Seit frühester Jugend ein virtuoser Geiger, später berühmt als Solist und Kammermusiker – Sascha Popow ist in die bulgarische Musikgeschichte vor allem als Dirigent eingegangen. Musikwissenschaftler und Kollegen bezeichneten ihn bereits bei Lebzeiten als „Vater der bulgarischen Symphoniemusik“. In diesem Monat wird der 115. Jahrestag seit seiner Geburt begangen.
Sascha Popow wurde 1899 in der bulgarischen Donaustadt Russe in einer Musikerfamilie geboren – sein Vater war Geiger und seine Mutter Pianistin. Bereits mit vier wurde er vom Vater in Geige unterrichtet. Als die Familie nach Sofia umsiedelte, bekam der Junge professionellen Musikunterricht und mit 10 setzte er seine Ausbildung bei den angesehenen Pädagogen Carl Perl und Otakar Ševčík in Wien fort. Schließlich wurde er zu einem Studium am Konservatorium Wien aufgenommen, das er im Alter von 19 Jahren beendete. Nach seiner Rückkehr nach Bulgarien arbeitete Sascha Popow als Lehrer an der Musikakademie in Sofia, in der er 1936 ein Symphonieorchester gründete. Aus diesem Klangkörper ging das Königliche Symphonieorchester hervor, das später in Sofioter Staatsphilharmonie umbenannt wurde.
Sascha Popow war ein äußerst engagierter Musiker. Ab 1932 dirigierte er das Orchester der Sofioter Oper, war aber nicht einzig in der Hauptstadt aktiv. So gründete er nach dem Zweiten Weltkrieg ein Symphonieorchester in der Schwarzmeerstadt Warna. In Sofia wiederum richtete er den Philharmonischen Chor ein schuf nach seiner Pensionierung 1956 das „Kollegium für Kammermusik“. Ferner arbeitete er auch im Ausland, speziell in Israel, Ägypten und den USA, wo er auch 1976 verstarb. Erst 1999 wurde seine Asche in seine Heimat überführt.
Was das Repertoire anbelangt, war Sascha Popow sehr wählerisch und versuchte, das Publikum vor allem zu bilden. In unserem Tonarchiv besitzen wir ein Interview mit ihm, in dem er sich über das Werk „Pinien von Rom“ von Ottorino Respighi äußert: „Ich habe das Werk von Respighi zwischen 1936 und 1993 interpretiert. Damals erklang es zum ersten Mal in Bulgarien“, erzählt Sascha Popow. „Die Pinien von Rom ist eine Komposition, die von den Werken von Rimski-Korsakow inspiriert ist, bei dem Respighi 1901 gelernt hat. Die jüngste Interpretation durch das Radiosymphonieorchester ist gelungen – das Orchester hat sich gut eingearbeitet. Ich habe auch schon vordem mit diesem Klangkörper zusammengearbeitet, muss aber zugeben, dass es große Fortschritte gemacht hat. Es ist für mich immer eine Freude dieses Orchester zu dirigieren.“
Sascha Popow galt als ein kompromissloser Musiker – ein wahrer Perfektionist, der alle Fehler streng ahndete. Als Leiter der Philharmonie verhängte er einmal wegen eines eigenen Fehlers bei einem Konzert sogar eine Strafe über sich selbst. Gleichzeitig damit war er mit seinem Mitgefühl bekannt. Da er bestrebt war, die besten Musiker des Landes in seinen Orchester zu engagieren, kümmerte er sich sogar um ihre Unterbringung in Sofia – es sollte ihnen an nichts fehlen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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