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Wird die Finanzspritze für die Krankenkasse das Gesundheitswesen in Bulgarien retten?

Foto: BGNES

Nach fast einem Monat Verhandlungen und nach einer Reihe von überraschenden politischen Wendungen, hat das Parlament Minuten vor seiner Auflösung die Entscheidung für die Erhöhung des Haushaltes der Nationalen Krankenkasse getroffen. So bekam die Kasse 50 Millionen Euro weniger, als sie wollte, damit sie bis Jahresende normal funktionieren kann, zumindest nach ihren eigenen Angaben, aber immerhin wurden ihr 100 Millionen Euro mehr zugesprochen. Ob das ausreichend ist, kann man vielleicht in der Relation zu den Ausgaben der Kasse sehen, die dieses Jahr sich auf fast 1,4 Milliarden Euro belaufen. Die Experten sind der Meinung, dass diese Finanzspritze keines der chronischen Probleme der Kasse lösen wird, denn die Krise des Gesundheitswesens in Bulgarien immer tiefer und die Dienstleistungen der Kasse immer schlechter werden. Trotzdem ist das eine Verschnaufpause für die Kasse und sie wird ihr zumindest bis Ende des Jahres helfen.

Die politische Instabilität im Land und die wechselnden Regierungen haben mit Sicherheit auch dazu beigetragen, dass sich die Lage der Kasse nicht wesentlich gebessert hat. Es ist zwar wahr, dass das Gesundheitswesen fast überall auf der Welt nicht ausreichend finanziert wird, das hat aber nicht damit zu tun, dass die Regierungen nicht die nötigen Mittel dafür vorsehen. Die Bedürfnisse der Menschen in dieser Hinsicht wachsen dauernd. Die Bevölkerung wird immer älter und bezieht länger Rente, dazu kommt auch eine zusätzliche medizinische Versorgung, die dem Staat extra Geld kostet. Das Besondere bei uns ist die Tatsache, dass Bulgarien nicht schnell genug die Gesundheitsreform durchgeführt hat. Natürlich ist jede Reform schmerzhaft, sie kann auch zu sozialen und politischen Spannungen führen, die Verzögerung aber ist keine Lösung. So dass keine Finanzspritzen die Dauerprobleme des Gesundheitswesens in Bulgarien lösen können. Die neue Regierung nach der Parlamentswahl in Oktober wird sich damit ernsthaft befassen müssen, damit endlich die Reform beendet wird und die Patienten etwas davon haben können.

Übersetzung:  Milkana Dehler



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