf den gesamten Körper einwirkt. Ebenfalls sehr beliebt sind Schlammpackungen mit 39-40°C warmem Heilschlamm. Dabei wird der Schlamm auf den gesamten Körper oder nur auf das erkrankte Körperteil aufgetragen und nach 20 Minuten abgewaschen. Bei dieser Methode dominiert die Wärmewirkung. Heilschlammbehandlungen sollten nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, da sie den Körper stark beeinflussen."


Perfekt abrunden kann man die Gesundheitsanwendungen mit Sonnebädern und der frischen Meerbrise. Der Strand von Pomorie zeichnet sich durch seinen dunkelfarbigen Sand mit hohem Eisenoxydgehalt und nachweislich heilkräftiger Wirkung aus. Auch kann man hier Wasserski, Jet und Tretboot fahren oder sich im Paragliding versuchen. In den Nachtstunden erobern heiße Rhythmen und Tänze den Küstenstreifen. Zum ureigenen Flair von Pomorie gehören aber auch die kleinen Restaurants mit lokaler Traditionsküche, die nach altbewährten Rezepten zubereitet wird. Ein Markenzeichen sind selbstverständlich Fischspezialitäten und ganz besonders die Fischssuppe. Auch Weinliebhabern hat die Stadt so einiges zu bieten. Ein wunderschöner Park am Meer beherbergt die größte Kellerei der Balkanhalbinsel. Hier kann man das göttliche Elixier in verschiedenen Reifungsphasen verkosten und sich mit den Feinheiten der Weinherstellung vertraut machen.


"Wir befinden uns in einer alten Kellerei von 1932, die nach den Plänen eines französischen Architekten gebaut wurde", erzählt Sommelierin Tanja Petkowa. "Alles wurde im authentischen Zustand erhalten. Die Kellerei hat drei Etagen. Unter uns befindet sich die s.g. Enothek, wo Rotweine in Flaschen reifen. In der zweiten Etage lagern riesige, handgefertigte Holzfässer aus Strandscha-Eiche, mit je 7-8 Tonnen Kapazität. Bis vor zwei Jahren wurde in den Fässern Cabernet und Merlot ausgebaut. Die kleinen Fässer aus kalifornischer Eiche haben eine Kapazität von 225 Litern. In ihnen lagern einige besten Obstschnäpse und Weinbrände aus Pomorie. Im dritten Stockwerk der Kellerei befindet sich der Verkostungssaal."


Aber auch Kulturfreunde kommen in Pomorie auf ihre Kosten. Nahe der Stadt befindet sich ein thrakisches Kuppelgrab aus dem Altertum, das einzige seiner Art auf dem Balkan. Am Ufer des Pomorie-Sees lädt ein einzigartiges Salzmuseum zu einem Besuch ein. Dieses beherbergt eine unikale Foto-Sammlung von Anfang 20. Jahrhundert, die die Entwicklung der Salzgewinnung in der Region veranschaulichen, alte topografische Karten, Modelle und authentische Salzanlagen sowie Utensilien. Ebenfalls besichtigen kann man Salzgruben, in denen nach altbewährter Anchialo-Technologie gearbeitet wird. Heiß zu empfehlen ist darüber hinaus auch ein Spaziergang durch das architektonische Freilichtmuseum mit seinen Häusern aus der Wiedergeburtszeit direkt an der Küste.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Rumjana Zwetkowa



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