Die Nationalfahne steht auf Halbmast - am heutigen Tag gedenken die Bulgaren der Opfer der jüngsten Flutkatastrophen. Nach offiziellen Angaben sind den jüngsten Überschwemmungen zwölf Menschen zum Opfer gefallen. In den Kirchen des Landes werden Totenmessen gelesen. Am Gedenkgottesdienst in der Kathedrale „Mariä Entschlafung“ in der Schwarzmeerstadt Warna, ist Staatspräsident Rossen Plewneliew zugegen.
Es zeigte sich, dass in der Not die Bulgaren zusammenhalten. An den Rettungs- und Räumungsaktionen beteiligten sich Hunderte Freiwilliger aus dem ganzen Land. Die Fahne des Roten Kreuzes dient jedem, der helfen will, als Anlaufpunkt. „Das ist bei Katastrophen normal“, sagen die jungen Menschen, die sich freiwillig an den Unglücksorten einfanden. Im Grunde genommen waren sie es, die am energischsten halfen. Und das ist ein Zeichen dafür, dass in den Bulgaren der Geist der Solidarität noch wach ist.
Auch Feuerwehr, Militär und Polizei nahmen an den Aktionen zur Entwässerung und Säuberung der Häuser und öffentlichen Einrichtungen teil. Etwa 1.000 Kadetten der Marinehochschule in Warna waren darunter. Die Bürger von Warna und Dobritsch halfen ebenfalls – jeder womit er konnte – Nahrung, Decken, Unterkunft... Die aufwendigste Arbeit erweist sich jedoch die Beseitigung der Schlammmassen. Es ist ein Wettrennen mit der Zeit, denn die einsetzende Wetterbesserung trocknet den Schlamm aus, der dann so gut wie nicht mehr entfernt werden kann.
Zwischenzeitlich wurde ein Spendenfond eingerichtet, in dem im Verlaufe eines einzigen Tages über 300.000 Euro eingingen. Im ganzen Land wurden Stellen eingerichtet, die die Hilfen der Bürger entgegennehmen. Das Bulgarische Rote Kreuz hat in seiner Kampagne 60.000 Euro gesammelt. Kleinere und größere Privatunternehmen spenden ihrerseits Nahrung und Wasser, aber auch Technik und Kleidung, die von den Helfern benötigt wird, angefangen bei Spaten und Stiefeln bis zu Baggern und Lastkraftwagen. Den Hilfsaktionen schlossen sich auch Bürger des Dorfes Bisser an, das vor zwei Jahren überschwemmt wurde. Sie wissen genau, was es heißt, in Not zu sein und Hilfe zu brauchen.
Der Bulgarische Nationale Rundfunk hat seinerseits eine Spendenaktion gestartet.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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