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Verkehrssicherheit 2014: Mehr Unfälle und mehr Opfer

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Foto: BGNES

Knapp jeder Fünfte in Bulgarien hat bei Meinungsumfragen ehrlich zugegeben, sich nach Alkoholkonsum in kleinen Mengen ans Steuer gesetzt zu haben. Auch, wenn diese Meinungsumfragen mit Vorsicht zu genießen sind, sind die Angaben besorgniserregend. Und noch eine besorgniserregende Zahl: 84 Prozent der Bulgaren meinen, dass der Straßenverkehr hierzulande lebens- oder zumindest gesundheitsgefährlich ist. Mehr als 60 Prozent der Fahrer gaben an, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Die Zahl der Verkehrsopfer in Bulgarien liegt höher als der EU-Durchschnitt.

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"Im Vergleich zu den anderen südosteuropäischen Ländern macht Bulgarien keine all zu große Ausnahme", kommentiert das Thema Daniel Wankow. Er ist Koordinators einer aktuellen Untersuchung über die Sicherheit im Straßenverkehr, das gemeinsam mit der Verkehrspolizei durchgeführt wurde. "Die Statistik für das laufende Jahr weist eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit auf – es gibt mehr Unfälle und mehr Opfer. Doch, diese Tendenz gibt es auch in anderen Ländern Osteuropas, wie z.B. Polen und der Slowakei. Bei der Analyse der Verkehrssicherheit in Osteuropa stellten wir fest, dass sie direkt mit der Wirtschaftslage in Verbindung gebracht werden kann. Eine Rolle spielen natürlich auch das Verhalten auf der Straße und die zahlreichen Aufklärungskampagnen. Aber fest steht, dass man seltener zum Autoschlüssel greift, wenn das Geld knapp ist. Damit sinkt auch das Risiko", sagt Daniel Wankow.

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Schwere Verkehrsunfälle sorgen in Bulgarien immer wieder für Schlagzeilen und Gesprächsstoff. Erst letzte Woche empörte ein solcher Unfall die Öffentlichkeit, als ein vierjähriger Junge in der Fußgängerzone von Stara Zagora von einem Geländewagenfahrer buchstäblich in den Tod gerissen wurde. Verständlich, dass man sich fragt, wie verantwortungsbewusst die Bulgaren im Straßenverkehr sind, und wie schwer die Strafe für solche Vergehen sein muss.

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"Solche Unfälle empören natürlich, aber man darf trotzdem nicht generalisieren", meint Daniel Wankow. "Meiner Meinung nach hat sich das Verhalten der Bulgaren am Steuer in den Jahren deutlich verbessert, auch wenn es immer wieder schwarze Schafen geben wird. Sie machen 5 bis 10 Prozent der Autofahrer aus und sind das eigentliche Problem. Das Portrait dieser "schwarzen Schafe" kennt jeder – sie fahren dicke Autos, sind meistens jung und unerfahren, haben viel Geld und fühlen sich unantastbar nicht nur im Straßenverkehr. Andererseits darf sich die Öffentlichkeit aber nicht nur bei solchen dramatischen Unfällen, wie kürzlich mit dem kleinen Jungen aufregen, sondern täglich reagieren. In der Verkehrssicherheit ist die Prävention von erstrangiger Bedeutung", meinte abschließend Daniel Wankow.

Übersetzung: Vessela Vladkova

Fotos: Institut "Offene Jugend"



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