Am 20. Juli begeht man in Bulgarien den Tag des Hl. Elias. Einer alten Überlieferung nach hat der Heilige nie erfahren, dass dieser Tag ihm gewidmet ist. Daran schuld waren seine zwei Schwestern, und sie hatten einen triftigen Grund, ihm das zu verheimlichen. Elias hatte nämlich gewarnt, dass er am Tag zu seinen Ehren Blitze und Donner auf die Erde schicken werde. Dies ist vermutlich auch der Grund, weshalb der Hl. Elias im Volksmund „der Donnerkerl“ genannt wird. In diesem Jahr macht er seinem Namen alle Ehren – der Herrscher über die sommerlichen Gewitterstürme lässt uns, Erdenbewohner, täglich an ihn denken.
In den frühchristlichen Legenden wird Elias oft als einer der Gefolgsmänner Gottes dargestellt, der ihn bei seinen Reisen durch die irdische Welt begleitet und ihm mit Rat und Tat bei Seite steht. Nicht selten bestimme Elias, wie der eine oder andere Sünder bestraft werden soll und lasse ihm seinen fürchterlichen Zorn durch Donner, Blitze und Hagel spüren. Die Bauern empfanden daher auch tiefste Ehrfurcht vor dem Gebieter des Himmels. Am 20. Juli, am Eliastag also, durfte deshalb keine landwirtschaftliche Arbeit verrichtet werden, um ja nicht den Heiligen zu erzürnen. Außerdem wurden Elias einst Opfer dargeboten, um ihn holder zu stimmen.
Viele Handwerker feiern den Hl. Elias als ihren Schutzheiligen. Dazu gehören auch die Gerber, die Ziegelbrenner und die Sattler. Bei den Ziegelbrennern war es zum Beispiel Brauch, am 20. Juli einen rituellen Kreis aus gebrannten Dachziegeln zu formen, was ein Rad der Himmelkutsche von Elias symbolisch darstellen sollte. Diese Symbolik könnte aber auch aus vorchristlicher Zeit stammen, da der Kreis zu den ältesten Sinnbildern der Sonne gehört. Wenn man den Hl. Elias mit seinen Vorgängern aus der Zeit vor Christi vergleicht, so ist er dem obersten Gebieter des Donners Zeus aus der griechischen Mythologie oder der Obergottheit der Slawen, Perun, ebenbürtig.
Wenn sich im Sommer der Himmel verfinstert, heißt es bis heute noch, der Hl. Elias bereite sich auf einen Spaziergang durch seine Himmelgemächer vor. Er spanne zwei Schimmel vor seine Kutsche ein und fahre los. Die ersten Hufschläge hören sich auf der Erde wie leise Donner an, die dann das starke Unwetter mit Blitzen, rollenden Donnern und Hagelschauern ankündigen. In den meisten volkstümlichen Überlieferungen wird der Hl. Elias jedoch als Bezwinger des Drachens dargestellt. Der Drache vernichte das Getreide der Bauern und bringe sie um ihre Ernte. Deshalb beschieße Elias den Drachen mit großen Pfeilen.
Es gibt noch viele andere Überlieferungen über die Macht des Hl. Elias. Überhaupt waren die meisten Vorhersagen und Aberglauben mit der Angst vor dem Bösen und Ungewissen verbunden. Es gab sogar den Flucht "Es möge dich der Donner treffen" oder "Der Hl. Elias soll dich mit seiner Donnerkugel treffen". Ein vom Blitz getroffener Baum durfte nicht als Brennholz dienen, da er als verflucht galt. Ein vom Blitz getroffener Stein hingegen galt als besonders wertvoll und heilbringend. Ob dies alles nur alter Aberglaube ist oder vielleicht irgendeine vergessene Erkenntnis über die Energiefelder auf der Erde ist, darüber wird wohl jeder seine eigene Meinung haben.
Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova
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